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schon voller Blut, was zusammen mit der Blumenerde wirklich mehr als eklig aussieht. Tapfer kämpfe ich tapfer gegen den Würgereiz an, bin aber unfähig zu sprechen. Markus ergreift die Initiative.
„ Du musst ins Krankenhaus. Sofort. Ich fahre mit dir.“ Er diskutiert kurz mit den beiden Polizisten. Schließlich legen sie fest, dass der jüngere, den Markus Thomas nennt, uns mit dem Polizeiauto ins Krankenhaus fahren wird. Der ältere wird sich weiter im Hotel umsehen und wenn Thomas uns im Krankenhaus abgesetzt hat, wird er ihn abholen.
Markus wickelt mir notdürftig eine Stoffserviette, die er von einem der Tische im Speisesaal nimmt, um den Arm, dann stützen die beiden Männer mich und führen mich zum Auto. Zu meiner großen Enttäuschung ist es ein Zivilfahrzeug. Eine Fahrt in einem richtigen Polizeiauto, das wär’s doch gewesen.
Auf dem Weg ins Klinikum erfahre ich, dass Markus und Thomas zusammen in der Schule waren und sich daher ganz gut kennen. Markus äußert sich besorgt wegen der Behauptungen, die die Hotelchefin aufgestellt hat, aber Thomas beruhigt ihn.
„ Ach was, diese Mittelalter-Fuzzis nimmt doch eh keiner ernst. Wahrscheinlich macht einer ihrer Angestellten lange Finger in den Zimmern der Gäste, und sie hat jetzt versucht, den Verdacht auf den Erstbesten zu lenken, der ihr über den Weg läuft. Mach dir keine Sorgen.“ Den Verdacht mit den Hotelangestellten kann ich zwar nicht teilen, aber andererseits kann es wirklich nicht Markus gewesen sein, da er nicht bei mir zu Hause war. Ich kenne ihn doch erst seit zwei Tagen.
Die beiden sind echt lieb und versuchen, mich ein bisschen abzulenken. Mir ist immer noch schlecht und ich merke, wie sich ein roter Fleck auf der weißen Serviette ausbreitet.
Nach wenigen Minuten haben wir das Klinikum erreicht und Markus begleitet mich in die Notaufnahme. Angesichts der doch recht stark blutenden Wunde muss ich nicht lange warten und eine energische Ärztin mittleren Alters nimmt sich meiner Verletzung an. Mit ernstem Gesichtsausdruck sieht sie sich meinen Arm an, säubert die Wunde oberflächlich, kritzelt etwas auf einen Zettel und schickt mich dann in Begleitung einer Krankenschwester zum Röntgen.
„ Warum hat sie die Scherbe nicht einfach aus meinem Arm gezogen?“, frage ich die Krankenschwester nervös. Sie lächelt beruhigend.
„ Machen Sie sich keine Sorgen. Frau Doktor Briesum will nur sicher gehen, dass keine großen Blutgefäße verletzt sind. Das wird schon.“ Alles wird gut, denke ich.
Nach dem Röntgen muss ich noch zum Ultraschall und es wird mir von Mal zu Mal peinlicher, die Geschichte von Ich-bin-über-etwas-gestolpert-und-in-einen-Blumentopf-gefallen zu erzählen.
Gut eine Stunde später sitze ich – noch immer mit der Scherbe im Arm – wieder bei Frau Doktor Briesum im Sprechzimmer. Sie sieht mich über den Rand ihrer Brille hinweg an.
„ Frau Imster, es tut mir sehr leid, aber Ihre Verletzung gestaltet sich so schwierig, dass wir Sie operieren müssen.“ Äh, was?
„ Aber warum denn? Können Sie nicht einfach die Scherbe herausziehen?“, frage ich kleinlaut. Tränen steigen mir in die Augen. Sie zeigt auf die verschiedenen Aufnahmen meines Armes.
„ Sehen Sie: Die Scherbe ist sehr tief eingedrungen und hat große Blutgefäße verletzt. Wenn wir sie einfach so herausziehen, dann beginnt die Wunde extrem stark zu bluten. Das könnte man eventuell mit einem einfachen Druckverband in den Griff bekommen. Aber die Scherbe ist aus einem sehr porösen Material. Deshalb ist sie in ihrem Arm gesplittert. Und wenn wir sie rausziehen, bleiben kleine Splitter zurück, die sich höchstwahrscheinlich entzünden werden.“
„ Aber wir könnten es doch wenigstens versuchen“, höre ich mich ganz kläglich sagen. Ich habe solche Angst vor einer Operation, da wäre mir wirklich alles andere lieber.
Sie schüttelt den Kopf, ihr Blick ist mitfühlend. „Nein, das Risiko ist zu groß. Wir müssen operieren. Es wird kein großer Eingriff. Sie brauchen auch keine Vollnarkose. Es reicht, wenn wir den Arm lokal betäuben. Sie bekommen ein Beruhigungsmittel, das sie leicht schläfrig macht. Sie werden nichts spüren“, verspricht sie mir.
Mutlos lasse ich den Kopf sinken. Na super. Das ist echt das Letzte. Das Allerletzte. Von wegen alles wird gut.
Ich tappe der Krankenschwester hinterher, die mich für die Operation vorbereiten soll, und befolge brav all ihre Anweisungen. Dann lässt sie mich einen Moment allein im
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