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Nur Fuer Schokolade

Nur Fuer Schokolade

Titel: Nur Fuer Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Buval
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Jungen haben wollen. Seine traurige Kindheit ist vorbei, denn Leszek, der eigenartige Junge, fühlt sich wohl. Es beginnt die glücklichste Phase in seinem Leben. Zum ersten Mal fühlt er sich, als sei er etwas wert. Inmitten der schwer- und Schwerstbehinderten Kinder blüht er auf.

    Seine Erzieherin Genowefa N. erinnert sich noch heute an ihn:
    »Leszek konnte lesen und schreiben und wollte arbeiten. Ja, er konnte auch richtig sprechen, im Gegensatz zu den anderen Kindern. Er war sehr beliebt bei den Schwestern, da er ihnen sehr viel bei der Arbeit geholfen hat. Ich glaube, er war bei uns sehr gut aufgehoben.«
    Für den kleinen Leszek bricht eine Welt zusammen, als man ihn nach eineinhalb Jahren aus diesem Heim nimmt, in dem er sich so wohlfühlte, in dem er zum ersten Mal Wärme und Geborgenheit erleben konnte. Grund für die behördliche Anordnung: Man ist überzeugt, Leszek entwickle sich inmitten der Schwerstbehinderten zurück. Nun muß er wieder zu seiner ungeliebten Großmutter. Er besucht die Sonderschule und wiederholt die zweite Klasse. Drei Jahre ist er älter als seine Klassenkameraden – sie hänseln ihn nach Strich und Faden. So sucht er immer mehr Kontakt zu Erwachsenen.

    Seine Schuldirektorin Irena M. beschreibt diese Zeit zwanzig Jahre später:
    »Ich sehe diesen Leszek noch heute, wie er auf dem Flur steht, in der für ihn eigenen Haltung: leicht gebeugt, die Hände immer vor seinem Körper. Er war sehr schüchtern und vermied jeglichen Augenkontakt. Er wurde nervös, wenn man ihn ansprach. Sein Blick war stets zu Boden gerichtet, seine Augen unruhig. Da er zu den Klassenkameraden keinen guten Kontakt hatte, suchte er Hilfe bei den Lehrern.«
    Seinen Vater Jozef bekommt Leszek so gut wie nie zu Gesicht. Irgendwann muß Leszek erstmals den Drang verspürt haben, sich für alle Demütigungen, die er erlitten hat, zu re-vanchieren. Und langsam beginnt er auch, sich für Mädchen zu interessieren, er, der kleine, pickelige Leszek, über den alle nur lachen. Immer mehr erregt es ihn, wenn er junge hübsche Mädchen sieht – und dieses Gefühl gefällt ihm. Seine Träume, in die er sich flüchtet, werden immer klarer, nehmen Gestalt an.
    Schließlich träumt der Pubertierende von der vollkommenen Unterwerfung eines weiblichen Wesens. Er verspürt in sich immer mehr das Verlangen nach Macht, einer schier unendlichen Gier des Besitzenwollens. Nicht die flüchtige Eroberung eines Mädchens ist, was er will, er sucht auch nicht das Erlebnis einer Nacht. Er ist sich sicher, daß allein seine
    »Männlichkeit« ausreichend ist, einer Frau das Ausmaß seiner Stärke beweisen zu können.
    Sein Verlangen nach Mädchen macht ihm zu schaffen, wird stärker und stärker – und unkontrollierbar. In all den folgenden Jahren versucht Leszek verzweifelt, ein Mädchen zu finden, das ihm allein gehören würde, doch es gelingt ihm nicht.
    Er ist davon besessen, eine Frau zu besitzen: dafür tut er alles. Leszek schreibt Dutzende Antwortbriefe auf Heirats-anzeigen und gibt selbst Annoncen auf, aber alle Bemühungen sind vergebens. Selbst Bittbriefe an Zeitungen, ihm doch bei der Suche nach einem Mädchen zu helfen, bleiben ohne Antwort.
    Verzweifelt sucht er Behindertenheime auf und hofft dabei insgeheim, leichter an sein Ziel zu kommen, doch meist endet sein Weg schon an der Pforte.
    Den Pfarrer von Osieki, den er händeringend bittet, ihm bei der Suche nach einem weiblichen Wesen »zum Heiraten« zu helfen, lacht ihn nur aus, so wie alle Menschen, denen er begegnet. Wütend, daß ihm nicht einmal der Geistliche helfen will, schwört er ewige Rache. Was er auch tut, alle Versuche scheitern, es will nichts gelingen, ihm bleibt die Erfüllung des Wunsches nach einer Frau versagt.
    Einmal, er ist dreiundzwanzig Jahre alt, bekommt er ein Pornoheft in die Hände. Die Abbildung einer aufblasbaren Sexpuppe interessiert ihn besonders. Sofort eilt er zu seinem Schwager und bittet ihn, ihm eine solche Puppe zu besorgen.
    Der lacht laut auf, als Leszek ihm seinen Wunsch unterbreitet – er habe doch kein Geld, um sich so etwas leisten zu können, macht ihn der Schwager aufmerksam. Und ab diesem Zeitpunkt gibt es nur ein Ziel für Leszek: das Geld für diese Puppe zusammenzusparen. Seine Phantasien überschlagen sich bei der Vorstellung, daß er schon bald ein Eigentum haben werde, einen Körper, mit dem er machen kann, was er will.
    Die Menschen in seiner Umgebung sind überrascht, wie fleißig er auf einmal wird: Er mäht

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