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Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Titel: Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Tourmalin
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natürlich nicht riskieren. Daher hast du nun genau zwei Möglichkeiten.“ Er macht eine bedeutungsvolle Pause.
    „ Erstens: Du sagst mir, wo der Armreif ist, gehst mit mir dorthin – sicher ist sicher – und überlässt mir das gute Stück. Dann bringe ich dich zum Hotel und du wirst den Teufel tun und jemandem die Wahrheit über unser Treffen erzählen. Und wenn doch, ich weiß, wo du wohnst. Ich weiß, wo du arbeitest, ich weiß, wer deine Eltern und deine Freunde sind. Und eines solltest du gelernt haben: Man legt sich nicht mit Wolfram Wiesenthal an!“ Ich werfe Markus einen zornigen Blick zu. Von wegen, er weiß nicht, wo ich wohne! Markus steht schräg hinter seinem Vater und schüttelt fast unmerklich den Kopf. Er scheint mit den Lippen Worte zu formen, lautlos natürlich, aber ich kann nicht erkennen, was er mir sagen will. Lippenlesen war noch nie meine Stärke.
    „ Zweite Möglichkeit: Du bleibst stur und verweigerst die Zusammenarbeit mit mir. Dann wird dir leider etwas zustoßen. Vermutlich wirst du nicht im Hotel ankommen. Und wenn die Polizei dich sucht, werde ich sagen, dass ich dich vor dem Hotel abgesetzt habe, und Markus wird dies bestätigen. Ich könnte mir vorstellen, dass du im Laufe des Tages von ein paar unschuldigen Passanten gefunden wirst, wie du mit gebrochenen Knochen am Fuß einer hohen Mauer liegst. Oder dass dich ein paar Schiffer als Wasserleiche aus dem Rhein ziehen. Zu dumm, wenn man meint, man müsste die Stadt mit so viel Alkohol im Blut erkunden, findest du nicht?“
    So ein Widerling! Ich will lieber nicht im Detail darüber nachdenken, wie er wohl den Alkoholspiegel in meinem Blut gegen meinen Willen derartig anheben will, dass seine Theorie glaubhaft wird.
    Ich muss hier raus, und zwar schnell. Irgendwie muss ich zur Töpferei gelangen und dort auf George treffen. Wie meine Rettung oder Flucht konkret aussehen soll, weiß ich zwar noch nicht, die Hauptsache ist aber, dass ich aus diesem Keller raus und unter Leute komme.
    Aber wird George seine ursprünglichen Pläne beibehalten? Sitzt er nicht viel eher krank vor Sorge um mich im Hotel und wartet auf meine Rückkehr?
    Das hieße aber letztlich auch, dass sich meine Chance auf Rettung gegen Null bewegt. Wenn ich zur Töpferei gehe, dort aber – wie sollte es auch anders sein – keinen Armreif vorweisen kann… Ich wage es nicht, diesen Gedanken zu Ende zu denken.
    „ Mach dir mal keine Sorgen“, höre ich plötzlich Markus Stimme in meine Gedanken hineinreden. Er setzt ein triumphierendes Grinsen auf und zwinkert mir noch ganz schnell zu, bevor sein Vater ihm den Kopf zuwendet.
    „ Nicht nur du hast heute Nacht etwas erreicht. Ich war auch nicht untätig.“ Psycho-Dad macht einen durchaus interessierten, aber leicht zweifelnden Eindruck. Markus dagegen wirft sich jetzt richtig in Pose und steht mit stolzgeschwellter Brust in der Mitte des Raumes.
    „ Unsere liebe Hilda hier“, Markus nickt mir zu, „hat mir nämlich verraten, wo sie den Armreif versteckt hat.“ Okay, er scheint zumindest unseren Plan durchzuziehen. Ich kann mir mittlerweile zwar nicht mehr vorstellen, dass er funktioniert, aber was habe ich schon zu verlieren? Und selbst wenn George nicht in der Töpferei ist, vielleicht ergibt sich draußen eine Gelegenheit zu fliehen. Mit Sicherheit eher als hier drin.
    „ Ich bin ganz Ohr“, meint sein Vater und kommt langsam auf mich zu.
    „ Sie hat ihn in der Töpferei in der Hafenstraße versteckt“, sagt Markus, bevor Wiesenthal mich zu irgendeiner Aussage zwingen kann. Er bringt unsere Geschichte viel glaubhafter rüber, als ich das könnte.
    „ Und da bist du sicher? Ist das nicht wieder so eine Geschichte wie mit dem gestohlenen Armreif? Bist du wirklich sicher, dass sie dich nicht verarscht hat?“ Psycho-Dad wirkt verunsichert, aber Markus ist die Selbstsicherheit in Person.
    „ Natürlich bin ich sicher. Sie hat mir alles erzählt. Sie war diese Woche mit den anderen Studenten schon mal dort und konnte einen flüchtigen Blick in die große Lagerhalle werfen. Als sie dann mitbekam, dass wir hinter ihr her sind, wollte sie den Armreif in einem sicheren Versteck unterbringen und hat sich an die große Lagerhalle erinnert. Ist ist gestern hingegangen, nachdem sie mich im Spa abgehängt hat.“ Also das muss man ihm lassen, Markus ist wirklich überzeugend. Selbst ich will ihm die Geschichte glauben, und dass, obwohl ich doch genau weiß, dass sie nicht stimmt. Aber seine Körpersprache und

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