Nur eine Nacht mit dem Tycoon?
fassen. Das Letzte, was du gebrauchen kannst, ist Streit mit Cam. Er kann ziemlich … rigoros sein, verstehst du? Er wird dich überrumpeln.“
„Niemand überrumpelt mich. Ich muss jetzt mit ihm sprechen. Es betrifft ihn schließlich auch, und er muss es wissen, um dementsprechend planen zu können. Auch wenn ich es ihm erst in einer Woche erzähle, ist das Ergebnis dasselbe. Warum also warten? Außerdem nervt er mich schon seit Wochen am Telefon. Es hat also keinen Sinn, ihn noch länger hinzuhalten.“
Ashley seufzte. „Ich will doch nur vermeiden, dass du eine überstürzte Entscheidung triffst. Er kann sehr rigoros sein – und das ist noch eine nette Umschreibung für rücksichtslos.“
„Ich komme schon mit ihm klar. Es ist ebenso sein Problem wie meins, und ich habe keine Angst. Ich werde den Teufel tun und mir die nächste Woche allein um meine Zukunft Sorgen machen. Wenn ich leiden muss, dann soll er es auch.“
Belustigt lachte Ashley auf. „Okay, du hast mich überzeugt, dass er dich nicht in Stücke reißen wird.“
„Das wird er ganz bestimmt nicht“, erwiderte Pippa. „Und falls er das versuchen sollte, wird er sich nie mehr Gedanken darüber machen müssen, jemals wieder ein Kind zeugen zu können.“
Wieder lachte Ashley auf und umarmte Pippa. „Weißt du, alles wird gut, Pip. Zumindest sind wir eine kleine Weile gemeinsam schwanger. Devon und ich tun alles, um dir zu helfen, und außerdem hast du Tabitha, Carly und Sylvia. Oh, und meine Mutter. Sie sieht dich sowieso als ihre Tochter an, und wenn sie herausfindet, dass du schwanger bist, dann nimm dich in Acht. Sie packt dich so dick in Watte ein, dass du keine Luft mehr bekommst.“
Pippa lächelte. „Ich liebe deine Mom.“
„Und sie liebt dich.“
Seufzend stand Pippa auf. „Nichts für ungut, Ash, aber ich muss das hinter mich bringen, bevor ich wieder den Mut verliere.“
„Dann hol deinen Mantel, wir fahren zusammen zu Cams Büro. Der Fahrer kann mich ja danach nach Hause bringen.“
„Danke, Ash. Für alles. Dafür, dass du meine Hand hältst und mich jetzt nicht alleine lässt.“
Ihre Freundin umarmte sie ein weiteres Mal. „Ich erinnere mich an Zeiten, da bist du auch immer für mich da gewesen.“
„Okay, lass es hinter uns bringen“, sagte Pippa und holte ihren Mantel.
Cam saß in seinem Büro und schaute aus dem Fenster. Das Wetter war ein Mix aus Regen und Schnee, und bald würde es kalt genug sein, dass es nur noch schneite. Um seine Laune war es genauso bestellt wie um das Wetter.
Obwohl er ständig im Büro war, hatte er sich nicht auf die Arbeit konzentrieren können. Er saß in Meetings mit Devon und seinen zwei anderen Freunden und Geschäftspartnern Rafael de Luca und Ryan Beardsley. Ihr neues Hotel, das luxuriöse Vorzeigeresort, das aus der Fusion der Hotelketten Tricorp und Copeland hervorgegangen war, nahm rasch Gestalt an. Die Dinge entwickelten sich sehr erfreulich für ihn, weswegen er sich im Grunde fantastisch fühlen müsste.
Doch die vergangenen Wochen waren die Hölle für ihn gewesen, da ihn der Gedanke an Pippas mögliche Schwangerschaft quälte. Er befürchtete, dass sie nicht auf sich achtgab oder ihr etwas passierte.
Er war besorgt und ängstlich. Und die Sorgen verfolgten ihn sogar bis in seine Träume. An seiner Lage trug er ganz allein die Schuld, denn er hätte dieser Versuchung nie nachgeben dürfen und sich mehr um die Verhütung kümmern müssen. Außerdem hätte er Pippa nicht allein lassen dürfen.
Dann würde er jetzt nicht hier sitzen und sich darüber sorgen, zum zweiten Mal in seinem Leben etwas zu verlieren, was ihm sehr viel bedeutete.
Eigentlich hätte er beruhigt sein müssen, da er nichts von ihr hörte. Wäre sie schwanger, hätte sie sich bestimmt schon bei ihm gemeldet. Das hatte sie ihm versprochen, und er vertraute ihr. Bisher hatte sie ihm keine Veranlassung gegeben, an ihr zu zweifeln.
Doch je länger er nichts von ihr hörte, desto verrückter machte er sich.
Seit ihrer gemeinsamen Nacht war es zu seiner Gewohnheit geworden, in seine Schreibtischschublade zu greifen – die einzige, die er stets verschlossen hielt – und einen kleinen klappbaren Fotorahmen mit den zwei Fotos herauszuziehen. Eins von Elise, das andere von Colton.
Im Augenblick betrachtete er sie wieder und zog mit den Fingern die Linie von Elises lächelndem Gesicht nach. Colton war auf dem Bild gerade einmal einen Tag alt gewesen und noch so klein und faltig, und doch hatte Cam
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