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Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Titel: Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Tourmalin
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Zimmer. Ich sitze mit einem dämlichen Krankenhaus-Hemd – und nichts darunter, alles muss steril sein – auf dem Bett und lasse die Beine baumeln.
     

    Ganz unverhofft öffnet sich die Tür und Markus kommt herein, gefolgt von George. Es ist mir unglaublich peinlich, dass gerade Markus mich in diesem Aufzug sieht, aber ich freue mich mindestens ebenso sehr, dass George da ist.
    „ Wie kommst du denn hierher?“, rufe ich und drücke ihn fest mit dem rechten Arm, also dem Arm, in dem kein halber Blumentopf steckt.
    „ Ich wollte dich nach dem Töpfern anrufen, und hören, was die Polizei gesagt hat, und dann ist Markus an dein Handy gegangen und hat mir alles erzählt. Also bin ich so schnell wie möglich hierhergekommen.“ Stimmt, Markus hatte meine Handtasche, während ich die Untersuchungen über mich ergehen lassen musste, und in meiner Handtasche war mein Handy.
    „ Ich hoffe, es ist okay, dass ich dran gegangen bin“, sagt Markus mit zerknirschtem Gesichtsausdruck. „Zuerst wollte ich das Klingeln einfach ignorieren, aber es hat einfach nicht mehr aufgehört. Da hab‘ ich mir gedacht, ich kann wenigstens mal nachgucken, wer anruft. Und als ich gesehen habe, dass es George ist, dachte ich, es ist dir sicher recht, wenn ich ihm Bescheid sage.“ Er sieht mich entschuldigend an.
    „ Klar, ich kann gut ein bisschen seelischen Beistand gebrauchen“, beruhige ich ihn und erzähle den beiden, was nun auf mich zukommt.
    „ So, Frau Imster, dann wollen wir mal!“ Mit einer geübten Bewegung betritt die Krankenschwester das Zimmer und bugsiert irgendwie gleichzeitig die Männer hinaus, während sie außerdem mein Bett in Bewegung setzt und mich zur Tür hinausrollt.
    „ Und den Schmuck müssen Sie natürlich noch abnehmen“, sagt sie und deutet auf meinen Armreif. Markus springt dazu.
    „ Ich mach‘ das schon.“ Gleichzeitig greift George nach meinem Handgelenk.
    „ Ich pass‘ auf deinen Armreif auf, Liebes. Mach dir keine Sorgen, ich warte hier, bis du wieder da bist.“ Und dann werde ich auch schon durch eine weitere Tür und einen langen Flur entlang geschoben. Ich bin fürchterlich aufgeregt und bekomme richtig Angst.
    Im Operationssaal angekommen, werde ich von einem Arzt begrüßt, der schon in voller Montur auf mich zu warten scheint. Ich kann ihm noch gerade erklären, dass ich schreckliche Angst habe, dann setzt er mir auch schon eine Spritze.
    „ Das wird Ihre Angst schon vertreiben.“ Das Letzte, was ich zu erkennen glaube, ist ein Lächeln unter der OP-Maske.
     

     

     

     

Mittwoch
     

     

    Als ich aufwache, bin ich orientierungslos. Mein linker Arm ist mit einem dicken Verband umwickelt und tut ziemlich weh, aber davon abgesehen fühle ich mich gut. Die Frage ist nur: Wo bin ich?
    Ich liege in einem bequemen Bett in einem wirklich sehr schön und edel eingerichteten Zimmer. Moderne Möbel, ein Flachbildfernseher, ein leichter Luftzug weht durch das gekippte Fenster. Es ist hell draußen und ich kann die Vögel zwitschern hören. Aber wo bin ich?
    Der Raum sieht nicht aus wie ein Krankenhauszimmer, und wie unser Hotelzimmer sieht er ganz und gar nicht aus. Also wo bin ich? Und wie bin ich hierhergekommen?
    Vorsichtig bewege ich den bandagierten Arm und versuche, mich aufzusetzen. Auf dieser weichen Matratze ist das gar nicht einfach.
    „ Guten Morgen, du Schlafmütze“, höre ich Georges Stimme. Ich drehe mich um und sehe, dass er auf einem Stuhl am Kopfende des Bettes sitzt – aus meiner bisherigen Liegeposition konnte ich ihn nicht sehen. Er sieht leicht verschlafen und ziemlich zerknittert aus.
    „ George! Wo sind wir denn hier?“, frage ich verdattert. Er grinst.
    „ Ja, Honey, mir geht’s gut, danke der Nachfrage. Du hast mir einen ziemlichen Schrecken eingejagt und ich habe deinetwegen kaum ein Auge zugemacht, aber ich will mich nicht beschweren. Was macht der Arm?“ Er steht auf und streckt sich, dabei knacken sämtliche Gelenke.
    „ Äh, tut weh, aber wo sind wir denn hier?“ Ungeduldig beobachte ich seine Dehn- und Streckübungen. Warum muss er mich denn so ärgern?
    „ Du bist bei der OP gestorben und jetzt bist du im Himmel.“ Entsetzt sehe ich ihn an und er fügt schnell hinzu: „Sorry, war ein Scherz. Not funny, ich seh’s ein.“
    Ich schüttele den Kopf und beschließe insgeheim, ihn zu ignorieren, bis er von sich aus mit der Wahrheit rausrückt. Mit wackligen Schritten gehe ich zum Fenster und sehe hinaus.
    Wow, was für ein Ausblick. Unser Zimmer

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