Nur dieses eine Mal
in der Lage gewesen wäre.
Sie würde niemals in ihrem Leben dieses Bild aus ihrem Bewusstsein tilgen können, als sie Caramel mit aufgeschlitzter Kehle hatte im Kühlschrank liegen sehen. Sie würde niemals wieder dieses Haus betreten können, ohne an das Grauen zu denken, das sie dort erlebt hatte. Man hatte ihr einen Teil ihrer Seele mit Gewalt aus der Brust gerissen und der einzige Gedanke, der Cady in dieser Sekunde noch beseelte, war der an Rache.
„Er hat mich schon vorgewarnt, dass Sie eher unkooperativ sind. Also habe ich mich vorbereitet.“
Ungerührt zog Meredith einen Elektro-Taser aus ihrer Rocktasche und lächelte Cady fast liebevoll an.
„Sie wissen hoffentlich, was dieses Gerät nicht nur mit Ihnen, sondern auch mit Ihren Kindern anstellt.“
Die Hände schützend auf den Bauch gelegt, schluckte Cady ihre patzige Antwort herunter und knirschte mit den Zähnen. Selbstverständlich war ihr die Gefahr von diesem Ding bekannt. Allerdings war sie keineswegs bereit völlig kampflos aufzugeben und Meredith hatte sich ganz offensichtlich nicht so gut informiert, wie sie dachte. Jeder hatte irgendwann einen schwachen Moment.
„Was wollen Sie von mir?“
„Ich habe nur dafür gesorgt, dass Sie herkommen. Er wird Ihnen später selbst erklären, was er von Ihnen erwartet.“
„Wer?“
Merediths Lächeln wurde breiter.
„Das werden Sie noch früh genug erfahren, meine Liebe.“
„Sie nennen mir jetzt jede einzelne Person, die Ihnen bekannt ist und in irgendeiner Art von Kontakt zu Miss Anderson steht, ganz gleich ob positiv oder negativ.“ Detective Dundee schlug seinen Notizblock auf und sah ihn auffordernd an. Aléjandro unterdrückte ein Stöhnen. Hatte dieser Mann nichts anderes zu tun, als weitere Listen zu schreiben?
„Ich versuche mein Bestes, aber alle Freunde oder Bekannten von Cady werde ich Ihnen nicht benennen können.“
„Wir werden die Daten mit denen abgleichen, die mir bereits vorliegen.“ Er machte eine ausholende Geste. „Fangen wir mit der Familie an.“
„Nun, Cadys Vater fällt raus, denn er ist vor etwa drei Monaten gestorben.“
„Was ist mit ihrer Mutter?“, fragte Dundee ungerührt.
Aléjandro resignierte.
„Ihr Name ist Catherine, Catherine Webster. Sie hat die Familie verlassen, als Cady ungefähr elf war.“
„Besteht Kontakt zwischen den beiden?“
„Seit ein paar Wochen wieder.“
„Hmm“, machte Dundee und kritzelte geschäftig auf seinem Notizblock herum. „Was ist mit Geschwistern.“
„Zwei Brüder und eine Schwester.
„Die Namen?“
„Travis und Marcus Anderson sowie Abby Miller.“
Die nächsten Minuten gingen im gleichen Rhythmus dahin. Der Detective fragte, Aléjandro antwortete. Nur bei den Namen Faith und Ian Ridgley kam Aléjandro ins Stocken.
„Laut meinen Informationen leben die beiden in Queensland“, bemerkte Dundee. „Auf einer Farm im Outback, in der Nähe von Blackall.“
Aléjandro schüttelte verwirrt den Kopf.
„Diese Namen sind mir unbekannt. Ich nehme an, dass werden die Freunde sein, bei denen Cady fast zwei Monate untergetaucht war.“
„Okay, dann werde ich mich mit ihnen selbst in Verbindung setzen. Was ist mit Dr. Germaine?“
„Melody? Das kann nicht Ihr ernst sein, Detective.“
„Im Moment muss ich alle Möglichkeiten ausloten, Mr. Vasquez“, erwiderte Dundee. „Angesichts der Tatsache, dass man Miss Anderson am helllichten Tag und in Anwesenheit eines halben Dutzend Beamter aus Ihrem Haus entführt hat, ist jeder für mich verdächtig, bis das Gegenteil bewiesen ist. Selbst Sie!“
„Ich?“
Das war ein schlechter Scherz!
„Ja, was genau haben Sie heute den ganzen Tag getan?“
Finster zwang Aléjandro sich zur Ruhe.
Der Beamte tat nur seinen Job und dazu gehörte nun einmal auch, dass er jeden überprüfen musste, der mit Cady zu tun hatte. Es fiel ihm schwer geduldig zu bleiben, während er weiterhin die Fragen beantwortete. Als der Detective Aléjandro bezüglich seiner eigenen Familie zu löchern begann, hätte er fast die Fassung verloren. Doch schließlich schien Dundee zufrieden zu sein.
Die Liste der Namen auf dem Notizblock war lang und Aléjandro bemerkte an einigen dieser Namen eine kleine Markierung, darunter war sein eigener. Auch ohne große Erklärungen war ihm klar, dass Dundee auf diese Personen ein besonderes Augenmerk legen würde. Allerdings traf ihn das nur beiläufig.
Er wollte Cady zurück, und solang die Polizei ihrer Arbeit nachging, konnten sie ihn
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