Nur einen Kuss, Kate!
Vorstellung ist beleidigend.” Er machte eine Pause. “Dir ist es vielleicht nicht aufgefallen, dass sie ein hübsches kleines Ding mit einem sehr küssenswerten Mund ist.”
Er beachtete Jacks Knurren nicht.
“Ihr Grübchen, das sich leider selten zeigt, und ihr wunderbares Lachen ergeben ein sehr reizvolles Persönchen.”
Jack war entsetzt. “Du weißt doch, dass Sie keinen Penny besitzt.”
“Ich brauche keine reiche Frau.”
“Bist du verliebt in sie?” Jacks Mund war wie ausgedörrt.
“O Gott, nein.” Francis lachte obenhin. “Man muss in seine Frau nicht verliebt sein, um eine glückliche Ehe zu führen. Es genügt, wenn sie einen liebt.”
“Und du glaubst, sie liebt dich?”
“Noch nicht.” Francis lächelte selbstzufrieden. “Aber das wird sich im Ehebett ändern.” Er zwinkerte Jack zu. “Ich gelte als guter Liebhaber. Außerdem werde ich ein gütiger und nachsichtiger Ehemann sein. Ich glaube, Kate hat in ihrem Leben sehr wenig Nachsicht erfahren.”
Ein Blick in Jacks Gesicht zeigte ihm, dass es besser war, wenn er sich jetzt wieder Sir Toby und Mr. Lennox anschloss. Er beugte sich vor und tätschelte Jacks Bein. “Man sieht dir an, dass du Schmerzen hast. Warum machst du nicht kehrt? Wir treffen uns dann im Haus.” Francis, der vor unterdrückter Heiterkeit kaum an sich halten konnte, galoppierte davon.
Jack starrte ihm mit einer Mischung aus Wut, Bedauern und Verzweiflung nach. Es stimmte. Francis würde einen guten Ehemann abgeben. Aber nicht für Kate.
Jack betrat das Haus durch einen Seiteneingang und hielt inne, als er Stimmen aus dem Salon hörte. Sie gehörten Kate und einem Mann, den er nicht kannte. Er trat ein.
Kate saß auf dem Sofa und lächelte einem völlig Fremden zu, der ihre Hände festhielt. Sie unternahm nicht den Versuch, sie ihm zu entziehen, als sie sich umdrehte und Jack anstrahlte.
“Ach … Mr. Carstairs, ist das nicht wundervoll? Das ist Mr. Jeremiah Cole.”
Kalte blaue Augen musterten Mr. Cole. Jacks Blick glitt von Cole zu Kates Händen, die der Besucher sofort freigab.
“Verzeihen Sie, Miss Farleigh, mir ist nicht klar, was daran so wundervoll sein soll”, sagte Jack eisig.
Kate schien seine frostige Reaktion gar nicht zu bemerken. “Entschuldigen Sie, aber Mr. Coles unerwartetes Erscheinen hat mich verwirrt”, sagte sie auflachend. “Ein sehr willkommenes Erscheinen und eine glückliche Verwirrung, die mich aber meine Manieren vergessen ließen.”
Sie stand auf, und der Fremde folgte ihrem Beispiel. Jacks Blick wurde noch kühler, als er sah, dass Cole fast so groß war wie er selbst, massiv gebaut und gut gekleidet.
“Mr. Carstairs, ich darf Ihnen meinen entfernten und bis dato unbekannten Vetter Mr. Jeremiah Cole vorstellen”, fuhr Kate fort. “Mr. Cole, Mr. Carstairs, mein …” Sie zögerte, und Mr. Coles Brauen hoben sich unmerklich.
Jack kam ihr zu Hilfe. “Miss Farleigh ist das Mündel meiner Großmutter Lady Cahill.”
Mr. Coles nachdenklicher Ausdruck veranlasste Jack zu der Erklärung: “Sie wird in Kürze unter Lady Cahills Fittichen in London ihr Debüt machen.”
“Es freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen”, sagte Cole höflich. “Ich muss sagen, dass ich entzückt war, als ich erfuhr, dass meine kleine Cousine den Kriegsgräueln entrinnen konnte. Und als ich ankam und sah, was für eine bezaubernde Cousine ich habe, wuchs mein Entzücken.” Er küsste ihr die Hand.
Jack sah unglücklich mit an, wie Kate errötete.
“Und wie haben Sie Miss Farleigh entdeckt? Niemand weiß, dass sie hier ist.”
Cole drehte sich zu ihm um, ohne Kates Hand loszulassen. “Lady Cahills Vermögensverwalter Phillips nahm Verbindung mit mir auf. Mein verstorbener Vater war Testamentsvollstrecker der Delacombes, deren Besitz an ihn als nächsten männlichen Angehörigen fiel. Nach seinem Tod vor zwei Monaten trat ich das Erbe an.” Sein Lächeln, das Kate galt, empfand Jack als falsch.
“Sie können sich meine Freude vorstellen”, fuhr Cole fort, “als ich entdeckte, dass meine Cousine lebt und nicht wie ihr Vater und ihre Brüder in Spanien umkam.” Er drückte mitfühlend ihre Hand. “Natürlich kam ich schleunigst, um sie kennenzulernen und ihr mein Beileid zum Tod ihrer Angehörigen auszudrücken.”
“Wie lieb von Ihnen, Mr. Cole”, sagte Kate leise.
“Bitte nicht so förmlich”, gab er zurück. “Ich bin Ihr einziger, wenn auch entfernter Verwandter. Würden Sie mich Cousin Jeremiah nennen, wenn ich zu
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