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Nur ein kleines Bischen

Nur ein kleines Bischen

Titel: Nur ein kleines Bischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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habe . . .«
    »Ähm, wir wollten uns doch konzentrieren, schon
    vergessen?«, seufze ich. »Also, was wir jetzt tun
    müssen, ist Folgendes ...«
    Aber ich kann meinen Satz nicht zu Ende bringen,
    weil der große böse Wolf wieder da ist.
    Orpheus stürmt den Hügel hinauf, packt mich an der Kehle und reißt mich auf die Füße. Ich huste, als er mir den Kehlkopf zusammenpresst und es mir fast unmöglich macht zu atmen.
    »Du hast es dem Orden gesagt«, knurrt er. »Du hast ihnen von meinem amerikanischen Rudel erzählt.
    Meinen Wölfinnen auf der anderen Seite des Meeres.«
    Er lässt mich fallen und ich stürze zu Boden und
    pralle mit dem Hintern auf dem Stein auf.
    »Ja, das habe ich getan«, erwidere ich und versuche, mutiger zu klingen, als ich mich fühle. »Und der Orden braut gegenwärtig ein Gegenmittel für sie alle.
    Dein Rudel von Wolfshündinnen wird sich bald
    wieder in eine Truppe von Menschen zurückverwan—
    deln. Und was dich betrifft...«
    Ich taumle zur Seite, als Orpheus mir einen Schlag auf den Kopf versetzt.
    »Wie kannst du es wagen, dich einzumischen!«, ruft er und lässt sich auf alle viere fallen. »Du hast alles ruiniert!«
    »Für dich vielleicht. Was ist mit den Mädchen?
    Glaubst du, es gefällt ihnen, dass ihnen jedes Mal bei Vollmond Pelz und Reißzähne sprießen? Ich meine, hast du auch nur die leiseste Ahnung, was Haarentfer-nung mit Laser und kosmetischer Zahnersatz heutzu-tage kosten?«
    Orpheus seufzt. Er blinzelt einige Male, dann nimmt er wieder menschliche Gestalt an. Es ist wirklich eine faszinierende Verwandlung und ich schaue genau hin und wünsche mir flüchtig, eine Videokamera dabei-zuhaben, um das Ganze aufzuzeichnen und bei YouTube einzustellen, damit alle es sehen können
    »Ich wollte doch nur ein eigenes Rudel«, murmelt er, den Kopf in die Hände gestützt. »Der Orden war mir gegenüber so geringschätzig. Ich habe dort nie hinein-gepasst. Ich wollte eine neue Linie von Lykanern schaffen, die ... die ... meine Freunde wären.«
    Ich starre ihn an. Weint der etwa?
    Plötzlich durchzuckt mich ein Stich des Mitgefühls für den Burschen. Ich weiß mehr als jeder andere, wie es ist, nicht hineinzupassen. Nicht dazuzugehören.
    Wie es ist, wenn alle denken, man sei ein verrückter Freak und nicht mit einem befreundet sein wollen.
    Aber trotzdem . ..
    »Du kannst Menschen nicht dazu zwingen, deine
    Freunde zu werden, indem du sie mit einem Virus
    infizierst«, erwidere ich nüchtern. »Menschen müssen deine Freunde sein wollen.«
    »Niemand wollte je mein Freund sein.«
    Ich kann nicht glauben, dass ich Mitleid mit dem
    Typen habe, der mich gekidnappt und gefesselt hat.
    »Hör mal, ich verstehe, was du durchmachst. Ich bin selbst eine Art Ausgestoßene. Ich passe zu niemandem in der Schule. Und von den Vampiren mag mich auch keiner. Aber weißt du, was? Ich werde damit zurechtkommen. Und nicht mehr ständig so wütend und hass-erfüllt sein. Nimm nur meine ehemals beste Freundin, Mandy.«
    » Sie war mit Mandy befreundet?«, höre ich Mike Trevor zuflüstern. Einen Moment lang hatte ich ganz vergessen, dass wir Publikum haben.
    Siehst du, Mann, ich habe dir doch gesagt, dass sie ein Cheerleader ist.«
    »Das mit Mandy ist eine komische Sache«, sage ich, ohne die Stimmen von den billigen Plätzen zu beachten, »ich habe jahrelang geglaubt, sie habe mich fallen lassen, um eins der beliebten Kids zu werden.
    Ich dachte, sie hätte geglaubt, ich sei nicht cool genug, um mit ihr herumzuhängen. Aber in dieser Woche habe ich festgestellt, dass vielleicht ich diejenige war, die sie hat fallen lassen. Weil ich Angst hatte, dass sie mich zurücklassen würde, habe ich rebelliert und bin in die andere Richtung gegangen. Ich habe alles verachtet, was sie werden wollte, weil ich Angst hatte, dass ich selbst es nicht werden konnte.«
    »Ich war immer der Schwächste«, gesteht Orpheus.
    »Ich konnte nicht so schnell laufen wie die anderen.
    Ich konnte kein Wild fangen. Keine der Wölfinnen
    mochte mich. Also habe ich beschlossen, fortzugehen und mein eigenes Rudel zu gründen. Ihnen zu zeigen, dass ich niemanden brauchte.«
    »Eines habe ich gelernt, Orpheus, nämlich dass wir keine Angst haben dürfen, in unserem Leben andere zu brauchen. Ich weiß, es lässt uns schwach und
    hilflos erscheinen, aber manchmal ist es anders: Wenn man zugibt, dass man Hilfe braucht, kann das für sich allein schon Stärke bedeuten.«
    Wow, das klang ziemlich gut. Vor allem, da ich es mir aus

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