Nur in deinen Armen: Roman
nicht, wie lange ich Mr Cynster noch hinhalten kann .
Als sie aufblickte, entdeckte sie den Wolf wesentlich näher, als sie es geglaubt hatte, und ihr Herz machte einen kleinen Sprung.
Er stand etwa fünf Meter von ihr entfernt unter einem Torbogen, der in den Garten führte. Weiße Rosen umrahmten seinen Kopf mit dem dunklen Haar, die zierlichen Blüten unterstrichen noch seine Kraft und die unterschwellige Macht in seiner Haltung. Die Hände hatte er in die Hosentaschen geschoben, sein Blick ruhte auf ihnen beiden. Phyllida war erleichtert, als sie sah, dass die Enden seiner Rockschöße noch in Bewegung waren - er war also gerade erst gekommen.
Es gelang ihr, gelassen zu lächeln, sie stand auf und schlenderte auf ihn zu. »Wir haben uns die letzten Neuigkeiten erzählt. Hat man Sie entkommen lassen?«
Seine dunkelblauen Augen beobachteten sie aufmerksam. Er wartete, bis sie vor ihm stehen blieb, ehe er etwas sagte. »Ich bin schon vor einer Weile entkommen, um nach meinen Pferden zu sehen.«
Sein Blick ging an ihr vorbei. Phyllida wandte sich um, als Mary Anne nervös neben sie beide trat. »Darf ich Ihnen meine gute Freundin, Miss Farthingale, vorstellen?«
Er verbeugte sich elegant.
Mary Anne machte einen Knicks. »Ich muss zurück zu meiner Mutter - sie will sicher gehen.«
Lucifer trat einen Schritt zur Seite, und Mary Anne schlüpfte an ihm vorbei. Sie warf Phyllida noch einen schnellen Blick zu. »Ich sag dir Bescheid, sobald es möglich ist.«
Mit diesen Worten eilte sie davon. Phyllida hätte am liebsten das Gesicht verzogen, doch sie hielt sich zurück. Unter gesenkten Augenlidern hervor warf sie ihrem Feind einen Blick zu. Er sah von Mary Anne zu ihr, betrachtete ihr Gesicht ganz genau, doch sie war ruhig und gefasst und ließ sich nichts anmerken. Als sie den Kopf hob, hielt sie seinem Blick stand.
Nach einem Augenblick zog er die Augenbraue hoch. »Meine Pferde, niemand scheint zu wissen, wo sie sind.«
»Sie stehen im Stall des Herrenhauses. Hier bei uns war nicht genügend Platz, und dort steht der Stall leer. Ich habe John Ostler vom Red Bells gebeten, sich um sie zu kümmern. Er kann sehr gut mit Pferden umgehen.«
Er betrachtete sie einen Augenblick, dann nickte er. »Danke, dass Sie das geregelt haben. Und jetzt«, er warf einen Blick über die Wiese, »gehe ich besser zum Herrenhaus hinüber.«
Sein Blick war ein wenig misstrauisch. Phyllida glaubte nicht, dass seine Pferde der Grund dafür waren. Er machte einen Schritt, und sie legte die Hand auf seinen Arm. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah er sie an. Sie blickte zu ihm auf. »Haben Sie Schmerzen?«
Nach einem Augenblick senkte er zustimmend den Kopf. »Ein wenig.«
»Ich nehme an, Sie wollen nicht noch bis morgen warten, um nach Ihren Pferden zu sehen?«
»Nein.« Seine Mundwinkel zogen sich ein wenig hoch. »Sie wissen doch, wie eigen Männer sind, wenn es um ihre Pferde geht.«
Phyllida presste die Lippen zusammen und dachte nach. »Es gibt eine Abkürzung durch den Wald. Der Weg ist viel näher, als wenn man den Umweg durch das Dorf nimmt.«
Er schien sofort interessiert, die Vermutung, dass dies der Weg war, den sie von der Farm zum Herrenhaus genommen hatten, war offensichtlich in seinen Augen zu lesen. »Wo fängt dieser Weg an?«
Phyllida zögerte, doch nur einen kurzen Augenblick lang. Wenn sein Kopf schmerzte, dann konnte sie ihn nicht allein durch den Wald gehen lassen. Sie wandte der Wiese den Rücken zu. »Ich zeige es Ihnen.«
Er folgte ihr durch den Wald, oft hielt er ihre Hand und half ihr über Wurzeln und felsige Abschnitte des Weges. Es war zwar ein ausgetretener Weg, doch er war nicht für einen Spaziergang gedacht, und lange, ehe das Dach des Herrenhauses zu sehen war, wünschte sich Phyllida, sie würde ihre Hosen und ihre Stiefel tragen und kein Kleid. Dann hätte sie nicht so oft nach seiner Hand greifen müssen, hätte nicht jedes Mal seine Kraft gefühlt, wenn er ihr hilfreich die Hand entgegenstreckte.
Sie wäre sich der Tatsache nicht so bewusst gewesen, dass er ihr körperlich überlegen war.
Trotz der Tatsache, dass sie weder sehr groß noch sehr kräftig war, hatte sie sich bisher gegenüber Männern körperlich noch nie unterlegen gefühlt.
Als sie die Bäume am Rande des Herrenhauses erreichten und in den Sonnenschein traten, dachte sie wieder daran, dass dieser Mann anders war - er war so gar nicht wie die anderen Männer, denen sie bis jetzt begegnet war.
Sie tat gut daran, sich das
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