Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur ein kleines Bischen

Nur ein kleines Bischen

Titel: Nur ein kleines Bischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
Vom Netzwerk:
zieht das widerwärtigste, verwesteste Geschöpf heraus, das ich je gesehen habe.
    »Ich werde es für uns rösten.« Er schürt das Feuer, wobei nur noch mehr Rauch entsteht. Ich huste zum Protest. Aber das ist nichts im Vergleich zu dem, was ich empfinden werde, wenn er mich zwingt, das Häschen von vorletzter Woche zu essen.
    Ich versuche, einen weiteren Hilferuf zu senden - ich meine, was kann ich sonst tun? Diesmal beschreibe ich auch Orpheus. Vielleicht kann Jareth die anderen Lykaner nach ihm fragen. Vielleicht wissen sie, wo seine Höhle ist, sodass er mich retten kann, bevor es zu spät ist. Bevor der Lykaner hier mich in einen Werwolf verwandelt und versucht, sich mit mir (Igitt!) zu paaren.
    Eins steht fest. Ich werde mich ganz sicher nicht
    umdrehen und tot stellen vor diesem Hund.

22
    Nach unserem »Dinner« aus geröstetem Kaninchen,
    das ich natürlich auskotze, gleich nachdem er mich zum Essen gezwungen hat, erklärt Orpheus mir, dass er Dinge zu erledigen und Hunde zu besuchen habe und dass er in einigen Stunden zurück sein werde. Er lässt mich gefesselt vor der Höhle sitzen. Es ist kalt, es ist feucht und mein Hintern ist auf dem steinernen Boden vollkommen durchgefroren. Stellt man dazu noch in Rechnung, dass ich außerdem vor Angst fast ausflippe, bekommt man eine recht gute Vorstellung von der Situation. Ich sitze in Nordengland vor einer Höhle auf einem Berg fest, Meilen entfernt von irgendeiner Stadt oder irgendeinem Dorf. Ich bin von einem Werwolf gekidnappt worden, der mich zur Königin, ähm, zur Alphahündin seines Rudels machen will. Und niemand hat auch nur die geringste Ahnung, wo ich bin.Warum, oh warum habe ich es für eine gute Idee gehalten, die Sicherheit des Städtchens zu verlassen und mit einem x-beliebigen Typen wegzu-gehen? Warum habe ich nicht zumindest irgendjeman-dem erzählt, wo ich hinwollte? Und warum anwortet Jareth nicht auf meine Rufe? Ich muss inzwischen
    stundenlang gesendet haben und ich empfange noch
    immer kein Zeichen von ihm. Vielleicht schert er sich nicht länger um mich. Schließlich macht mein Verschwinden es irgendwie unnötig, die Blutsgefähr-tensache zu annullieren. Vielleicht war mein Hilferuf die beste Neuigkeit, die er den ganzen Tag lang gehört hat.
    Jareth. Tränen tropfen aus meinen Augen, als ich an ihn denke. Der wunderbarste, vollkommenste, gut aussehendste, liebste Blutsgefährte, auf den ein
    Vampirmädchen jemals hoffen konnte. Ich hatte ihn.
    Er hat mich geliebt. Und was habe ich getan? Ich habe alles kaputt gemacht. Wie gewöhnlich. Gott, ich bin so blöd. Warum begreife ich nie, wie gut ich es habe, bis es zu spät ist? Ich hätte die Ewigkeit mit ihm verbringen können. Jetzt werde ich wahrscheinlich den Rest meines (möglicherweise sehr kurzen) Lebens als Halbhund verbringen. Nicht, dass ich das nicht
    verdient hätte und noch viel mehr, wenn man bedenkt, wie ich mich benommen habe. Ich frage mich, ob er mir jemals wird verzeihen können. Das heißt, falls ich ihn je wiedersehe.
    Wird er das Gegenmittel trotzdem mit nach Amerika
    nehmen? Wird er eine Möglichkeit finden, es den
    Cheerleadern zu verabreichen? Oder wird Slayer Inc.
    eingreifen und beschließen, sie trotzdem einzuschlä-
    fern, da ich nicht da bin, um sie davon abzubringen?
    Und was ist mit Cait? Werden sie einfach davon
    ausgehen, dass sie eine der Wölfe sei und sie ohne Grund ebenfalls töten?
    Das reicht. Ich muss hier weg. Irgendwie. Ganz
    gleich, was dazu nötig ist. Ich kann es schaffen. Ich meine, ich bin ein Vampir. Und eine Jägerin. Man sollte denken, ich hätte irgendeine geheime Waffe zu meiner Verfügung, um mich aus diesem Schlamassel zu befreien. Gleich wird mir einfallen, was das ist. . .
    »Mmmmhmm.«
    Ich erstarre. Was ist das für ein Geräusch? Es kommt aus der Höhle. Sind da noch mehr Leute drin? Andere Gefangene? Oder weitere Wölfe? Soll ich mich zu erkennen geben oder so still wie möglich sein? Ich kneife die Augen zusammen und versuche hineinzu-schauen, aber alles, was ich sehen kann, ist Schwärze.
    »Hilfe! Hilfe!«, fleht die Stimme.
    »Trevor, halt die Klappe, Mann. Ich sage dir, niemand kann dich hören außer diesem Psycho-Wolf. Und ich will wirklich nicht, dass er zurückkommt und uns
    wieder in die Mangel nimmt.«
    Mir klappt der Unterkiefer nach unten. Diese Stimme ich überall erkennen.
    »Mike?«, rufe ich. »Mike Stevens?«
    Stille, dann: »Wer will das wissen?«
    »Mike? Trevor? Ich bin es. Rayne McDonald.«
    »Was zum ...?«,

Weitere Kostenlose Bücher