Nur mit dir bin ich so gluecklich
zu lernen", sagte sie so ernst, als würde sie einen Menschen begrüßen.
Cal musste sich ein Lächeln verkneifen. "Sie wird Ihnen nicht die Hand schütteln."
Sie warf ihm einen Blick zu, der besagte, dass sie seine Bemerkung überhaupt nicht komisch fand. Dabei schmunzelte sie allerdings auch. Schon lange hatte kein Mann mehr eine so.
starke Wirkung auf sie ausgeübt.
"Ich dachte, ich bringe Ihnen erst einmal bei, wie Sie sie satteln." Sobald sie mit den grundlegenden Dingen vertraut war, würde er sie aufsitzen lassen.
Jane biss sich auf die Lippe. "Vorher sollte ich vielleicht erst einmal mit Atta Girl darüber sprechen."
Er dachte, sie würde Witze machen, aber das war offenbar nicht der Fall, denn sie wandte sich an das Pferd.
"Bestimmt möchtest du mich zuerst in Ruhe ansehen", sagte sie, als würde sie mit einem Menschen sprechen. "Bestimmt ist es frustrierend, jemanden herumzutragen, ohne zu wissen, wer es ist."
Cal verdrehte die Augen. "Sie kann Sie sowieso nicht richtig sehen."
"Heißt das, Sie geben mir ein blindes Pferd?"
Er schüttelte den Kopf. "Pferde sind dafür bekannt, dass sie kein gutes Sehvermögen haben. Sehen Sie, wie weit ihre Augen auseinander stehen?"
Jane schaute sich die Augen der Stute an.
"Deswegen sehen Pferde es zwar, wenn jemand sich ihnen nähert, aber sie nehmen die Gestalten nur schemenhaft wahr."
"Oh." Vorsichtig berührte sie Atta Girls weiche Nüstern.
"Wenn das so ist, Atta Girl, dann brauchst du Karotten, und zwar eine ganze Menge. Ich bringe dir bei meinem nächsten Besuch welche mit."
"Bei der Gelegenheit möchte ich Sie darauf hinweisen, dass es keine so gute Idee ist, sich einem Pferd von hinten zu nähern.
Es ist keine schöne Art zu sterben."
"Das ist ja sehr ermutigend", meinte sie leise.
"Keine Angst, Atta Girl wird Ihnen nichts tun."
"Wenigstens heißt sie nicht Killer oder so ähnlich."
"Das war der Name ihres Vaters."
Jane stemmte die Hände in die Hüften. "Wollen Sie mir angst machen?"
"Trauen Sie mir das zu?" erwiderte Cal mit Unschuldsmiene.
Dann gab er ihr noch einige Informationen, und zwar sowohl über das Reiten als auch über Pferde allgemein. Sie hörte interessiert zu. Erst wenn sie fest im Sattel saß, so betonte er, würde sie erfahren, wie aufregend das Reiten war. Es gäbe nichts Schöneres im Leben, als an einem Frühlingstag über eine Blumenwiese zu galoppieren und dabei den Wind im Gesicht zu spüren.
"Was für eine Beziehung haben Sie zu Ihrem Pferd?"
erkundigte sie sich. "Dieselbe wie Roy Rogers zu Trigger?"
"Ich glaube nicht. Thunder ist ein loyaler Partner, aber nicht mein bester Freund. Er beherrscht keine Kunststücke, mit denen er im Fernsehen auftreten würde, aber ich hatte noch nie ein Pferd, mit dem ich so gut das Vieh zusammentreiben konnte.
Außerdem werde ich ihn nicht ausstopfen lassen, wenn er mal stirbt."
Jane wirkte entsetzt, fing sich jedoch schnell wieder. Dann stellte sie einige intelligente Fragen, die er nach bestem Wissen und Gewissen beantwortete.
"Wollen Sie sie jetzt satteln?" erkundigte er sich schließlich.
Sie atmete einmal tief durch und nickte.
Da er mit Pferden aufgewachsen war, hatte er keine Angst vor ihnen. Respekt ja, aber keine Angst. Jane hingegen fühlte sich nicht ganz wohl in ihrer1 Haut, bemühte sich allerdings, es sich nicht anmerken zu lassen.
Cal holte die Bürsten, eine Decke, den Sattel und das Zaumzeug aus der Sattelkammer. Nachdem er ihr einmal gezeigt hatte, wie man ein Pferd sattelte, ließ er sie Atta Girl selbst satteln. Atta Girl verhielt sich genauso, wie er erwartet hatte.
Belustigt beobachtete er, wie Jane einige Male innehielt und mit dem Tier redete.
"Bist du sicher, dass es dich nicht nervt?" fragte sie Atta Girl als Nächstes.
Als sie sie endlich gesattelt hatte, war es fast sieben, und es dämmerte schon.
"Mit dem Reiten werden wir in einer der nächsten Stunden beginnen", sagte er. "Aber es wäre schade, wenn Sie nicht wenigstens das Aufsitzen üben würden."
Jane blickte skeptisch drein. "Wollen wir das wirklich heute noch machen?" '
Cal nickte und sah zu, wie sie das Ganze mit Atta Girl besprach. "Hat sie irgendwelche Einwände?" scherzte er.
"Anscheinend nicht", erwiderte sie ernst.
"Ich helfe Ihnen beim Einstellen der Steigbügel. Sie machen sich großartig."
"Ich wette, das hat man vor der Schlacht am Little Big Horn auch zu General Custer gesagt." Sie schob den linken Fuß in den Steigbügel und zog sich hoch.
Offenbar war der
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