Nur eine perfekte Affäre?
Eltern gewesen, die er und Grant jemals gehabt hatten.
Sam stellte seinen Matchsack auf dem Bett ab und testete dann die Matratze. Ja, sie war bequem. Er legte sichauf den Rücken, bettete den Kopf auf ein blaues Kissen aus Kordsamt und verschränkte die Finger hinter seinem Kopf. Dann starrte er an die Decke und hoffte darauf, ein bisschen Frieden zu finden. Er hatte am ersten Golfkrieg teilgenommen und hatte im Geschäftsleben gegen die härtesten Gegner gekämpft. Aber die Angst, die ihn jeden Abend überfiel, wenn er die Augen zumachte, hatte er vorher nie gekannt. Denn dann stiegen Gedanken an Tess in ihm auf, und er glaubte, die süßen Erinnerungen an seine Tochter nicht zu verdienen. Er hatte an diesem Tag so viel verloren. Seine Tochter, seine Frau, die ihm schon vorher vorgeworfen hatte, seine Familie zu vernachlässigen, und seinen Seelenfrieden.
„Es tut mir leid, Tess“, flüsterte er. „So leid, Liebes.“
Er stand wieder auf und ging auf und ab. Er hatte nicht die Absicht, heute Nacht in diesem bequemen Bett zu schlafen. Als er die Tür aufriss, stand Caroline Portman mit einem Tablett vor ihm. Offenbar hatte sie gerade anklopfen wollen.
„Hallo“, meinte sie. „Fast hätte ich den Nachtisch vergessen.“ Sie hob das Tablett hoch. „Eiscreme. Sie ist ein bisschen geschmolzen, aber trotzdem köstlich.“ Sie ging an Sam vorbei ins Zimmer. „Haben Sie sich schon eingelebt?“
„Noch nicht wirklich. Ich werde heute Nacht nicht hier schlafen, während Sie auf einem Heuballen übernachten.“
Sie grinste und ließ ihre beiden Grübchen sehen. „Das macht mir nichts aus.“
„Aber mir. Sie werden heute Nacht in diesem Bett schlafen, oder unsere Abmachung ist hinfällig.“
„Wirklich?“
„Ja, wirklich. Die Lady bekommt immer das Bett.“
Caroline lächelte. „Das ist wirklich nicht nötig.“
Sam stand einfach nur da und verzog keine Miene.
Sie warf ihm einen anerkennenden Blick zu. „Okay. Und danke. Das ist sehr nett von Ihnen.“
Er hatte das Gefühl, dass sie bislang nicht oft besonders rücksichtsvoll behandelt worden war. Aber er wollte sie nicht darauf ansprechen. Stattdessen betrachtete er die Eisbecher. „Die sehen gut aus.“
„Lassen Sie uns nach draußen gehen, um sie aufzuessen, bevor das Eis noch mehr schmilzt“, sagte Caroline.
Vor dem Stall setzten sie sich auf einen Heuballen. Der Abend war warm, und am Himmel leuchteten die Sterne. Sam genoss die friedliche Stimmung. Er atmete tief ein, nahm Carolines frischen Duft wahr und musterte sie verstohlen. Sie verspeiste mit einer solchen Hingabe und Freude ihr Eis, dass er lächeln musste.
„Was ist hier so lustig?“, fragte sie.
Sam deutete auf den geleerten Eisbecher. „Es war Ihnen anzusehen, wie gut Ihnen das Eis geschmeckt hat.“
Seine Beobachtung brachte Caroline nicht aus dem Gleichgewicht. Sie grinste. „Ich weiß. Ich gönne mir solche Genüsse nicht oft. Aber wenn, dann voll und ganz.“
Meine Güte, sieht sie hübsch aus, wie sie da im Mondlicht unter dem Sternenhimmel sitzt, dachte er. Sie hatte ein zartes Gesicht, ein süßes Lächeln und schöne blaue Augen. Und angesichts ihres Kommentars fragte er sich, welche Genüsse sie sich wohl noch voll und ganz gönnte. Doch er würde sich nicht erlauben, auch nur in diese Richtung zu denken.
„Sie haben meinen Tag gerettet, Sam. Ich wollte Ihnen danken, dass Sie gekommen sind und mich vor größerem Schaden bewahrt haben.“
Die Aufrichtigkeit in ihrer Stimme ließ ihn nun erneut vermuten, dass man mit ihr in der Vergangenheit nicht sehr respektvoll umgegangen war. Obwohl sie das ganz sicher verdiente. „Ich bin weit davon entfernt, ein Held zu sein, Caroline.“
Sie stellte den leeren Eisbecher auf ihrem Schoß. „Dennoch bin ich froh, dass Sie hier sind.“
„Weil Ihnen die Ranch mit den Pferdeställen so viel bedeutet?“
Sie nickte. „Es bricht mir das Herz, sie derart heruntergewirtschaftet zu sehen. Ich kann nicht zulassen, dass das jemals wieder passiert.“
Sam wusste aus eigener Erfahrung, wie sie sich fühlte. Denn Verluste – egal welcher Art – waren nur schwer zu ertragen und die Ursache für sehr viel Kummer und Schmerz. Caroline hatte eine schlechte Ehe hinter sich und fast ihre kostbare Ranch verloren. „Wir werden morgen eine Menge Arbeit vor uns haben, und das wird erst der Anfang sein. Am besten gehen wir jetzt schlafen.“
Caroline war einverstanden. Als sie abrupt aufstand, fiel der leere Eisbecher herunter, den
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