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Nur einen Kuss, Kate!

Nur einen Kuss, Kate!

Titel: Nur einen Kuss, Kate! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Ihnen Cousine Kate sagen darf?”
    Jack sah die kleine Szene voller Widerwillen. Spürte Kate nicht, dass der Kerl ein Kriecher war? Er war gut gekleidet und sah passabel aus, aber er war aalglatt.
    Jack juckte es in den Fingern, den Burschen hinauszuwerfen, doch wusste er, dass Kate dies nie zulassen würde. Sie war völlig hingerissen und von seinem aufdringlichen Wesen keineswegs abgestoßen, im Gegenteil, sie schien es zu ermuntern.
    “Sie sind also der Erbe”, warf Jack ein, ehe der Kerl zum dritten Mal Kates Hand küssen konnte.
    “So ist es”, antwortete Mr. Cole. “Obwohl es einen irgendwie traurig stimmt, wenn man durch den Tod eines Menschen gewinnt.” Er wurde ernst, gleich darauf aber erhellte sich seine Miene wieder. “Ach, da fällt mir ein, ich brachte Cousine Kate ein kleines Erbteil mit.”
    Lächelnd überreichte er ihr ein flaches Etui. Sie betrachtete es erstaunt, dann öffnete sie es und schnappte vor Staunen und Freude nach Luft. “Schmuck!” Sie sah Jack mit großen Augen an. “Juwelen!” Sie wandte sich an ihren Vetter. “Von meiner Großmutter?”
    Er nickte. “Ja, sie hinterließ Ihnen ein paar Erinnerungsstücke.”
    Jack runzelte die Stirn, da ihm einfiel, dass seine Großmutter fest überzeugt war, Kate hätte ein stattliches Erbteil zu erwarten. Offenbar hatte sie sich geirrt, denn viel war es nicht, was Kate bekommen hatte – eine Perlenschnur und eine Granatkette, Ohrringe, einen Ring, ein oder zwei Broschen.
    Plötzlich fiel ihm auf, dass Kate, die sich in die Betrachtung der Stücke vertiefte, verstummt war. Sicher war sie enttäuscht, da sie sich Kostbarkeiten erwartet haben mochte.
    Da blickte sie mit Tränen in den strahlenden Augen auf. “Danke, Cousin Jeremiah. Sie ahnen nicht, was mir diese Stücke bedeuten”, sagte sie leise. Mr. Cole rutschte unbehaglich auf seinem Sitz hin und her. Kate stand abrupt auf und lächelte den beiden Männern mit verhangenem Blick zu. “Ich würde mir den Schmuck meiner Großmutter gern auf meinem Zimmer ansehen. Würden Sie mich entschuldigen?” Sie streckte ihrem Vetter die Hand entgegen. “Werde ich Sie wiedersehen?”
    “Natürlich.” Lächelnd beugte er sich über ihre Hand. “Sie glauben doch nicht, ich würde einfach verschwinden, nachdem ich die Existenz einer so bezaubernden Cousine entdeckte? Ich werde mir im nächsten Ort ein Quartier suchen und mit Ihrer Erlaubnis morgen wiederkommen.”
    Sie nickte beglückt und ging hinaus, das Päckchen an ihre Brust drückend. Jack starrte ihr verdutzt nach. Ihrer Miene nach zu schließen, hatte sie nicht diese bescheidenen Stücke, sondern die Kronjuwelen bekommen. Er drehte sich um und blickte den selbstzufrieden lächelnden Mr. Cole an.
    “Hier ist die Tür, Mr. Cole.”
    “Es war mir ein Vergnügen, Mr. Carstairs”, sagte Mr. Cole, ohne den finsteren Blick des Hausherrn zu beachten. “Ich freue mich, unsere Bekanntschaft vertiefen zu können und aus dem Munde eines unserer Helden etwas über den Krieg zu erfahren.”
    Jack schaffte es, Kates Vetter nicht die Treppe hinunterzuwerfen, und begnügte sich damit, stattdessen die Tür zuzuknallen.
    Da er einen Drink nötig hatte, begab er sich in die Bibliothek, wo er in der Tür innehielt. Kate saß in einem Sessel. “Millie schrubbt in meinem Zimmer den Boden”, erklärte sie ihre Anwesenheit.
    Er nickte. “Der Kerl ist fort.”
    “Es war sehr nett von ihm, dass er den langen Weg nicht scheute”, sagte Kate leise. “Er hätte mir den Schmuck mit der Post schicken können.”
    Jack sah, wie sie mit der Hand über das Päckchen strich. “Der Besuch hat Sie offenbar sehr gefreut”, sagte er nach längerem Schweigen.
    Kate seufzte. “Ja, es ist wundervoll, zu wissen, dass man nicht ganz allein auf der Welt steht.”
    “Aber Sie sind nicht allein.”
    “Zumindest war ich es.”
    “Sie haben meine Großmutter …”, fing er an.
Und mich.
    “Ach, Lady Cahill ist ein Schatz”, unterbrach sie ihn, “aber sie ist nicht verwandt mit mir. Meiner Mutter zuliebe fühlt sie sich bemüßigt, sich um mich zu kümmern, das ist aber auch alles. Es ist anders, wenn man weiß, dass jemand zur Familie gehört.”
    “Sie haben mit diesem fetten, aufgedonnerten Popanz nichts gemein!”, widersprach er energisch.
    “Mr. Carstairs”, wies Kate ihn kalt zurecht, “ich muss Sie bitten, in meiner Gegenwart nicht despektierlich von Cousin Jeremiah zu sprechen. Er ist stattlich von Gestalt, seine Kleidung untadelig. Überdies hat er

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