Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur einen Kuss, Kate!

Nur einen Kuss, Kate!

Titel: Nur einen Kuss, Kate! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
Vom Netzwerk:
Freunden um.
    Colonel Masterton bog sich insgeheim vor Lachen. Mr. Lennox starrte mit bewunderndem Blick die Tür an, und Sir Toby Fenwick stand mit offenem Mund da. Er wandte sich an Lennox. “Hast du gesehen, was ich sah?”
    Lennox grinste. “Ich sah ein kleines weibliches Wesen, das unserem Jack Carstairs tüchtig den Kopf zurechtsetzte.”
    Sir Toby nickte eifrig. “Das sah auch ich. Eine erstaunliche junge Frau. Und sie ist wirklich deine Haushälterin?”
    “Nein, du Dummkopf. Ich sagte schon … ach, zum Teufel!”, entfuhr es Jack verärgert. “Was führt euch übrigens zu mir, Tubby?”
    Sir Toby wurde verlegen. “Tja, mir kamen Gerüchte zu Ohren, du hättest das Zeitliche gesegnet oder wärest nahe daran.”
    “Und nun seid ihr gekommen, um zu sehen, ob ich tot bin oder nicht.”
    Die anderen machten betretene Gesichter.
    “Es freut mich, dass ihr gekommen seid”, sagte Jack, selbst erstaunt, dass er das erste Mal seit Monaten nicht mit Widerwillen auf Besucher reagierte. “Ich muss euch aber darauf aufmerksam machen, dass ich euch nicht viel Gastfreundschaft bieten kann. Auf Sevenoakes geht es spartanisch zu.”
    “Ach was, in Spanien mussten wir oft mit elenden Quartieren vorliebnehmen”, beruhigte ihn Sir Toby. Sein Blick umfasste den Raum mit den polierten Möbeln, das lodernde Feuer, die weichen verblassten Farben. “Außerdem ist es nicht so übel, wie du sagst. Im Gegenteil, es ist verdammt gemütlich.” Er ließ sich mit einem befriedigten Seufzer in einen Sessel sinken und gönnte sich einen tiefen Schluck.
    Kate zog sich zornbebend in die Küche zurück. Sie hatte nicht beabsichtigt, auf diese Weise Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Gewiss, sie hatte ihren Status als Mündel seiner Großmutter bestreiten wollen … aber in einen Wortwechsel mit Jack gezogen zu werden! Vor seinen Freunden! Ihr dummes Temperament war mit ihr durchgegangen! Dienstboten waren für Gentlemen wie Jacks Freunde unsichtbar. Dies und ihr Häubchen waren ihre einzigen Waffen gegen Entdeckung. Und jetzt hatte ihr Temperament alles verdorben, da sie das Interesse der Gäste geweckt hatte!
    Sie war nachlässig geworden, weil sie sich sicher und aufgehoben fühlte.
    Ihre Angst, erkannt zu werden, hatte aufgehört – Jacks einsames Leben und der ungewöhnlich strenge Winter hatten dafür gesorgt, dass sie niemandem begegnete.
    Nun aber war Jack wieder bei Kräften, der Frühling nahte, und die schützende Einsamkeit würde ein Ende finden. Die Welt würde wieder zu Jack Carstairs kommen, und er würde sie willkommen heißen. Sie aber würde fremden Blicken ausgesetzt sein und war von deren zufälligen Erinnerungen abhängig.
    Aber noch gab es keinen Grund zur Besorgnis, und sie tat gut daran, sich auf das Dinner zu konzentrieren, das sie aus ihren Vorräten zaubern musste. Sie gab Carlos den Auftrag, zwei Hühner zu schlachten, und bereitete aus den Resten des Bratens vom Vortag einen Auflauf zu – ein einfaches, aber herzhaftes Mahl, das Carlos servieren würde.
    Nach dem Dinner saßen die Gentlemen beim Port.
    Kate hatte sich mit ihrer Handarbeit im angrenzenden Raum niedergelassen, um zu horchen, da sie die Spannung nicht mehr aushielt und unbedingt wissen wollte, ob einer der Gäste sie erkannt hatte. Von ihrem Sessel unweit der Tür konnte sie jedes Wort mithören.
    “Richtig behaglich hast du es hier, Jack”, sagte Sir Toby. “Schmackhaftes Essen, guter Wein, gemütliches Feuer, nette Gesellschaft, alles, was man sich wünschen kann. Und das mitten im besten Jagdgebiet! Du bist ein Glückspilz.”
    Auf diese Worte hin senkte sich beklommenes Schweigen über den Raum.
    “Halt den Mund, Tubby”, zischte Andrew Lennox. “Du hast schon zu viel gesagt.”
    “Ich wollte ja nicht …”
    Wieder trat Schweigen ein.
    “Ihr braucht mich nicht wie ein rohes Ei zu behandeln”, sagte Jack schließlich. “Und euer Mitgefühl könnt ihr euch getrost sparen. Eigentlich wollte ich euch morgen mit meinen Reitkünsten überraschen. Mit der Jagd wird es noch dauern, aber nicht mehr lange.”
    Sir Toby starrte ihn verdutzt an, dann sprang er auf und schüttelte Jack heftig die Hand. “Das ist ja fabelhaft!”, rief er mehrmals aus und sagte, zu seinen zwei Gefährten gewendet: “Begreift ihr nicht? Jack kann wieder reiten. Wollt ihr ihm nicht gratulieren?”
    Alle lachten und redeten vor Begeisterung durcheinander. Als sie sich schließlich beruhigt hatten und die Gläser nachgefüllt worden waren, sagte Francis:

Weitere Kostenlose Bücher