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ja, hab‘ dich nicht gehört. Was willst du denn?“, antwortet mein Retter/Entführer ein wenig patzig.
„ Es gab da ein paar Änderungen, von denen du nichts weißt, weil du mal wieder nicht zu den Proben gekommen bist“, beginnt die Frau in einem scharfen Tonfall. Ich höre ihre Schritte, sie scheint um uns herum zu gehen.
Als ich die Augen öffne, sehe ich verschwommen eine junge Frau vor uns stehen, die Hände in die Hüften gestemmt.
„ Was soll das denn?“, fragt sie, und ihr Tonfall ist noch eine Nummer schärfer als vorher. Ich nehme wahr, wie sie nun wild herumgestikuliert.
„ Ähm, eh, sie ist, äh, sie hat, hm, also, vorhin, da hab ich, äääääh.“ Mein Retter/Entführer stammelt sinnloses Zeug, selbst ich kann das erkennen.
„ Das ist doch Hilda!“, ruft die Frau auf einmal laut aus. Sie kennt mich? Gut, dann wird sie mir helfen. Hoffe ich.
„ Hilda, was ist denn passiert? Was ist mit dir?“, schreit sie mich förmlich an, kommt mit ihrem Gesicht ganz nah an meins heran. Kriemhild! Es ist Kriemhild!
Wieder versuche ich, etwas zu sagen, aber außer einem Stöhnen ist einfach nichts zustande zu bringen.
„ Ähm, also ich bin hier gerade zufällig lang gekommen, und da lag sie auf der Straße. Ich glaube, sie hat zu viel getrunken. Ich wollte ihr nur helfen. Kennst du sie?“ fragt mein Retter/Entführer.
Kriemhild schnappt empört nach Luft. „Also jetzt tu doch nicht so! Du hast sie doch gestern gesehen. In meiner Garderobe! Das ist Hilda, die mit dem Armreif!“
„ Ach so, äh, hab ich gar nicht erkannt. Aber das ist auch egal, wenn ich sie erkannt hätte, dann hätte ich ihr erst recht geholfen“, rechtfertigt sich der Mann.
Gestern in der Garderobe? Dann muss mein Retter/Entführer also Hagen von Tronje sein, ich weiß nur nicht mehr, wie er wirklich heißt. Auch Kriemhilds Name will mir im Moment nicht einfallen.
„ Hey, was ist denn da los? Hilda?“, höre ich jemanden rufen, und ich erkenne seine Stimme sofort, es ist Florian.
„ Ihr geht’s nicht gut und ich wollte ihr helfen. Sie lag hier mitten auf der Straße“, ruft Hagen ihm entgegen, seine Stimme hat einen seltsamen Unterton.
„ Das sah eher so aus, als wolltest du sie wegschleifen“, entgegnet Kriemhild misstrauisch.
„ Ja, und wo wolltest du Clown sie hinbringen, um ihr zu helfen?“, motzt Florian Hagen an, mittlerweile hat er zu uns aufgeschlossen. „Wir sitzen doch alle drüben im ‚Dampfenden Kessel‘, warum bringst du sie nicht zu uns?“
„ Woher soll ich denn wissen, wo sie war, bevor sie hier mitten auf der Straße getrollt hat?“, motzt Hagen zurück.
„ Na, weil du uns doch gesehen hast?! Du warst auch im Restaurant, ich hab dich doch genau gesehen!“, ruft Florian empört.
Mir wird das nun alles zu viel, und ich stöhne laut auf, als meine Beine unter mir wegsacken. Sofort springt Florian hinzu und stützt mich von der anderen Seite, Hagen hält mich immer noch fest umklammert.
„ Also ich denke, es hilft Hilda nicht, wenn wir uns hier in der Gasse weiter streiten. Am besten bringen wir sie zurück ins Lokal, damit sie sich hinsetzen und die Füße hochlegen kann. Und ich denke, ein Schluck Wasser oder Cola wird ihr sicher auch nicht schaden“, schaltet Kriemhild sich ein und unterbricht die hitzige Diskussion der beiden Männer.
Mit vereinten Kräften – wobei ich fairerweise zugeben muss, soviel Kraft steure ich selbst nicht dazu bei – werde ich zurück in den ‚Dampfenden Kessel‘ bugsiert und dort auf einen Stuhl gesetzt. Kriemhild bringt mir sofort eine eiskalte Cola, die ich gierig mit großen Schlucken trinke.
Als das Rauschen in meinen Ohren nachlässt und auch nicht mehr alles in meinem Blickfeld schwankt, mache ich einen erneuten Versuch, etwas zu sagen.
„ Wasss passsiert?“, nuschele ich. Immerhin, ich konnte mich halbwegs verständlich äußern. Kriemhild sitzt neben mir und sieht mich besorgt an.
„ Also ich kam gerade von der Probe und habe gesehen, wie unser Supermann hier“, sie deutet auf Hagen, „dich wegschleppen wollte. Erinnerst du dich an mich? Ich bin Lisa und spiele die Kriemhild. Wir haben uns gestern nach der Aufführung kennen gelernt.“
Lisa, genau, so heißt sie mit richtigem Namen. Sie scheint wirklich so nett zu sein, wie ich sie von gestern in Erinnerung hatte.
„ Anscheinend hast du ein bisschen zu viel getrunken und bist dann draußen auf der Straße einfach umgekippt.“
„ Ja, du hast reglos auf dem Boden gelegen und ich
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