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Nur einen Kuss, Kate!

Nur einen Kuss, Kate!

Titel: Nur einen Kuss, Kate! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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pflichtete Francis ihm leise bei.
    Kate sank stumm auf den Stuhl. Ihr schwindelte vor Erleichterung. Francis kannte nicht die ganze Geschichte. Sie war also noch eine Zeit lang sicher. Wie viel Angst sie ausgestanden hatte … und er hielt sie für eine Heldin! Mehr brauchte sie nicht zu hören. Lautlos schlüpfte sie hinaus und ging zu Bett.
    “Arnolds Engel, sagst du? Du lieber Gott!”, murmelte Sir Toby. “Hm, nicht das, was man einer Dame zutrauen würde.”
    “Nein”, gab Arnold ihm recht. “Die meisten Damen würden schon in Ohnmacht fallen, wenn man ihnen auch nur den Bruchteil dessen erzählte, was im Krieg passierte.” Er sprach nicht weiter, und alle vier starrten ins Feuer, in Gedanken bei den Gräueln nach der Belagerung und Erstürmung von Badajoz.
    Nach einer Weile erhob Andrew aufmunternd seine Stimme.
    “Warum hängen wir melancholischen Gedanken nach? Wir haben alles überstanden und sitzen endlich wieder vereint bei diesem herrlichen Port beisammen. Und was das Beste ist – Jack ist von den Toten auferstanden!”
    “So ist es”, sagte Sir Toby und hob sein Glas. “Auf unseren 'irren Jack' und die Jagd!”
    “Trinken wir auf Jack und die Jagd!”, stimmte Francis ein.
    “Und auf Miss Farleigh”, sagte Jack ruhig. Alle erhoben sich und tranken darauf.
    “Auf Miss Farleigh!”

12. KAPITEL
    Als Kate am nächsten Morgen den Frühstückstisch deckte, musste sie immer wieder gähnen, da sie lange wach gelegen und überlegt hatte, was sie tun sollte. Allein der Gedanke daran, Sevenoakes und Jack zu verlassen, schmerzte, doch war es der einzige Ausweg. Die Ankunft seiner Freunde hatte ihr vor Augen geführt, wie dünn das Eis war, auf dem sie sich bewegte. Es würden weitere Besuche alter Kameraden folgen, und es war nur eine Frage der Zeit, dass jemand sie erkannte.
    So gern sie bei Jack geblieben wäre, der Preis war zu hoch. Sie wollte nicht, dass er sie mit Abscheu im Blick ansah. Es war besser, er erfuhr nichts und behielt sie in guter Erinnerung.
    Sie trat zurück und begutachtete den Tisch. Dabei griff sie unwillkürlich nach der lästigen Krause ihres Häubchens. Vermutlich war diese Verkleidung nicht mehr nötig, sie wollte sie aber zur Sicherheit beibehalten, nicht zuletzt, weil ein Häubchen dieser Art ideal zu einer altjüngferlichen Haushälterin passte.
    Als sie Männerstimmen und Schritte hörte, machte sie sich rasch an die letzten Handgriffe. Sie briet Speck mit frischen Eiern, toastete Brotscheiben, goss Ale in einen Krug, und als Jack eintrat, durchzog köstlicher Kaffeeduft die Küche.
    “Warum zum Teufel haben Sie wieder dieses Ding an?”
    “Ich weiß nicht, was Sie meinen. Das Frühstück wird verschmoren, wenn Sie mich nicht in Ruhe lassen.” Kate stellte erleichtert fest, dass sie ihr gewohntes Benehmen sehr gut imitierte. Er würde nicht merken, dass etwas nicht stimmte. “Warten Sie im Frühstückszimmer, und ich werde alles hineinbringen.” Sie blickte auf. “Ich nehme an, alle sind schon unten?”
    “Was soll diese Scheußlichkeit?”
    Kate stampfte mit dem Fuß auf. “Ich weiß nicht, was Sie meinen, und habe keine Zeit. Also, sind alle Ihre Freunde schon auf den Beinen?”
    “Ja. Aber warum machen Sie das alles allein? Wo sind die Mädchen und Carlos?”
    “Schreien Sie mich nicht an!” Sie rettete eine Toastscheibe vor dem Verbrennen. “Carlos und die Mädchen besorgen im Dorf Einkäufe.”
    “Es hätte genügt, wenn nur einer geht.”
    “Mr. Carstairs!” Kate wirbelte herum und sah ihn trotz aller guten Vorsätze finster an. “Wenn Sie unbedingt Streit anfangen möchten, bitte sehr, dann dürfen Sie aber nicht erwarten, gleichzeitig ein genießbares Frühstück zu bekommen!”
    Der Kaffee roch köstlich, Speck und Eier ähnlich verlockend. Da aber die Toastscheiben zu verbrennen drohten, hielt Jack einen taktischen Rückzug für angebracht. Mit Kate konnte er sich später befassen.
    Das Frühstück wurde ohne weitere Zwischenfälle serviert, und als Jacks Freunde Kate als Arnolds guten Engel priesen, empfand sie große Erleichterung. Man sah sie als Heldin und nicht als Verräterin und Hure. Auf allgemeines Zureden hin setzte sie sich zu ihnen an den Tisch, worauf alle wetteiferten, sie zu unterhalten.
    Nach einer Weile bemerkte Kate, mit welcher Missbilligung Jack ihr Häubchen betrachtete. Ihr war nicht entgangen, dass die Gäste jedes Mal mit einem Zwinkern reagierten, wenn sie sich die Krause aus den Augen schob, doch waren sie viel zu

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