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Nur ein Kuss von dir

Nur ein Kuss von dir

Titel: Nur ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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war tot. Ich hatte ihre Leiche gesehen.
    »Ich muss Veronica finden«, murmelte ich vor mich hin und zog den Vorhang zur Seite. »Ich muss wissen, was hier abläuft.«
    Es gab nur noch drei weitere belegte Kabinen. Ich warf einen Blick in die erste. Da lag ein alter Mann mit einer Sauerstoffmaske. In der nächsten war ein Kind, das in Bandagen gehüllt war. Als ich neben dem letzten Vorhang stand, holte ich erst einmal tief Luft. Ich wusste, dass das jetzt Veronica sein müsste, doch bis ich sie wirklich sah, gab es eine mikroskopisch kleine Chance, dass er es sein konnte. Wenn ich den Vorhang erst einmal zurückgezogen hatte, war sie weg. Ich wischte mir die verschwitzten Hände an den Jeans ab, griff entschlossen zu und zog.
    Die Kabine war hell erleuchtet. In dem hoch gestellten Krankenhausbett lag ein bewegungsloser Körper. Daneben richtete eine Gestalt im weißen Kittel die Einstellungen an einer Maschine neu aus, die beständig piepste. Unfähig, noch länger auf die Wahrheit zu warten, näherte ich mich ganz langsam. Als ich die Stange an der Seite des Bettes umklammerte, bemerkte mich die Ärztin schließlich.
    »Entschuldigen Sie, aber was machen Sie hier?«
    Doch ich konnte nicht antworten. Was immer sie sonst noch alles sagen mochte, ging unter in dem Dröhnen, das meine Ohren erfüllte, als ich das Gesicht sah, verbunden mit einem Dutzend Maschinen und bedeckt von Schläuchen, das Gesicht, das ich kannte und lieben würde bis ans Ende der Zeit. Callum.
     
    »Ich hab gefragt, was Sie hier machen?«, fragte die Ärztin noch einmal schroff.
    »Ich wollte sehen, ob er in Sicherheit ist. Geht es ihm gut?«
    »Gehören Sie zur Familie?«
    »Nein, nein, ich bin … eine Freundin.«
    »Tut mir leid, aber im Moment kann ich mit niemandem außer mit Familienangehörigen reden. Sie müssen draußen warten.« Einen Moment lang blickte sie mich verächtlich an. »Also wirklich, ihr Journalisten. Wie sind Sie so schnell hergekommen? Wir selbst haben erst vor einer halben Stunde herausbekommen, wer er ist.«
    »Ich bin keine Journalistin«, protestierte ich verdutzt. »Ich bin eine Freundin. In den letzten paar Monaten waren wir sehr eng befreundet.«
    »Also auch in dem Fall verstehen Sie sicher, dass wir auf der Hut sein müssen. Würden Sie bitte gehen und in der Aufnahme warten?«
    »Bitte sagen Sie mir doch nur, ob es ihm gutgeht!« Ich konnte meinen Blick nicht von seinem Gesicht abwenden, und meine Finger bewegten sich zu seinen, um sie zu berühren. »Wird er wieder gesund?«
    Doch bevor ich ihn berühren konnte, nahm mich die Ärztin bei den Schultern, drehte mich um und geleitete mich entschieden aus der Kabine. »Seien Sie ein braves Mädchen, damit ich nicht die Security holen muss. Warten Sie draußen, und ich komme zu Ihnen, wenn es irgendeine neue Entwicklung gibt.«
    Ohne weitere Umstände wurde ich durch die Tür in den Warteraum befördert, der immer noch ziemlich leer war. Erschöpft sackte ich auf einen der Plastikstühle. Hinter mir war ein Fernseher an der Wand befestigt, und ich versuchte, das dümmliche Geschnatter der aktuellen Soap zu ignorieren. Es hatte doch geklappt – Callum war bei mir hier drüben. Aber würde er es auch schaffen? Hatte ich zu lange gebraucht, um ihn ins Wasser zu befördern? Er sah nicht verbrannt aus, war aber eindeutig sehr krank. Einerseits war ich beschwingt, doch vor allem hatte ich das Gefühl, erst dann feiern zu können, wenn ich sicher sein konnte, dass es ihm gutging.
    Die Titelmusik der abendlichen Nachrichtensendung unterbrach meine Gedanken, und ich drehte mich schnell um, um mitzubekommen, was sie über die Ereignisse auf der Themse zu berichten hatten. Es gab massenhaft Bildmaterial über die Toten, die aufgereiht dalagen und dann in Flammen aufgingen.
    Im Fernsehen wirkte das Chaos sogar noch schlimmer, als ich es erlebt hatte. In die Reportage waren Interviews mit Polizei und Feuerwehr eingestreut. Alle Befragten waren absolut ratlos. Die Eilmeldung eines Interviews mit dem Chef der Rettungsmannschaften brachte dann allerdings den neuesten Stand.
    »Commander Maguire, nach dem, was Sie gerade sagten, ist das hier nicht zum ersten Mal passiert?« Der Journalist klang regelrecht atemlos, da er sich über die ungeheure Brisanz seiner Fragestellung klar war.
    »Das ist richtig. Vor rund einem Monat wurden wir zu einem Einsatz in genau demselben Abschnitt des Flusses gerufen. Wir zogen einen jungen weißen Mann heraus, den wir auch kurz wiederbeleben

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