Nur in deinen Armen: Roman
ihre Weiblichkeit ausgenutzt, all die Eigenschaften, die die anderen an ihr gar nicht sahen.
Selbst wenn sie ihm das nicht so deutlich vorgeworfen hatte, so gefiel ihm doch der Gedanke nicht, dass sie es in Gedanken vielleicht tat.
Wie konnte er ihr diesen Irrglauben nehmen? Es gab wirklich nur eine Antwort. Nachdem er sie erfolgreich einmal verführt hatte, musste er es noch einmal tun. Diese Hürde hatte sich gerade erst aufgetan. In der Tat, wenn er jetzt darüber nachdachte, war sie für ihn zu einer noch größeren Herausforderung geworden.
Bei diesem Gedanken fühlte er sich entschieden besser. Herausforderungen mochte er.
Er konzentrierte sich auf das Buch vor ihm, und ihm wurde klar, dass er noch immer auf die gleiche Seite starrte, die er schon aufgeschlagen hatte, als Phyllida in das Zimmer kam. Er unterdrückte einen Seufzer und überflog die Seite.
Minuten später hörte man das Klicken des Türschlosses. Bristleford betrat das Zimmer. »Mr Coombe möchte mit Ihnen sprechen, Sir. Soll ich ihm sagen, dass Sie beschäftigt sind?«
»Coombe?« Lucifer warf Phyllida einen schnellen Blick zu. »Bringen Sie ihn rein, Bristleford.«
Bristleford zog sich zurück und schloss die Tür hinter sich. Als er sah, dass Phyllida ihn fragend anblickte, murmelte Lucifer: »Coombe war vor ein paar Tagen schon einmal hier, er wollte die erste Auswahl unter Horatios Büchern haben.«
»Du willst sie verkaufen?« Entsetzt sah sie ihn an.
Lucifer runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. Sein Blick ging zur Tür, als diese sich öffnete. Silas Coombe tänzelte herein, und Bristleford schloss die Tür hinter ihm.
»Coombe. Sie kennen Miss Tallent, natürlich.« Lucifer stand auf und streckte ihm die Hand entgegen.
Silas verbeugte sich übertrieben vor Phyllida, die ihm nur zunickte. Dann griff er nach Lucifers Hand.
»Was kann ich für Sie tun?« Lucifer deutete auf einen Stuhl.
»Ich will Sie nicht lange aufhalten.« Silas warf einen Blick auf Phyllida, dann setzte er sich und sah Lucifer an. »Wie ich schon erwähnte, bin ich daran interessiert, einige Werke aus Horatios Sammlung zu erwerben. Und weil ich weiß, dass Sie ein viel beschäftigter Mann sind und zweifellos Ihre Zeit mit vielen anderen Dingen verbringen müssen, habe ich mich gefragt, ob ich Ihnen vielleicht einen Handel vorschlagen könnte, der uns beiden gerecht wird.«
»Und was sollte das für ein Handel sein?«
»Ich wäre bereit, als Ihr Agent zu verhandeln, um die Sammlung zu verkaufen«, sprach Silas schnell weiter. »Es wird natürlich eine sehr umfangreiche Arbeit sein, sie wird sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, aber unter den Umständen habe ich das Gefühl, dass es uns beiden nützen würde.«
Lange sagte Lucifer gar nichts, dann fragte er: »Mal sehen, ob ich Ihren Vorschlag richtig verstanden habe. Sie schlagen vor, dass ich Ihnen Horatios ganze Sammlung übergeben soll, und Sie würden dann für eine Kommission den Verkauf für mich regeln. Ist das so richtig?«
»Ganz genau.« Coombe strahlte. »Es wird für Sie alles um so vieles einfacher machen, ganz besonders jetzt, wo Sie sich hier einrichten müssen, in einer neuen Gegend, einem neuen Haus.« Sein Blick ging zu Phyllida, dann sah er wieder zu Lucifer. »Ich könnte sogar arrangieren, dass die Bücher für die Übergangszeit in mein Haus gebracht werden.«
»Danke, aber ich muss das ablehnen.« Lucifer stand auf. »Ganz im Gegensatz zu Ihren Erwartungen habe ich nicht die Absicht, überhaupt etwas aus Horatios Sammlung zu verkaufen. In der Tat würde ich eher noch etwas hinzukaufen. Also, wenn Sie sonst keine Fragen mehr haben?«
Coombe war gezwungen, auch aufzustehen, er starrte Lucifer an. »Sie haben nicht die Absicht zu verkaufen?«
»Nein.« Lucifer kam um den Schreibtisch herum. »Wenn Sie uns jetzt bitte entschuldigen würden, Miss Tallent und ich müssen uns noch verschiedene Kontobücher ansehen.« Er führte Coombe zur Tür.
»Nun ja! Ich meine, man stelle sich das einmal vor! Mir ist nie der Gedanke gekommen … ich hoffe, ich habe keinen falschen Eindruck hinterlassen …«
Coombes Protest erstarb. Lucifer übergab ihn Bristleford, der im Flur wartete, dann schloss er die Tür der Bibliothek hinter ihm und ging zu seinem Schreibtisch zurück. Phyllida war in Gedanken versunken. »Was ist?«, fragte er.
Sie blickte auf und deutete dann zur Tür. »Ich habe nur gerade nachgedacht. Ich glaube nicht, dass Silas je die Farbe braun getragen hat.«
Lucifer
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