Nur in deinen Armen: Roman
ihm auf, ihre Augen lagen unter dem Sonnenschirm im Schatten, ihr Gesicht war ruhig und dennoch interessiert, der Blick ihrer dunklen Augen unergründlich.
Dieser Blick rührte ihn an. Sie war sich seiner bewusst, und dennoch war sie so … unschuldig. Dabei hatte sie das Recht, Bescheid zu wissen, zu erfahren, zu genießen.
»Ich habe keine Ahnung, wie ich … damit fertig werden soll.« Er hörte seine eigene Stimme, als schien sie aus einer weiten Entfernung zu kommen.
Phyllida lächelte und richtete sich wieder auf. Er stieß sich von dem Brunnen ab.
Sie wandte sich zum Tor und machte mit der Hand eine ausladende Bewegung. »So schwer ist das gar nicht.« Unter einem Bogen, der von weißen Rosen überwachsen war, blieb sie stehen und sah zu ihm zurück. Das Lächeln lag noch immer auf ihrem Gesicht und wärmte ihren Blick. »Horatio hat es gelernt - ich bin sicher, du könntest es auch lernen. Wenn du es wirklich möchtest.«
Lucifer blieb neben ihr stehen und sah ihr tief in die Augen. Ihr Blick war direkt, offen und ehrlich. Nur ein Hauch trennte ihre beiden Körper voneinander, und dennoch stand sie vor ihm wie eine ruhige Göttin, noch vollkommen unberührt und sich ihrer selbst so sicher. »Wenn ich dich darum bitten würde, würdest du mir dabei helfen?«
Seine Stimme war jetzt ganz tief, klang beinahe rau. Sie legte den Kopf ein wenig schief und sah ihm in die Augen. Als sie ihm antwortete, schien sie sich ihre Worte sehr gut überlegt zu haben. »Ja. Natürlich.« Dann wandte sie sich ab. »Du musst mich nur darum bitten.«
Lucifer stand noch immer unter dem Rosenbogen, er sah, wie ihre Hüften sanft schwangen, als sie zum Tor ging. Endlich rührte er sich und folgte ihr.
Das Abendessen bei Lady Fortemain erwies sich als viel interessanter, als Phyllida es erwartet hatte, selbst wenn sie den größten Teil davon nur als stiller Beobachter erlebte. Von einer Seite des Salons von Ballyclose, an die sie sich zurückgezogen hatte, um Cedrics besitzergreifendem Benehmen zu entfliehen, beobachtete sie, wie Lucifer sich elegant in der Menge bewegte.
Beim Essen hatte sie rechts neben Cedric an der langen Tafel gesessen, Lucifer hatte als Ehrengast den Platz am anderen Ende des Tisches neben der Gastgeberin eingenommen. Zusammen mit den anderen Gentlemen war er vor einer guten halben Stunde in den Salon zurückgekehrt. Seitdem hatte er sich in der Menge von einem zum anderen bewegt, entschieden auf der Jagd, doch niemand schien sich daran zu stören.
Er blieb bei einer Gruppe von Gentlemen stehen, mit einer Frage oder einer Bemerkung gelang es ihm, seine Beute zu beeindrucken. Ein paar Fragen, ein Lächeln oder vielleicht ein Witz und darauf folgend ein freundliches Lachen, nachdem er erreicht hatte, was er wollte, dann ging er weiter, lächelte lässig, und sein elegantes und charmantes Wesen ließ nichts von seiner Absicht erahnen. Warum die anderen das nicht bemerkten, konnte sich Phyllida nicht vorstellen, selbst aus dieser beträchtlichen Entfernung spürte sie, wie konzentriert er war.
Aber sie wusste ja auch, was es für ein Gefühl war, wenn man von ihm verfolgt wurde, sie kannte diesen eindringlichen Blick seiner blauen Augen. Ihm an diesem Morgen zu begegnen, hatte sie nicht erwartet, während ihrer Begegnung hatte sie ständig darauf gewartet, dass er zuschlagen würde, dass er sie noch einmal fragen würde, was sie von dem Mord wusste. Sie hatte gehofft, dass er die Frage nicht stellen würde, dass er ihren gemeinsamen Augenblick nicht dadurch beeinträchtigen würde - dieses eigenartige Gefühl der Ungezwungenheit, des geteilten Interesses, das zwischen ihnen zu wachsen schien. Zu ihrer Überraschung war er mit ihr zum Gartentor gegangen, hatte es für sie geöffnet und hatte sie mit einem freundlichen Abschiedsgruß gehen lassen.
Vielleicht hatte auch er diese Nähe nicht stören wollen, die sie in Horatios Garten verbunden hatte, der jetzt sein Garten war.
Sie sah, wie er sich zwischen den anderen Gästen bewegte. Dieses Gefühl der Nähe erstaunte und lockte sie. Sie hob den Kopf und betrachtete die anderen Männer - alle ihre angeblichen Verehrer und auch die anderen Männer des Ortes - Männer, die sie schon den größten Teil ihres Lebens kannte.
Diese Betrachtung verstärkte ihr Gefühl nur noch. Lucifer kannte sie erst wenige Tage, doch sie fühlte sich in seiner Nähe wohler, weniger eingeschränkt und entschieden freier. Bei ihm konnte sie offen sein, sie konnte ungehemmt ihre
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