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Nur dieses eine Mal

Nur dieses eine Mal

Titel: Nur dieses eine Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewa Aukett
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klang trotzig. Lächelnd schüttelte er den Kopf.
    „Mir ist noch keine Frau begegnet, die über so wenig Eitelkeit verfügt wie du.“
    „Wozu soll ich mich in irgendwelche Fummel quetschen und mir Make-up ins Gesicht schmieren, wenn ich die meiste Zeit an meinem Schreibtisch sitze und arbeite? Das entbehrt jeder Logik.“
    „Du bist hübsch, Cady. Wieso willst du es nicht zeigen?“
    „Ich bin absoluter Durchschnitt und das ist völlig okay so. Du bist derjenige, der jemand anderen aus mir machen will.“
    Zerstreut starrte er sie einen Moment lang an.
    „Ich bereite dich auf eine Rolle vor, das ist alles“, entgegnete er, löste seinen Sicherheitsgurt und öffnete die Tür. „Danach kannst du dir die Haare meinetwegen platinblond färben und dich wieder in deine Kartoffelsäcke hüllen. Ich sehe trotzdem die heiße Frau, die darin steckt, auch wenn du versuchst, sie zu verleugnen.“
     
    Er war ausgestiegen und irgendwo in einem der Läden verschwunden. Als er nach zehn Minuten noch nicht zurück war, starrte sie den steckenden Autoschlüssel an und überlegte ernsthaft auf den Fahrersitz zu wechseln, um ohne ihn zur Villa zu fahren.
    Natürlich konnte er ihren Ärger nicht nachvollziehen. Trotz der Steine, die ihm auf seinem Weg zum Ruhm vor die Füße gerollt waren, hatte er Dinge wie Armut und Hunger nicht kennengelernt. Wie sollte er da verstehen, warum sie sich über solche Preise aufregte?
    Cady schüttelte den Kopf. Vielleicht musste sie selbst gelassener werden. Die Welt, in der sie zu Besuch war, war nicht wie ihre. Für Menschen wie Aléjandro galten andere Grundsätze.
    Er hatte Recht. Sie bestrafte ihn für Dinge, für die er keine Verantwortung trug. Das war nicht fair.
    Gerade als sie sich nach ihm umsehen wollte, öffnete sich die Fahrertür und Aléjandro glitt auf den Sitz neben sie. Eine gefüllte Plastiktüte landete in ihrem Schoß.
    „Was ist das?“, wollte sie wissen.
    „Ein paar neue Haarfarben“, gab er zurück. Überrascht sah sie ihn an. „Du kannst selbst entscheiden, welche du wählst. Ich will mir nicht nachsagen lassen, ich zwinge dir all diese Dinge auf. Allerdings erwarte ich, dass du deine Rolle als Guilia ernst nimmst und dich entsprechend hinein findest. Mit allen Konsequenzen.“
    Er schnallte sich an und startete den Wagen.
    Sie war mehr als überrascht. Diese Geste hatte sie nicht von jemandem wie ihm erwartet. Zerknirscht warf sie ihm einen Seitenblick zu.
    „Es tut mir leid. Das war unfair von mir, meine schlechte Laune an dir auszulassen.“
    Mit undefinierbarem Blick sah er zu ihr hinüber und Cady hielt ihm nur Sekunden stand. Unschlüssig betrachtete sie ihre Finger. Als der Motor erstarb, hob sie den Kopf.
    „Mir tut es auch leid. Einigen wir uns darauf, dass wir quitt sind?“, fragte er mit hochgezogener Augenbraue. Sie starrte ihn einen Moment lang unwillig an, ehe sie schließlich nickte.
    „Okay.“
    „Du musst lernen dich selbst mehr zu lieben“, stellte er fest und startete den Wagen abermals. Cady warf ihm einen fragenden Blick zu.
    „Bitte was?“
    „Dass du dich nicht einmal für dich hübsch machen willst, zeigt nur, wie wenig du dir bedeutest.“
    „Oh je, der Hobby-Psychologe ist wieder da.“
    Mit einem leisen Stöhnen drückte sie sich in den Sitz, nestelte an der Plastiktüte herum und beäugte neugierig den Inhalt.
    „Ich meine das ernst!“ Konzentriert lenkte er den Wagen zurück in den Verkehr und brachte sie auf den Weg zur Strandvilla. „Du bist eine attraktive Frau, Cady. Du hast keinen Grund dich zu verstecken.“ Sie bemerkte seinen kurzen Seitenblick. „Auch wenn die Haare rot sind und du aussiehst wie eine Tomate.“
    Ein Lächeln zuckte um ihre Lippen. Es war okay, wenn er sie neckte und es lenkte von den unangenehmen Themen ab.
    „Das lässt sich offensichtlich ändern“, gab sie zurück und leerte die Tüte auf ihren Schoß. Kastanienbraun, Schwarz und ein tiefes Violett namens „Dunkle Leidenschaft“ boten eine bunte Auswahl an alternativen Farbtönen zu dem derzeitigen tomatenrot auf ihrem Kopf. Sie grinste, als sie die vierte Packung umdrehte und das platinblonde Modell darauf entdeckte.
    Als er an der Ampel bremste und in den ersten Gang wechselte, stemmte Cady sich aus ihrem Sitz, beugte sich zu ihm hinüber und hauchte Aléjandro einen Kuss auf die Wange.
    „Danke.“
    Seine Augen hielten sie einen Moment gefangen.
    „Das hätte ich vorher wissen sollen, dann hätte ich mehr von dem Zeug mitgebracht“,

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