Nur eine Nacht mit dem Tycoon?
noch mehr Leid zufügen könnte, als das Erlebnis an dem Tag ihres Ultraschalls. Wie erstarrt beobachtete sie, dass der derselbe Mann, der vor ihr und dem Baby davongelaufen war, sich so über dieses kleine Mädchen freute.
Nachdem Cam seinem Freund das Kind zurückgegeben hatte, klopfte er ihm auf die Schulter und gratulierte ihm herzlich. Alle Menschen im Warteraum schienen vor Freude überzusprudeln – doch Pippa konnte sich nur auf Cam konzentrieren. Cam, der lächelte. Cam, der glücklich war. Cam, der ohne Zweifel die Fähigkeit besaß, einen Menschen zu lieben.
Und warum konnte er bloß nicht sie und ihr gemeinsames Kind lieben?
Pippa war nicht länger imstande, hierzubleiben und so zu tun, als sei alles in Ordnung, denn eine tiefe Traurigkeit erfüllte ihr Herz.
In der allgemeinen Aufregung gelang es ihr, unbemerkt zum Fahrstuhl zu gehen. Sie hatte Tränen in den Augen. In dem Moment, als die Türen sich schlossen, sah Cam auf, und ihre Blicke trafen sich.
Um zu verhindern, dass Cam ihr folgte, beeilte sie sich, das Gebäude zu verlassen und die Straße zu überqueren, um ein paar Straßen weiter ein Taxi zu rufen.
Jetzt am Abend war es nach dem warmen Tag erstaunlich frisch. Ein perfekter Frühlingstag für die Geburt von Ashleys Tochter und den Beginn eines neuen Lebens nach einem langen Winter.
Trotzdem hatte sie das Gefühl, dass der Frühling für sie nur Kummer und Leid brachte. Zugegeben, das war ein bisschen dramatisch, aber sie war unsagbar traurig. Sie liebte Cam – trotz seiner Fehler.
Aber sie wollte, dass er ihr Kind genauso glücklich ansah wie Devons und Ashleys Tochter. War er jemals so zufrieden gewesen, wenn sie zusammen gewesen waren? Es schien, als wäre er ein völlig anderer Mensch. Er hatte bewiesen, dass er zur Liebe fähig war, aber es war, wie er gesagt hatte – er liebte weder sie noch ihren Sohn.
Schluchzend hielt sie die Hand hoch, um ein näher kommendes Taxi herbeizuwinken. Als sie eingestiegen war, teilte sie dem Fahrer mit, wohin sie wollte. Der Mann warf einen misstrauischen Blick in den Rückspiegel, bevor er sich in den Verkehr einfädelte.
Als ihr Mobiltelefon klingelte, erkannte sie am Klingelton, dass es Cam war, der versuchte sie zu erreichen. Sie ignorierte den Anruf. Gleich darauf signalisierte ihr ein Pling, dass sie eine SMS erhalten hatte.
Kurz vor ihrem Apartment leuchtete Ashleys Nummer auf dem Display auf, und Pippa nahm den Anruf entgegen. „Ja, Ash?“, meldete sie sich.
„Nein, ich bin’s, Devon.“
„Ist alles in Ordnung mit Ash und dem Baby?“, fragte sie erschrocken.
„Ich mache mir eigentlich mehr Sorgen darum, ob es dir gut geht.“
„Ja, mir geht es gut“, erwiderte sie mit zittriger Stimme. „Wirklich. Hoffentlich ist Ashley mir nicht böse, weil ich weggegangen bin. Ich habe nur gedacht, sie ist bestimmt vollkommen erschöpft. Und bei den vielen Leuten wäre ich nur im Weg gewesen.“
„Du bist niemals im Weg, Pippa“, versicherte Devon ihr freundlich. „Ich kann mir denken, dass du ziemlich aufgebracht sein musst, weil du das mit Cam gesehen hast.“
Damit hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen, aber Pippa versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. „Mir geht es wirklich gut, Dev. Hab trotzdem vielen Dank. Sag Ash, dass ich sie morgen besuchen komme.“
„Geht klar“, sagte Devon. „Kopf hoch, Pippa. Ich weiß, dass er sich mies verhält. Allerdings bin ich früher auch so ein mieser Kerl gewesen. Es besteht also noch Grund zur Hoffnung, dass er auch die Kurve kriegt.“
Pippa lächelte. „Danke, Dev. Grüß bitte Ash von mir.“
„Pass auf dich auf“, bat Devon. „Wir sind immer für dich da.“
„Danke“, sagte sie leise, bevor sie das Gespräch beendete. Das Taxi hatte mittlerweile vor ihrem Apartment gehalten. Sie bezahlte und stieg aus. Als sie das Handy wegstecken wollte, sah sie, dass Cam ihr mehrere SMS geschickt hatte. In der Letzten stand: Verdammt, Pippa. Geh ans Telefon. Was ist los? Geht es dir gut?
Sie steckte das Telefon zurück in die Tasche und holte die Schlüssel heraus, während sie die Treppen nach oben lief. Nein, es ging ihr ganz und gar nicht gut – und ehrlich gesagt, hatte sie sich nie schlechter gefühlt.
Am nächsten Tag war es nach einer schlaflosen Nacht um ihre Laune nicht besser bestellt. Zwar lief im Laden alles gut – Cam ließ sich nicht blicken, die Kunden waren zahlreich und lobten ihre Speisen in den höchsten Tönen –, aber Pippa wurde bewusst, dass
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