Nur dieses eine Mal
hoch. Schläfrig und ein wenig orientierungslos blinzelte Cady und versuchte nicht neben ihm ins Wanken zu geraten. Seine Finger schlossen sich schmerzhaft um ihren Oberarm.
„Du tust mir weh, Pete“, beschwerte sie sich. Er warf ihr einen undurchdringlichen Blick zu.
„Du hast keine Ahnung“, murmelte er und schob sie zu der Tür hinüber. In Cady keimte Hoffnung auf.
Ließ er sie endlich gehen?
Stolpernd folgte sie Pete und das Zimmer blieb hinter ihnen zurück. Überrascht fand sie sich in der Eingangshalle wieder, in der damals Petes Party stattgefunden hatte. Hektisch sah Cady sich um. Deshalb war ihr das Zimmer vertraut erschienen. Es war der gleiche Raum, in den er sie damals brachte, als sie nach ihrem Drogencocktail so verwirrt gewesen war.
Sie befand sich die ganze Zeit in seinem Haus?
Während er sie quer durch die Halle und auf den Ausgang zu führte, trat Meredith zu ihnen. Ihr Lächeln war Cady unheimlich. Pete schleppte sie zur Tür hinaus und schob sie vor sich her zu einem großen SUV mit getönten Scheiben. Davor stand ein mittelgroßer Mann mit graumeliertem, dunklem Haar. Seine Augenbrauen waren über der Nasenwurzel zu einer einzelnen Linie zusammen gewachsen und Cadys Herzschlag setzte für eine Sekunde aus.
George Zane!
Sie hätte dieses Gesicht überall wieder erkannt, obwohl sie ihn nur auf dem Foto im Internet gesehen hatte. Pete kam ins Stolpern, als sie abrupt stehen blieb und sich weigerte, weiter zu gehen.
Plötzlich lag die Wahrheit vor ihr.
Pete würde sie nicht nach Hause bringen, er wollte sie lediglich aus seinem Haus schaffen. Was sie allerdings erwartete, wenn sie sich allein in den Händen von Zane befand, wollte sie sich nicht einmal ansatzweise vorstellen. Das verschlagene Grinsen auf seinem kantigen Gesicht versprach nichts Gutes.
Zornig sah sie zu Pete hinüber.
Wie hatte sie sich nur so in ihm täuschen können?
Von wegen kultiviert. Er war auch nur so ein Dreckskerl, der meinte, Frauen wären lediglich zu seinem Vergnügen da. Bislang war sie offensichtlich nur deshalb vor seinen Zudringlichkeiten verschont geblieben, weil er noch nicht sicher war, was er mit ihr machen wollte. Allerdings gab sie sich nicht der Illusion hin, dass es so bleiben würde.
„Geh weiter“, zischte Meredith direkt hinter ihr. In ihrer Hand lag drohend der Taser. Cady hörte gar nicht, was Pete zu seiner Frau sagte, während ihr Kinn auf die Brust sank.
Bilder ihrer Vergangenheit flackerten an ihr vorbei und sie schluckte. Für einen Moment schien die lähmende Angst wieder in ihr emporzukriechen, die sie mit sechzehn zuletzt verspürt hatte, und jeden klaren Gedanken auszuschalten. Mit einem bitteren Geschmack in der Kehle schüttelte sie den Kopf.
Nein!
Sie hatte sich geschworen, dass ihr nie wieder jemand wehtun würde. Sie hatte nicht grundlos in den letzten Jahren gelernt, sich zur Wehr zu setzen. Die Freiheit lag nur wenige Meter entfernt und Cady war nicht der Mensch, der sich wie ein Lamm zur Schlachtbank führen ließ.
Tief durchatmend hob sie den Blick und sah zu Zane hinüber.
War er es, der Caramel getötet hatte?
Fähig war er in ihren Augen. Sein Gesicht drückte Brutalität aus und die Art, mit der er sie musterte, ließ keinen Zweifel daran, was er von ihr wollte. Ihre Nasenflügel bebten.
Eines hatten sie alle bei ihren schlauen Plänen nicht bedacht. Sie hätten sich genauer über sie erkundigen sollen. Ruhe breitete sich in ihr aus.
„Haben Sie meine Katze getötet?“
Zane wirkte irritiert von Cadys Frage und wechselte einen kurzen Blick mit Meredith.
„Nun antworte ihr schon“, fauchte die. Der Mann am Wagen zuckte mit den Schultern und ein gleichgültiges Lächeln legte sich auf seine Lippen, während er langsam näher kam und direkt vor Cady stehen blieb. Sie war zwischen den Dreien eingekesselt.
„Ja, habe ich“, gab er zurück, „und ich habe mir Zeit gelassen.“
Die letzten Gedanken in ihrem Kopf erloschen mit einem leisen Knistern und alles, was sie fühlte, war eisige Kälte.
Cady rammte Zane mit aller Kraft den Schädel in das Gesicht und er taumelte mit einem Schrei rückwärts. Sie konnte das Blut spüren, das ihr Gesicht benetzte, als seine Nase brach. In der nächsten Sekunde stieß sie ihm das Knie zwischen die Beine. Stöhnend sackte er in sich zusammen, und während er fiel, holte sie mit dem freien, rechten Arm aus. Meredith, die versuchte nach ihr zu greifen, schlug der Länge nach auf den Rücken, als Cady ihr den
Weitere Kostenlose Bücher