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Nur einen Kuss, Kate!

Nur einen Kuss, Kate!

Titel: Nur einen Kuss, Kate! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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entgleiten. Sie war ihm ja fast schon entglitten. Kates Spott, ihre Streitlust, ihr Trotz reizten ihn, es jedes Mal weiterzutreiben. Allein ihre Gegenwart war für ihn schon zu anregend. Wäre sie ein anderer Typ gewesen, er hätte nicht gezögert, sie zu seiner Geliebten zu machen – und was für eine Geliebte sie abgeben würde, dachte er. Ganz Feuer und Leidenschaft, seidenglatte Glieder und ebensolches Haar. Allein der Gedanke daran war erregend.
    Aber Kate war kein Küchenmädchen und keine Schankdirne wie die, die ihm sein nächstes Glas brachte, sie war eine Dame und nach Julia Davenport hatte er sich geschworen, sich nie wieder mit Damen einzulassen.
    Zum Teufel damit!
    Er fragte sich, wie weit die Erkundigungen seiner Großmutter über Kates Situation gediehen sein mochten. Hoffentlich sehr weit. Je eher Kate aus seinem Leben verschwand, desto besser für beide.

7. KAPITEL
    Eines Morgens erwachte Kate kurz vor Tagesanbruch. Sie stand auf und lief über den kalten Boden zum Fenster. Die erste Dämmerung brachte die Sterne zum Verblassen. Es war Winter geworden, aber draußen sah es trotz der Kälte verlockend aus. Die ganze letzte Woche hatte sie sich im Haus betätigt und sehnte sich nach frischer Luft. Ein ausgedehnter Spaziergang war genau das Richtige.
    Das Haus wirkte wie ausgestorben, als sie zur Hintertür hinausschlüpfte und mit knirschenden Schritten über das froststarre Gras lief. Die reine, kalte Luft, in der sich der volle, erdige Geruch gefallenen Laubes mit dem von Fichtennadeln mischte, versetzte sie in Hochstimmung. Ach, das Leben konnte so schön sein! Plötzlich fühlte sie, wie alle Sorgen von ihr abfielen – Armut, Vergangenheit, Zukunftssorgen, die Probleme mit Jack Carstairs.
    Ihre Gefühle für ihn brachten es mit sich, dass die Arbeit in seiner unmittelbaren Nähe schwieriger war als erwartet. Es waren schamlose, gänzlich ungehörige Gefühle. Jede Nacht. Zuweilen sogar tagsüber. Schrecklich. Kate hatte sich bemüht, sie mit Bibelsprüchen zu bekämpfen, was sich als nutzlos erwies. Es war beschämend, entdecken zu müssen, wie verderbt sie war.
    Unzählige Male hatte sie sich schon gesagt, dass solche Träume nicht nur schlecht, sondern auch dumm waren. Sie war eine entehrte Frau und konnte nie an seiner Welt teilhaben. Er würde sich angewidert von ihr abwenden, sollte er je alles über sie erfahren.
    Diese Träume waren aber auch aus praktischen Gründen unerfüllbar, denn selbst wenn sie rein wie ein Neugeborenes gewesen wäre, so blieb doch ihre Armut, und Jack musste eine reiche Frau heiraten, da sein Vater ihn enterbt hatte.
    Kate Farleigh durfte an Jack Carstairs nur denken, wenn es darum ging, was sie für ihn kochen sollte. Das war die richtige Einstellung für eine Frau in ihrer Position, und selbst wenn sie ihre Gefühle nicht zu zügeln vermochte, so musste sie es wenigstens versuchen.
    Sie bemühte sich daher, ihm auszuweichen, und versuchte eine Schranke der Förmlichkeit zwischen ihnen aufzurichten, ganz die perfekte, unsichtbare Haushälterin, der das Wohl von Lady Cahills Enkel am Herzen lag.
    Aber all ihre guten Vorsätze wurden von Jack Carstairs selbst unterhöhlt – immer wieder tauchte er aus dem Nichts auf, öffnete für sie Türen, rückte ihr bei Tisch den Stuhl zurecht wie einer vornehmen Dame. Er starrte sie missmutig an, wenn er sie bei einer Tätigkeit ertappte, die er für “unpassend” hielt, und stürmte wütend davon, wenn sie völlig vernünftig erwiderte, dass sie sehr wohl wisse, was sie tue.
    Und sie hatte sich so bemüht, sich dagegen zur Wehr zu setzen.
    Er benimmt sich lächerlich, hatte sie sich gesagt. Was weiß denn ein Mann schon von Hauswirtschaft? Er mischte sich in Dinge ein, die ihn nichts angingen, herrschsüchtig, besserwisserisch, eine wahre Plage!
    Doch war es schwieriger, als sie es sich vorgestellt hatte. Ihre Selbstdisziplin wurde durch die Erkenntnis geschwächt, dass er sich um ihr Wohlergehen sorgte und sie vor den Härten des Alltags zu bewahren versuchte. Und selbst wenn er nur ritterlich und höflich sein wollte und alle seine Haushälterinnen so behandelt hätte, war es doch … irritierend.
    Und das im Zusammenhang mit ihren eigenen sinnlichen Neigungen machte das Leben mit Jack Carstairs gefährlich.
    Kate seufzte und nahm sich zusammen – sich Jack Carstairs' Charakterfehler vorzuzählen erwies sich stets als wirksame Strategie. Und das tat sie, als sie den Gartenweg entlangging und die kalte Luft genoss. Er

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