Nur ein kleiner Sommerflirt
in Israel voll in sind.«
Sie zieht die Augenbrauen hoch. »Versuchst du gerade, dich bei mir zu entschuldigen? Wenn ja, dann machst du deine Sache echt miserabel.«
Ich breite die Arme aus. »Sei nicht so streng mit mir, ich habe wenig Erfahrung darin, mich zu entschuldigen, und neige nicht so zur Überschwänglichkeit.«
Osnat steht auf. »Und mir tut es leid, dass ich gesagt habe, deine Brüste würden hängen. Deine Hängebrüste sind eigentlich nicht schlecht.« Dann hält sie mir die Hand hin, damit ich einschlage. »Friede?«
Wartet mal einen klitzekleinen Augenblick.
»Du hast nie gesagt, dass meine Brüste hängen!«, rufe ich und ignoriere ihr Pseudo-Friedensangebot.
»Nicht zu dir«, gibt sie zu.
Ich schätze, ich habe es nicht anders verdient. Und ich werde für mich behalten, dass ich sie fast von Anfang an Snotty genannt habe.
Wir beginnen beide hysterisch zu lachen, und die anderen sehen uns an, als wären wir Matsch-Potatoes. Zwei Matsch-Potato-Cousinen.
»Sollen wir ein Stück gehen?«, fragt sie.
»Klar.«
Wir verlassen das Hotel und schlendern ziellos über den Parkplatz.
Ich kicke einen Stein vor mir her. »Ich wollte den Sommer überhaupt nicht in Israel verbringen«, sage ich. »Und ich wollte hier auch niemanden nett finden.«
Sie versetzt meinem Stein ebenfalls einen Tritt, sodass er weiterkullert. »Und ich war schockiert, dass Ron eine heimliche Tochter hat. Wahrscheinlich war ich irgendwie eifersüchtig auf dich.«
Auf mich? Eine heimliche Tochter? Als Geheimnis betrachtet zu werden, gefällt mir definitiv besser, als das uneheliche Balg zu sein. »Glaub mir, es gibt nichts, worauf man eifersüchtig sein könnte. Du hast wenigstens Eltern, die sich lieben.«
»Aber Ron hat so einen tollen Job. Du musst unheimlich stolz auf ihn sein.«
Ihr habt euch bestimmt schon gefragt, womit Ron seine Brötchen verdient. Tja, ich weiß nur, dass er irgendwie im Security-Business ist.
»Das ist keine große Sache«, meine ich. Schließlich ist heutzutage jeder Zweite im Security-Business.
Osnat hält mich an der Schulter fest, sodass ich stehen bleiben muss. »Machst du Witze?«, sagt sie. »Meine Mom hat mir erzählt, dass er Berater im Ministerium für Innere Sicherheit ist.«
Was? Das habe ich nicht gewusst. Ich fürchte, ich habe ihn auch nie danach gefragt. Ich war zu sehr damit beschäftigt, wütend auf ihn zu sein, weil er nicht mein Superdad war.
»Na ja, er spricht nicht viel darüber.«
»Darf er wahrscheinlich nicht, weil das alles der Geheimhaltung unterliegt.«
Ich kann mir Ron nur schwer als Spitzenberater in Sicherheitsfragen im Dienste der US-amerikanischen Regierung vorstellen. Schließlich läuft er bei mir nur unter »mein Erzeuger«.
Osnat sieht mich an. »Du hast bis eben nicht gewusst, was er macht, stimmt’s?«
»Ich bin nicht gerade ein Papa-Kind, wenn es das ist, was du meinst«, sage ich. »Wenn ich ganz ehrlich bin, stehe ich niemandem aus meiner Familie sonderlich nahe. Meine Mom lebt ihr eigenes Leben und Ron ist kein besonders toller Vater. Ich hab nicht mal einen Cousin, der mich mag. Na gut, bis auf deinen Bruder, aber der spricht kein Englisch. Und wenn er es täte, könnte er mich wahrscheinlich auch nicht leiden.«
»Man kann auch gerade nicht behaupten, dass man mit dir den ganzen Tag lang nur Spaß hat«, meint Osnat.
»Machst du Scherze? Ich habe super Sachen im Angebot«, rufe ich. »Ich kann dir zum Beispiel zeigen, wie man sich schminkt, ohne vollgepampt zu wirken und ohne dass es verschmiert. Mein Spezialgebiet sind Frisuren, ich kann sogar einen Französischen Zopf flechten. Und beim Tennis bin ich voll die Kanone. Und was hast du zu bieten?« Ich stemme die Hände in die Hüften und sehe sie herausfordernd an.
»Ich kann ohne Sattel reiten und richtig gut tanzen. Und wenn man mich erst mal besser kennt, bin ich total nett«, sagt sie, absolut sicher, mich ausgestochen zu haben.
Hm, ohne Sattel reiten ist vermutlich nicht so viel anders, als in diesem Jeep über Stock und Stein zu rumpeln, aber schlecht ist es nicht.
»Und?«
»Und ich kann dir berichten, dass Avi sich verändert hat, seit er dich kennt. Er lächelt jetzt wieder … ein seltener Anblick seit dem Tod seines Bruders. Ich glaube, es macht mir nichts aus, dass ihr zusammen seid. Hauptsache, er ist glücklich.«
Wir umarmen uns, und ich bin sehr froh, eine Cousine zu haben, die ohne Sattel reiten kann. Und die meine Freundin ist.
29
Erst durch die Angst vor dem
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