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Nur Du hast den Schlüssel

Nur Du hast den Schlüssel

Titel: Nur Du hast den Schlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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richtig einzustellen. Er starrte die Uniform an, dann die Menschenmenge dahinter, und es dämmerte ihm, daß er ganz allein war, und weit, weit weg von daheim.
    »Ich bin auch nicht von gestern«, sagte er. »Hilft das ir- gendwas?« Johnny, Kirsty und Yo-less saßen in einem kleinen Park.
    Soweit Johnny sehen konnte, würden hier einmal ein Teil der Ringstraße und eine Verkehrsinsel sein. Jetzt gab es eine Bank und ein paar Geranien. »Heute nacht werden sie Bomben auf die Paradise Street werfen«, sagte Johnny.
    »Wo ist denn das?« wollte Yo-less wissen.
    »Hier. Dort, wo die Sportanlage war ... sein wird meine ich.«
    »Nie davon gehört.«
    »Ja. Das hab ich doch gesagt. Es wird alles zerstört. Und wißt ihr, was das Komische daran ist?«
    »Es ist was Komisches dran?« fragte Kirsty.
    »Es war ein Versehen! Die Deutschen wollten eigentlich die Verladestation in Slate treffen! Aber dann haben sie sich ein bißchen verflogen, und das Wetter wurde schlechter, und sie haben die Bahnanlagen hier gesehen und alle Bomben abgeworfen und sind wieder heimgeflo-gen. Und alle waren im Bett, weil der Fliegeralarm nicht funktioniert hat.«
    »Schon gut, schon gut, das hast du mir schon mal er-zählt, und alles über Adolf und Stalin. Es ist sehr traurig, aber du solltest dich nicht so darüber aufregen«, sagte Kirsty. »Das ist Geschichte. Solche Sachen passieren in der Geschichte.«
    »Hörst du mir denn nicht zu ? Es ist noch nicht passiert.
    Heute ist jetzt. Es wird heute nacht passieren!«
    Sie starrten die Geranien an.
    »Warum sind wir noch nicht zurückgereist?« wollte Kirsty wissen. »Wir sind schon eine Ewigkeit hier.«
    »Wie soll ich das wissen?« meinte Johnny. »Vielleicht bleibt man um so länger, je weiter man gereist ist.«
    »Und ganz zufällig sind wir in einer Zeit gelandet, über die du alles weißt«, sagte Yo-less. »Das finde ich eigentlich ein bißchen merkwürdig.«
    Es hatte Johnny auch schon beunruhigt. Alles hier file:///G|/Books/1/schlüssel.htm (61 von 137) [16.06.2001 17:44:08]
    Nur du hast den Schlüssel
    fühlte sich ganz wirklich an, aber vielleicht war er mit solcher Wucht durchgeknallt, daß es die anderen mitgerissen hatte.
    »Ich will jedenfalls nicht hierbleiben, das ist mal klar« sagte Yo-less. »Der kleine Sambo zu sein entspricht nicht gerade meiner Vorstellung von einem erfüllten Leben.«
    Johnny stand auf und packte den Griff des Einkaufswagens.
    »Ich sehe mir jetzt die Paradise Street an«, sagte er. »Das ist keine gute Idee«, meinte Kirsty. »Ich hab dir
    doch gesagt, alles, was du tust, wird die Zukunft verändem.« »Ich will's mir ja nur mal ansehen.«
    »Ach ja? Ehrlich gesagt, kann ich das nicht so recht glauben.«
    »Sie hat recht«, meinte Yo-less, der sich bemühte, die beiden einzuholen. »Du solltest nicht in der Zeit herumpfuschen. Ich hab mal ein Buch gelesen, in dem ein Mann in die Vergangenheit reiste und auf einen ... auf einen Dinosaurier getreten ist, und es hat die gesamte Zu- kunft verändert.« »Ein Dinosaurier?« fragte Kirsty. »Ich glaube jedenfalls, daß es einer war. Vielleicht gab es ja auch kleine.«
    »Aha. Oder er war ein sehr großer Mann«, meinte Kirsty.
    Der Einkaufswagen hoppelte vom Bürgersteig, klap-
    perte über die Straße und rumpelte auf der anderen Seite wieder auf den Bürgersteig.
    »Und was hast du vor?« fragte Kirsty. »Überall an die Türen klopfen und sagen: Entschuldigen Sie, aber heute nacht wird diese Straße hier bombardiert?«
    »Warum denn nicht?«
    »Weil sie dich einsperren werden, darum«, sagte Yo-less.
    »Genau«, ergänzte Kirsty. »Es wird genauso sein wie mit dem Mann, der auf Yo-less' Dinosaurier getreten ist.«
    »Wenn ich es mir recht überlege, könnte es auch eine Art Insekt gewesen sein«, gestand Yo-less. »Jedenfalls kannst du gar nichts tun. Es ist schon passiert, denn wie hättest du sonst davon erfahren ? Du kannst nicht in der Geschichte herumpfuschen.«
    Der Einkaufswagen blieb so plötzlich stehen, daß sie fast über Johnny gefallen wären.
    »Warum reden alle eigentlich immer so?« fragte der.
    »Es ist einfach dumm. Würdest du wirklich zusehen, wie jemand von einem Auto überfahren wird, weil das eben passieren soll? Alles, was wir tun, verändert die Zukunft, andauernd. Also sollten wir das Richtige tun.«
    »Schrei nicht so, die Leute starren uns schon an«, sagte Kirsty.
    Der Einkaufswagen rumpelte vom Bürgersteig und
    holperte über Kopfsteinpflaster. Sie hatten die Innenstadt schon

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