Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur ein kleines Bischen

Nur ein kleines Bischen

Titel: Nur ein kleines Bischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
Vom Netzwerk:
den Fingern gesogen habe. Vielleicht sollte ich, statt einen Psychoheini aufzusuchen, selbst einer werden.
    Orpheus erhebt sich. »Du scheinst ein kluges
    Mädchen zu sein, Rayne«, sagt er mit entschuldigendem Unterton. »Es tut mir wirklich leid, dass ich dich werde töten müssen.«
    Mich töten? Furcht durchzuckt mein Herz. »Warum
    solltest du mich töten müssen?«, rufe ich.
    »Ich muss euch alle töten.« Er zuckt die Achseln.
    »Deinetwegen weiß der Orden, was ich getan habe.
    Sie werden meine Höhle bald finden und sie werden
    euch als Beweis gegen mich benutzen. Man wird mich für meine Verbrechen gegen das Rudel hängen. Und das kann ich nicht zulassen. Also werde ich euch töten und die Beweise fressen müssen.«
    Okay, getötet zu werden, ist schlimm genug. Aber
    auch noch gefressen zu werden?
    Er nimmt wieder seine Wolfsgestalt an, dann kommt
    er langsam auf mich zu. Schritt um Schritt, Pfote um Pfote. Verzweifelt werfe ich mich herum und versuche, mich wie ein Wurm wegzuzappeln - der idiotischste der Menschheit bekannte Fluchtversuch.
    Mein Herz hämmert in meiner Brust. Mein Körper
    wird taub. Oh, mein Gott, ich kann nicht glauben, das ich wirklich sterben werde. Sterben und von einem Werwolf gefressen. Und Jareth wird niemals wissen, was mir zugestoßen ist.
    Jareth, bitte, hilf mir! , rufe ich noch einmal.
    Einen Moment später ist der Wolf bei mir, packt mit dem Maul mein Bein und reißt mich um. Zähne bohren sich in mein Fleisch und durchstoßen meine
    Haut, während ich in die Höhle gezogen werde. Ich
    schreie und trete ihm ins Gesicht, aber er ist zu stark.
    Das ist es also. Ich werde sterben. Aber nicht sofort.
    Ich bin ein Vampir und unsterblich. Also werde ich während all dessen lebendig sein. Während jedes einzelnen Bissens. Bis er mir an den Hals geht, mit seinen scharfen Reißzähnen die Sehnen zerfetzt, mir den Kopf vom Leib trennt ...
    Plötzlich stürzt aus dem Nichts eine Fledermaus mit einem schrillen Kreischen herab. Ich blicke auf. Sie ist groß, sie ist schwarz und sie fliegt direkt auf Orpheus'
    Gesicht zu. Er lässt mein Bein fallen und stößt ein überraschtes Heulen aus, als die Fledermaus angreift und mit ihren gummiartigen Flügeln nach den Augen, der Nase und dem Maul des Wolfs schlägt.
    Ich sehe erstaunt zu. Kann das sein? Es ist unmöglich.
    Jareth hat keine Kräfte. Und die anderen Vampire
    würden niemals eine Jägerin retten. Trotzdem, ich
    kann mir nicht vorstellen, dass dies einfach irgendeine Fledermaus ist. Auf die eine oder andere Weise bin ich gerettet worden. Die untote Kavallerie ist eingetroffen.
    Einen Moment später geht die Fledermaus mit einem
    Knall in Rauch auf. Plötzlich erscheint Jareth selbst auf dem Hügel. Ich breche in Tränen aus, so glücklich bin ich, ihn zu sehen. Den großen, bösen, schönen Jareth. Meine wahre Liebe. Meinen Held. Er ist ganz in Schwarz gekleidet und wirkt hinreißend und mächtig. Und das Beste von allem, er hat eine Waffe in der Hand, die direkt auf den Wolf zielt. (Wie er diese Waffe in Fledermausgestalt transportiert hat, werde ich niemals erfahren.) »Niemand kommt meiner Rayne zu nahe«, erklärt er,
    kurz bevor er den Abzug drückt. . .
    Die Waffe geht los. Der Wolf heult einmal auf, dann bricht er auf dem Boden der Höhle zusammen. Er zuckt einige Male, seine Brust hebt und senkt sich, dann wird er vollkommen schlaff. Ich starre den Wolf an, dann blicke ich zu Jareth auf und Tränen der Freude strömen mir übers Gesicht.
    Er ist binnen eines Herzschlags bei mir, schlingt die Arme um mich und zieht mich fest an sich. »Oh, Rayne«, murmelt er. »Ich hatte Angst, dass ich zu spät kommen würde.«
    Ich vergrabe das Gesicht an seiner Schulter und
    schluchze und lache gleichzeitig. Jareth. Mein
    wunderbarer Jareth. Der Vampir, der mir das Leben
    gerettet hat. Mein Blutsgefährte. Für immer und ewig.
    »Jareth«, rufe ich. »Ich bin so froh, dass du gekommen bist. Ich hatte Angst, du könntest mich nicht hören.«
    »Natürlich konnte ich dich hören«, sagt Jareth und bückt sich, um meine Hände und Füße loszubinden.
    »Ich habe dich gleich beim ersten Mal gehört. Es hat nur einige Zeit gedauert, dich aufzuspüren.« Er reißt ein Stück von seinem Hemd ab und bindet es um mein Bein, um die Blutung zu stoppen. Dann hilft er mir auf die Füße.
    Ich verpasse Orpheus mit den Zehen einen Tritt, um mich davon zu überzeugen, dass er wirklich tot ist und es nicht eine von diesen Horrorfilmszenen wird, in denen

Weitere Kostenlose Bücher