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Nur dieses eine Mal

Nur dieses eine Mal

Titel: Nur dieses eine Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewa Aukett
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Laden.
     
    „Ich verspüre so eine leichte, unterschwellige Aggression“, stellte er fest, als sie das Parkhaus erreichten und im Auto Platz nahmen. Der Weg von Madelaines Salon hierher war ohne Gespräch verlaufen und Cadys Gesichtsausdruck zunehmend finsterer geworden. Er drehte sich ein wenig im Sitz und sah sie an. Die dunklen Haare waren ungewohnt, gefielen ihm aber ausgesprochen gut. Jetzt kam das ungewöhnliche Blau ihrer lebhaften Augen noch viel besser zur Geltung.
    „Hundertdreißig Dollar!“, platzte es aus ihr heraus. Aléjandro zuckte mit den Schultern.
    „Ja, ich weiß. Warum regst du dich darüber auf?“
    Sie wandte ihm das Gesicht zu und ihre Augen schienen Funken zu sprühen, während sie ihn ansah.
    „Warum? Weil das in keiner Relation steht, Aléjandro! Sie hat mir ein bisschen an den Haaren herum geschnitten und mir Farbe hinein geschmiert, die ich für höchstens zehn Dollar in der nächsten Drogerie bekommen hätte.“
    „Du musst bedenken, dass der Service mit berechnet wird.“
    „Ja, ich weiß“, äffte sie ihn nach. Ihre Wangen waren rot vor Wut. Er war irritiert. „Außerdem haben sie Betriebskosten, Personalkosten und wahrscheinlich muss auch noch die Ladeneinrichtung bezahlt werden. Erzähl mir nichts von kaufmännischer Gewinn-und-Verlust-Rechnung, ich arbeite lang genug mit Zahlen. Trotzdem ist das, was mit meinen Haaren gemacht wurde, diese hundertdreißig Dollar nicht wert.“
    „Du siehst toll aus!“
    „Tu ich nicht, ich sehe aus, als hätte mir eine Zehnjährige die Haare gefärbt.“
    Aléjandro schüttelte verständnislos den Kopf.
    „Wieso regt dich das so auf? Es ist doch nicht so, als würde es dir finanziell schlecht gehen, oder? Pete müsste dir das erste Geld angewiesen haben. Also können diese hundertdreißig Dollar kein Loch in dein Budget gerissen haben.“
    „Darum geht es nicht, es geht ums Prinzip! Von diesem Geld könnte manche Familie eine ganze Woche leben.“
    Abgelenkt betrachtete er einen Moment ihren Busen, der sich im wilden Rhythmus ihres Atems hob und senkte. Sie war stinksauer, das war ihr deutlich anzusehen, und sie bot einen bezaubernden Anblick. Er würde jetzt lieber etwas anders tun, als sich mit ihr in seinem Auto zu zanken.
    Der Gedanke frustrierte ihn.
    „Ich verstehe nicht, was für ein Problem du damit hast. Du kannst es dir doch leisten.“
    „So kann nur jemand reden, der keine Ahnung hat, wie es sich anfühlt, jeden Cent dreimal umdrehen zu müssen“, fauchte Cady. Zornig schnallte sie sich fest, verschränkte die Arme vor der Brust und starrte zum Seitenfenster hinaus.
    Aléjandro musterte sie einen Moment lang, ehe er den Gurt anlegte, den Wagen startete und die Parklücke verließ. Das Schweigen wurde zunehmend erdrückender, während er den Audi durch den Verkehr des Badeortes lenkte.
    „Ich bin nicht verantwortlich für die Preise in diesem Salon“, grummelte Aléjandro schlecht gelaunt vor sich hin. „Ich weiß nicht, warum du mich jetzt dafür bestrafst.“
    „Sie sind rot.“
    „Was?“
    „Meine Haare sind rot. Ich sehe aus wie eine Tomate!“
    Er parkte den Wagen am Straßenrand und wandte sich ihr zu.
    „Du bist so aufgebracht, weil dir die Farbe deiner Haare nicht gefällt?“, wollte er wissen. Als sie ihm nicht antwortete, packte er ihren Arm und ihr Kopf flog zu ihm herum. Ihre Lippen zitterten und ihre schönen, veilchenblauen Augen füllten sich mit Tränen. Mit einem wütenden Ruck machte sie sich von ihm frei.
    „Ja, warum nicht? Nachdem du mir heute bereits vorgeworfen hast, wie stillos und beschämend mein Auftreten ist, war das noch das Tüpfelchen auf dem i. Fahr! Ich werde mich ab jetzt nicht mehr beschweren.“ Ihre Stimme brach und sie starrte wieder durch das Seitenfenster. Das war es also. Sie schmollte! Aléjandro packte ihr Kinn und zwang mit sanfter Gewalt ihr Gesicht zu sich.
    „Nicht“, bat sie erstickt.
    Ihre Finger legten sich um sein Handgelenk und sie versuchte ihn von dem abzuhalten, was er tun wollte. Doch er blieb unerbittlich. In ihm explodierten die unterschiedlichsten Empfindungen, als sie ihm in die Augen sah und eine Träne sich auf ihre Wange stahl. Es war ihr sichtlich unangenehm, dass er sie so sah, heulend vor Wut und Frustration. Verärgert fuhr sie sich mit dem Handrücken über das Gesicht.
    „Ich habe dich mit meinen Worten nicht verletzen wollen. Ich wollte nur, dass du mehr von dem zeigst, was du zu bieten hast, Cady.“
    „Ich habe nichts zu bieten.“
    Sie

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