Nur für Schokolade
umsonst war und er genügend Beweise ansammeln konnte, um Leszek Pekalski für immer hinter Gitter zu bringen – so, wie es auch alle Bewohner des Landes fordern.
Er beginnt mit der Schilderung jeder einzelnen Tat. Er versucht die Zeugenaussagen so zu interpretieren, daß es gar keinen Zweifel geben könne, daß Leszek Pekalski der Mann ist, der unsägliches Leid über das Land gebracht hat. Immer wieder erinnert er das Gericht an den Fall Ewa P., eines jungen Mädchens, das an ihre Hochzeit dachte und ein normales Leben führen wollte.
Mit erhobener Faust fragt er, womit diese junge Frau es verdient habe, mit einem Hammer erschlagen zu werden.
»Haben die Eltern von Malgosia K. sie großgezogen, damit sie Schmerzen erdulden mußte …? Was ist mit dem sechs Monate alten Säugling, was hat dieses Kind verbrochen, um von diesem Menschen getötet zu werden?«
Der Staatsanwalt versucht dem Gericht klarzumachen, daß dieser Mensch nie mehr in Freiheit kommen dürfe – nicht zuletzt deshalb, weil alle Psychiater sich einig sind, daß er diese grauenhaften Taten sofort fortsetzen würde. Er schreit in den Saal: »Niemand kann verantworten, diesem Menschen nur die Chance zu geben, jemals einen Schritt aus der Strafanstalt tun zu können.«
Beschwörend fügt er hinzu: »Genügen all die vielen Opfer nicht, die er auf seinem Gewissen hat?« Er unterbricht wütend sein Plädoyer und geht auf Leszek Pekalski zu. Wütend schreit er ihn an, da Leszek nur ein Lächeln für dessen Ausführungen übrig hat.
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Je näher der Staatsanwalt zur Anklagebank kommt, um so heftiger wird das Lachen Leszeks. Er lacht lauthals über den Mann, der vor ihm in der Robe steht und ruft ihm zu: »DU
kannst mir nichts beweisen, nichts!«
Der Staatsanwalt ist außer sich über die Unverfrorenheit dieses Menschen und schreit: »Was um Gottes willen, was haben diese Menschen, deren Leben erst begann, getan, daß Sie sie töteten? Töteten auf die brutalste und abscheulichste Weise.
Sie über Stunden quälten, bis sie vor Schmerzen dem
Wahnsinn nahe waren, sie zerfleischten und sich an ihrem Blut ergötzten?« Seine Stimme überschlägt sich, er ringt nach Atem und legt für Sekunden eine Pause ein. Mit erhobenem Arm schreit er auf Leszek ein, der sich gelangweilt in seinem Stuhl zurücklehnt und den Staatsanwalt angrinst. »Womit hat Sylwia R. es verdient, von Ihnen mit Steinen und Stöcken bewußtlos geschlagen und dann auch noch mit ihrem eigenen Kopftuch erwürgt zu werden? War es nicht sie, die Ihnen, weil sie Mitleid mit Ihnen hatte, belegte Brote brachte, um Ihren Hunger zu stillen, und Sie dankten es ihr auf die übelste Weise? Auf eine Weise, wie Sie und ich wissen, die so unmenschlich ist, daß ich es nicht auszusprechen wage, aus Rücksicht auf die
Angehörigen.
Aus Rücksicht auf die Eltern, die mit ihrer geliebten Tochter gestorben sind. Die damit niemals fertig werden, daß ihre Tochter nicht mehr bei ihnen ist, getötet von Ihnen, nur von Ihnen! Angeklagter, sagen Sie uns, was haben all diese unschuldigen Menschen Ihnen getan? Lassen Sie es uns
wissen, damit wir Ihre Greueltaten verstehen können. Nichts, gar nichts haben sie Ihnen getan! Was um alles auf der Erde haben Ihnen die Hinterbliebenen der Opfer getan, deren Leben ohne ihre Kinder, Mütter und Väter sinnlos wurde!«
Doch Leszek Pekalski gibt keine Antwort. Immer noch
gelangweilt, beobachtet er die Zuhörer und Presseleute. Der Staatsanwalt versucht noch einmal, alle Zeugenaussagen zu 251
analysieren, ihnen viel Bedeutung zuzuordnen, damit man diesem Scheusal die gerechte Strafe zuerkennen würde. Er muß auch Fehler seiner Behörde eingestehen, große Fehler, die man bei diesem Angeklagten gemacht hat.
Der Staatsanwalt fordert lebenslänglich
Unter Berücksichtigung der organischen Schäden des zentralen Nervensystems, was die Gutachter aus Krakow bestätigen, beantrage ich lebenslängliche Isolation, aber keine physische Eliminierung von Leszek Pekalski – verkündete gestern vor dem Wojewodschaftsgericht in Slupsk Staatsanwalt Mieczyslaw Buksa. Er forderte insgesamt lebenslänglich für den Angeklagten von 20 Verbrechen, darunter 17 Morden.
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Die vierstündige Rede des Anklägers begann nach der Verkündung der Beendigung der Beweisaufnahme im
Hauptprozeß, der seit dem 2. April diesen Jahres läuft, durch Richter Andrzej Cyganek. Vorher verhörte das Gericht noch kurz die Zeugin Janina C., die jedoch nicht erklären konnte, warum sie früher
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