Nur dieses eine Mal
verdächtigen, soviel sie wollten. Sie sollten nur endlich gehen und nach ihr suchen, nicht in seinem Haus herumstehen und Löcher in die Luft starren.
„Was passiert nun?“, wollte er wissen, als Dundee seinen Notizblock zuschlug.
„Wir werden alle Personen überprüfen und die Suchtrupps halten weiter Ausschau nach Miss Anderson.“
„Kann ich irgendetwas tun?“
Der Detective warf Aléjandro einen kühlen Blick zu.
„Verreisen Sie nicht und halten Sie sich bereit, falls wir Sie brauchen“, gab er zurück. Mit einem Ruck stand er auf. „Wir werden Miss Anderson finden.“
„Ich will es Ihnen ans Herz legen“, knurrte Aléjandro wütend. „Sie ist nicht nur meine künftige Frau, sondern auch die Mutter meiner Kinder. Wenn ihnen irgendetwas passiert, weil die Polizei nicht in der Lage war, sie frühzeitig zu finden, werden Brisbane und Byron Bay nicht groß genug sein, für uns alle.“
Der Detective furchte die Stirn.
„Wir sind hier nicht im Outback, Mr. Vasquez.“
„Dann sollten Sie und Ihre Kollegen endlich damit beginnen Ihre Arbeit zu machen, Detective.“
Unruhig wanderte Cady im Raum auf und ab.
Meredith hatte ihr ein Tablett mit Sandwiches und einer Flasche Wasser darauf ins Zimmer gebracht, aber Cady hatte bislang nichts davon angerührt. Ihr Kopf arbeitete auf Hochtouren, doch bisher kam sie zu keinem Ergebnis.
Der Name Zane war gefallen und Cady glaubte nicht, dass das nur ein Zufall war. Sie war fest überzeugt, dass dieser Kerl aus dem Internet in ihre Entführung verwickelt war. Hatte sie sich unbewusst mit irgendeinem Psychopathen angelegt, als sie ihm damals die Nachricht zukommen ließ, sie würde ihn melden?
In welcher Verbindung stand Meredith zu ihm?
War sie seine Freundin?
Sie hatte von ihrem Liebling gesprochen. Wenn Cady es richtig interpretierte, hatte Meredith sie offensichtlich entführen lassen, um sie ihm wie ein Geschenk zu präsentieren.
Doch warum und wie hatte sie das überhaupt geschafft?
Cady konnte sich nur dunkel an das erinnern, was geschehen war, nachdem sie Caramel gefunden hatte. Aléjandro war gekommen und sie hatte sich an ihn gepresst. Unzählige Menschen waren im Haus gewesen und sie erinnerte sich an das Jaulen von Sirenen. Alles war wie ein Film an ihr vorübergelaufen. Es fiel ihr immer noch schwer zu akzeptieren, was geschehen war. Wenn sie an Caramel dachte, überrannte der Schmerz sie wie eine Urgewalt.
Reiß dich zusammen
, ging es ihr durch den Kopf.
Sie musste ihre Gedanken kontrollieren und sie musste hier heraus. Für ihre Trauer war später noch Zeit.
Die einzige Fluchtmöglichkeit, die sich ihr bot, war die verschlossene Tür. Allerdings hatte sie keine Ahnung, was sie auf der anderen Seite erwartete. Sie war nicht scharf darauf, irgendeinem Bewacher in die Arme zu laufen und Cady bezweifelte stark, dass Meredith sie ganz allein hergeschafft hatte.
Die Frau reichte ihr nur knapp bis zum Kinn und wäre sie nicht mit diesem verdammten Taser bewaffnet gewesen, hätte Cady sie bereits überwältigt, schwanger hin oder her. Allerdings ging es hier nicht nur um sie selbst, sie wollte das Leben ihrer Kinder auf keinen Fall gefährden.
Cady stutzte.
Polizei.
Da war Polizei im Haus gewesen, und zwar eine ganze Menge. Melody war gekommen und hatte ihr etwas zur Beruhigung gegeben. Irgendwann war Cady eingeschlafen. Aber sie hatte Aléjandros Nähe gespürt.
Sie schüttelte ungläubig den Kopf.
Wenn das Haus voller Polizei gewesen war, wie hatte Meredith sie dann entführen können?
Jemand musste ihr geholfen haben.
Aber wer?
Sie war offenbar eingeschlummert. Als das Licht der Deckenlampe aufflammte, blinzelte Cady irritiert und setzte sich im Bett auf.
Meredith stand neben der halb geöffneten Tür und starrte zu Cady hinüber. Ein Lächeln lag auf ihrem Gesicht, das fast schon fanatische Verzückung ausdrückte, während sie drohend mit dem Taser in ihrer Hand winkte.
Cady schluckte hart.
„Du darfst nicht die Augen aufmachen, ehe ich es dir sage, Liebling“, bemerkte Meredith, ließ den Taser in der Rocktasche verschwinden und zog jemanden in den Raum hinein. Hinter ihr erschien eine groß gewachsene Gestalt, die sich rückwärts in das Zimmer schob. Cady versteifte sich. Sie erkannte die Rückansicht eines Mannes. Dunkle Haare, breite Schultern, teurer Anzug. Als er sprach, klang seine Stimme vertraut.
„Was soll das, Meredith? Du weißt, ich mag solche Spielchen nicht.“
Hektisch stand Cady auf.
Das konnte
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