Nur eine Nacht mit dem Tycoon?
Menschen – auch für dich. Und nicht jeder benimmt sich wie ein herzloser Mistkerl, nur weil er mal was Schlimmes erlebt hat. Andere stehen wieder auf und machen mit ihrem Leben weiter. Vielleicht hat dir das ja nur nie jemand so gesagt.“
„Es reicht!“, rief er.
„Oh, nein, das tut es nicht. Ich habe gerade erst angefangen, und du schuldest mir, dass du mir zuhörst. Eines Tages wirst du bereuen, dich von mir und dem Baby abgewandt zu haben. Wenn du eine andere geheiratet hast und dir klar wird, dass du einen Sohn hast, der nie einen Vater hatte, weil du ein Feigling bist.“
„Irgendwie bezweifle ich, dass es meine zukünftige Frau stört, dass meine Ex und unser uneheliches Kind in der Nachbarschaft leben“, entgegnete er.
Pippa traute ihren Ohren kaum und wich zurück. Ihr fiel es schwer, ihr letztes bisschen Würde zu bewahren, aber ihr Stolz ließ es nicht zu, dass sie jetzt anfing zu weinen. Es machte keinen Sinn. Sie verletzten sich wie zwei wütende Hunde, und es änderte nichts – würde nie etwas ändern.
„Wir sind geschiedene Leute“, erklärte sie kalt. „Ich möchte nichts von dir, Cam. Keine Unterstützung, kein Geld. Und ganz bestimmt nicht deine Gesellschaft. Ich will auch nicht, dass du unserem Kind zu nahe kommst – meinem Kind.“
„Pippa …“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich will nichts mehr hören. Aber das verspreche ich dir, Cam: Wenn du eines Tages merkst, was für einen schrecklichen Fehler du gemacht hast, dann ist es zu spät.“ Beschützend legte sie die Hände über ihren Bauch. „Dann sind wir nicht mehr für dich da. Mein Sohn und ich verdienen bedingungslose Liebe – und nicht nur halbherzige Lippenbekenntnisse. Mein Kind verdient einen Vater, der auch noch einen anderen Menschen außer sich selbst lieben kann.“
Mit diesen Worten ging sie zur Tür. „Ich wünsche dir ein schönes Leben, Cam. Aber irgendwie bezweifle ich, dass du das haben wirst, weil es dir nämlich viel zu viel Spaß macht, im Selbstmitleid zu baden.“ Sie stürmte aus dem Arbeitszimmer und warf die Tür hinter sich zu. Kurz darauf stand sie im Dunkeln vor dem Hauseingang und erinnerte sich mit Schrecken daran, den Taxifahrer fortgeschickt zu haben.
„Ms Laingley, gestatten Sie mir, Sie nach Hause zu fahren?“
Als sie sich umwandte, erblickte sie John, der sie mitleidig ansah. Jetzt erst brach sie in Tränen aus und ließ sich bereitwillig von ihm zum Wagen führen.
Cam ließ sich auf den Stuhl hinter seinem Schreibtisch sinken und schlug die Hände vors Gesicht.
Nachdem er Pippa zur Tür gefolgt war, hatte er gesehen, dass John sie nach Hause fahren würde. Lange Zeit hatte er wie betäubt den Rücklichtern des Wagens nachgesehen, bis sie in der Ferne verschwunden waren. Die kalte Nachtluft spürte er nicht, er fühlte sich innerlich wie tot – so, wie schon seit einer langen Zeit.
Jetzt, da er am Schreibtisch saß, spürte er einen seltsamen Schmerz in der Brust, der eigentlich nicht da hätte sein dürfen. Er hätte erleichtert sein sollen, dass es vorüber war und Pippa sich keine Illusionen mehr machte. Ein sauberer Schnitt eben – das hätte er schon von Anfang an tun sollen.
Aber warum fühlte er sich nicht besser? Er konnte sich freuen, denn jetzt konnte er zu seinem gefühllosen, sicheren Leben zurückkehren und nie wieder Schmerz empfinden. Doch das stimmte nicht. Er fühlte Schmerz – jetzt in diesem Moment tat ihm alles so weh, dass er kaum Luft bekam. Er hatte Pippa verloren.
Ihm war genau das passiert, wovor er sich die ganze Zeit über hatte beschützen wollen – er hatte einen Menschen verloren, den er geliebt hatte. Genau hier, gerade eben hatte er Pippa und seinen Sohn verloren. Seinen Sohn – ein unschuldiges, kostbares neues Leben. Ein Kind, das es verdiente, dass man ihm die Welt zu Füßen legte. Und zwei Eltern, die es liebten. Einen Vater, der es vor allem, was ihm im Leben zustoßen könnte, bewahrte.
Mein Gott, was war er nur für ein Mistkerl! Pippa hatte ihn völlig zu Recht als gefühlloses Monster beschimpft. Allerdings gab es ein Problem – er war nicht gefühllos, und er würde alles dafür geben, jetzt nicht diesen Schmerz empfinden zu müssen. Pippa hatte ihm heute Nacht ihre Gefühle gestanden und alles gewagt – und er hatte sie abgewiesen, weil er Angst hatte. Was für ein erbärmlicher Feigling er doch war – und schon so lange gewesen war.
Er hatte etwas bekommen, wofür andere Menschen alles geben würden. Ein
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