Nur einen Kuss, Kate!
gerissen zwischen dem Wohlgefühl der Nähe, das ihr Duft und ihre Berührung vermittelten, und dem Verlangen seines Körpers, diese Nähe zu vertiefen.
Verdammt! Ich bin auch nicht besser als Cole, dachte er. Sie stand unter der Einwirkung eines Betäubungsmittels und wusste nicht, was sie tat. Hinter ihr lag ein schreckliches Erlebnis, und er kannte nur sich und sein Verlangen. Zur fleckigen, schiefen Decke hinaufstarrend, bemühte er sich, an andere Dinge zu denken.
Es war ihm noch immer nicht geglückt, als Francis mit einer Ladung Holz eintrat und Feuer machte. Dann ging der Freund wieder hinaus, um mit ein paar Decken zurückzukommen.
“Die fand ich im Wagen.” Er warf eine über Jack und Kate. “Noch etwas habe ich mitgebracht.” Schmunzelnd holte er eine Brandyflasche aus der Tasche.
“Das nenne ich einen guten Freund”, flüsterte Jack und griff danach, um einen tiefen Schluck zu tun.
“Geht es Kate einigermaßen?”, fragte Francis.
Jack nickte. “Sie ist halb erfroren und noch immer nicht ganz bei sich … dieser Lump – ich nehme an, du hast ihn laufen lassen?”
Jack nickte. “Ich konnte nicht zulassen, dass du als Mörder gehängt wirst. Du hast ihm eine gehörige Abreibung verpasst und ihn in die Kälte gejagt. Er ist gestraft genug. Versuch jetzt zu schlafen. Ich lege mich im Wagen aufs Ohr und bewache die Pferde.”
Im Haus wurde es still. Einzig das Knistern des Feuers und der Wind, der in den Bäumen heulte, waren zu hören.
Am nächsten Morgen war Kate als Erste wach, noch immer ein wenig benommen. Sie hatte Kopfschmerzen, und ihr leerer Magen meldete sich, dennoch hatte sie das Gefühl, dass alles so war, wie es sein sollte. Mit geschlossenen Augen atmete sie tief ein und bewegte ihre Wange über das Kissen. Plötzlich hielt sie inne und hob ein Lid. Ihr Kissen war eine nackte, behaarte Männerbrust. Allmächtiger! Vorsichtig hob sie den Kopf. Jack lag neben ihr? Sie hatte mit Jack geschlafen? Rasch und mit einem Minimum an Bewegung blickte sie sich im Raum um. Diesen Ort hatte sie noch nie gesehen.
Schon einmal war sie ohne Erinnerung erwacht, damals, als sie sich in den Händen der Franzosen befunden hatte. Jetzt aber war Jack da. Sie versuchte zurückzudenken. Der Streit mit Cousin Jeremiah … und der bittere Kaffee. Hatte man sie betäubt, oder war sie aus einem anderen Grund in Ohnmacht gefallen? Auf eine Antwort musste sie warten, bis Jack erwachte.
Als sie ihn im Schlaf beobachtete, legte sich ein zärtliches Lächeln um ihren Mund. Wie jungenhaft er aussah … Sanft strich sie über sein Gesicht und drückte ihre Lippen in einem federleichten Kuss auf seinen Mund. Als er sich rührte, erstarrte sie und war erst beruhigt, als er wieder tief und regelmäßig atmete.
Sie beobachtete ihn eine Weile, ehe sie sich wieder über ihn beugte und ihn küsste. Sie tat es mit Herzklopfen, weil sie wusste, dass sie es nicht hätte tun dürfen – und doch konnte sie nicht an sich halten.
Wie schön er war! Sanft strich sie über seinen nackten Oberkörper und kostete das Gefühl seiner glatten Haut aus. Dann fiel ihr Blick auf sein Gesicht mit der Narbe, seine lange edle Nase, die tiefen Furchen, die sich von der Nase zu den Mundwinkeln zogen. Ihr Blick blieb an seinen Lippen haften, und wieder küsste sie ihn.
Jack stöhnte leise auf, als er abermals ihren Kuss spürte. Er konnte nicht mehr an sich halten. Sein Körper stand in Flammen, es drängte ihn, sie festzuhalten und ihre süßen Liebkosungen zu erwidern, sie zu nehmen und gemeinsam zu einem köstlichen Höhepunkt zu führen. Doch konnte er es nicht, da die Umgebung unangemessen war und Francis jeden Moment hereinkommen konnte.
Wenn er Kate in Besitz nahm, sollte alles vollkommen sein. Aber im Moment wollte er haben, was sie ihm bot.
Als er spürte, dass sie sich bewegte, war er sofort erwacht, hatte sich aber selbst nicht gerührt, um ihr die Möglichkeit zu geben, der intimen Position zu entfliehen. Er hatte gewartet, dass sie sich von ihm löste, hatte den kalten Luftzug gespürt, als sie sich aufrichtete, und hatte sich schlafend gestellt.
Auf den Schock der ersten gehauchten Küsse war er nicht vorbereitet. So zart waren sie, dass er zunächst glaubte, er habe sich getäuscht, doch dann waren andere gefolgt, und er hatte sich mit aller Kraft zurückhalten müssen, sie nicht in einer leidenschaftlichen Umarmung an sich zu drücken.
Sein Puls raste, während er sich bemühte, unter ihrer unschuldigen Sinnlichkeit
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