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Nur ein kleines Bischen

Nur ein kleines Bischen

Titel: Nur ein kleines Bischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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Augen sind wahrscheinlich genauso groß wie die von Cait. »Was hast du gerade gesagt?«
    Er zuckt die Achseln und schaut sich im Raum um.
    »Nach den Beweisen zu urteilen, die wir hier sehen, erscheint es mir durchaus möglich, dass die ganze Truppe irgendwie durch den Lykanthropievirus
    infiziert wurde.«
    »Lykan...?«
    »Laienhaft ausgedrückt: Sie sind in Werwölfe
    verwandelt worden.«
    »Hahaha!« Ich heuchle, so laut ich kann, Gelächter und versuche, so zu tun, als sei seine Behauptung lächerlich und nichts, das wir ernsthaft als Problem betrachten sollten. Schließlich soll Cait nicht denken, wir seien zwei Freaks, die an solche Dinge glauben.
    Das Mädchen hat heute Abend schon genug
    durchgemacht. Sie braucht jetzt niemanden, der ihr erzählt, dass Geschöpfe der Nacht nicht nur erfundene Ungeheuer in Horrorfilmen sind, sondern tatsächlich existieren und unter uns wandeln. »Jareth, Liebling, du bist so ein Witzbold! So was Blödes. Werwölfe.
    Hahaha!« Meine Gedanken überschlagen sich auf der Suche nach einer glaubwürdigeren, weniger von
    Ungeheuern gestützten Theorie zu der Frage, warum die Cheerleader die Umkleidekabine verwüstet haben und verschwunden sind. Vielleicht hatten sie ihre Tage und waren wirklich sehr, sehr schlecht gelaunt...
    »Nun, Rayne, tatsächlich ergibt es durchaus einen Sinn«, sagt Cait langsam. »Ich meine, auf eine unmögliche Art und Weise, aber trotzdem. Als ich zum Umziehen in die Kabine gegangen bin, waren Mandy, Nancy und der Rest der Truppe so normal und schön wie immer. Blond und blauäugig und ganz bestimmt ohne jeden Anflug von Körperbehaarung. Als ich dann herauskam, war der Umkleideraum voller pelziger Wolfsfrauen, die wie Wahnsinnige herum-liefen, aus voller Kehle heulten und alles, was ihnen im Weg stand, zerstörten.«
    »Ähm. Ja, aber vielleicht hat irgendjemand ...« Ich suche nach dem Strohhalm, an den ich mich klam-mern könnte. »Ähm, versehentlich ein Rudel.. . wilder Hunde in die Umkleide gelassen. Du weißt schon, durch eine Hintertür oder so etwas.« Jareth wirft mir einen vielsagenden Blick zu.
    »Was?«, frage ich. »So etwas könnte passieren!
    Tatsächlich ist das wahrscheinlich genau das, was hier passiert ist. Ein Rudel wilder Hunde. Vielleicht sogar Kojoten. Sie haben die Tür offen gelassen und sie sind einfach hereingekommen und …«
    »Die Wölfe haben BHs und Slips getragen, Rayne.«
    »Oh.«
    Seufz. So viel zu meiner Hoffnung, Cait davon zu überzeugen, dass die Welt ein normaler, monsterfreier Ort sei. Sie ist für ihr Leben gezeichnet. Eine von uns jetzt. Ich frage mich, ob sie Lust hätte, sich darum zu bewerben, ein Vampir zu werden. Und wenn ja, gibt es Bonuspunkte für Mitgliederwerbung?
    Cait bricht von Neuem in Tränen aus. »Ihr denkt, ich sei verrückt nicht wahr? Wie diese Leute, die ständig von Aliens entführt werden. Denen glaubt auch niemand.« Sie schnüffelt. »Ich weiß, was ich gesehen habe. Sie waren Werwölfe. Sie waren richtige Werwölfe.«
    »Rayne glaubt dir«, tröstet Jareth sie und legt ihr einen Arm um die Schultern. »Sie versucht nur, dich zu beschützen.«
    Cait vergräbt den Kopf an Jareths Brust und schluchzt unkontrolliert. Er versteift sich, wahrscheinlich aufgrund der Nähe der offenen Wunde unter ihrem Pullover.
    »Ich wüsste gern, wie du zu dieser Schnittwunde am Arm gekommen bist. Haben sie... dich gekratzt?«, frage ich vorsichtig. Ich will das Mädchen nicht noch mehr erschrecken, aber wir müssen hier praktisch denken. Was ist, wenn ein simpler Kratzer reicht, um von dem Werwolfbazillus angesteckt zu werden? Es ist schlimm genug, dass drei Viertel der Truppe gegenwärtig den Vollmond anheulen und an Footballplayern knabbern. Ich will nicht, dass Cait ebenfalls zum Gestaltenwandler mutiert.
    Aber Cait schüttelt den Kopf und ihre Wangen
    nehmen eine tomatenrote Färbung an. »Nein«, sagt sie. »Ich ... das war nur ein alter Kratzer, der aufgerissen ist, als ich mich in der Toilette versteckt habe.
    Es hat nichts mit den Werwölfen zu tun.«
    Ich kneife die Augen zusammen. Sie lügt. Ich weiß, dass sie lügt. Aber warum? »Lass mal sehen«, verlange ich.
    »Nein.« Sie schüttelt nachdrücklich den Kopf.
    »Na komm schon, Cait. Es ist wichtig.« Ich versuche, nach ihrem Arm zu greifen.
    »Ich habe Nein gesagt«, ruft sie, entreißt mir ihren Arm und läuft auf die Tür der Umkleidekabine zu.
    »Ich muss nach Hause! Meine Mutter erwartet mich!«
    »Einen Moment mal . . .!«
    Die Tür

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