Nur mit dir bin ich so gluecklich
beiseite. Dann öffnete sie.
"Hallo, Lydia." Er hielt den Blick gesenkt.
"Frank."
Schweigend sah er sie an. Ihr musste doch klar sein, dass er sie über alles liebte. Aber er war einfach nicht für die Ehe geschaffen. Er konnte nichts dafür. Er brauchte seine Freiheit.
Alles war perfekt gewesen. Jeder von ihnen hatte sein eigenes Leben gelebt, und trotzdem hatten sie auch ein gemeinsames Leben gehabt. Er hatte ein eigenes Haus und Lydia auch.
Zweimal pro Woche hatte er bei ihr übernachtet, und er war zu allem bereit, um wieder so weitermachen zu können wie vorher
- vom Heiraten abgesehen.
"Es stimmt nicht", erklärte sie schließlich. "Dass ich eine Kreuzfahrt für Singles mache, meine ich. Ich weiß nicht, wer es dir erzählt hat, aber ich bin nicht auf der Suche nach einem neuen Freund."
Frank war, als würde man ihm eine schwere Last von den Schultern nehmen. Dennoch schaffte er es lediglich, zu nicken.
"Ich wollte nur mal verreisen", fügte sie hinzu.
"Warum?" Das war noch etwas, was er immer an ihr geschätzt hatte. Für Luxus hatte sie nie etwas übrig gehabt.
"Ich habe mein ganzes Leben in Promise verbracht", erklärte sie. "Wenn ich jetzt keine Reisen mache, werde ich es nie tun.
Die Karibik soll wunderschön sein, und es war schon immer mein Traum, mir einmal die Inseln dort anzusehen. Eine Zeit lang dachte ich, ich würde, es mit..."
"Ich fahre mit dir hin." Wenn sie nur eine Reise machen wollte, würde er gleich am nächsten Morgen eine buchen, egal, wohin.
"Als mein Mann?"
Ihre Frage machte all seine Hoffnungen zunichte. "O Lydia, du weißt, dass ich das nicht kann."
"Ja, das weiß ich. Deshalb fahre ich ja auch allein."
"Fehle ich dir denn nicht?" rief er frustriert. Er sehnte sich so danach, sie in den Armen zu halten.
Lydia wandte den Blick ab, doch Frank hatte die Tränen in ihren Augen gesehen.
"Doch, sehr sogar", flüsterte sie.
"O Lydia." Er nahm ihre Hand und küsste die Innenfläche.
"Können wir das Ganze nicht wie Erwachsene angehen? Ich liebe dich, und du liebst mich. Das ist alles, was wir brauchen, alles, was wir je gebraucht haben. Lass mich heute bei dir schlafen." Flehend sah er sie an.
Lydia zögerte einen Moment, und er schöpfte wieder Hoffnung.
"Nein", flüsterte sie dann.
"Das ist nicht dein Ernst, Lydia!"
"Doch, das ist es." Sie entzog ihm die Hand.
Frank war fassungslos. Fast wäre es ihm gelungen, sie zu überzeugen. So schnell würde er jedenfalls nicht aufgeben.
"Ich bin ein Mann mit starken Bedürfnissen", sagte er, in der Hoffnung, sie dadurch beeinflussen zu können.
"Ich liebe dich, aber ich schlafe nicht mehr mit dir, Frank. Es sei denn, wir heiraten."
"Lydia ..." Nun musste er mit harten Bandagen kämpfen. "Es gibt noch mehr Frauen in Promise, die sich für mich interessieren." Er war ein attraktiver Bursche, das wusste er, aber es gab keine Frau, die er mehr begehrte als Lydia Boyd.
"Ja, das glaube ich dir gern", erwiderte Lydia.
Frank bemerkte den verletzten Ausdruck in ihren Augen und war wegen seiner Andeutung wütend auf sich selbst. Doch er hatte alles versucht, um sie zur Vernunft zu bringen.
"Vielleicht wäre das wirklich die beste Lösung", meinte sie leise und wich einen Schritt zurück.
Er wollte ihr sagen, dass er nur geblufft hatte, kam aber nicht mehr dazu, weil sie die Tür schloss.
Verdammt, die Frau trieb ihn noch in den Wahnsinn! Es würde ihr recht geschehen, wenn er mit einer anderen ausging.
Vielleicht wurde ihr dann klar, was sie aufgab. Ja, genau das werde ich tun, beschloss er. Sie machte eine schicke Kreuzfahrt, also stand ihm eine Entschädigung zu.
Irgendwann, so hoffte er, würde sie akzeptieren, dass es weder ihr noch irgendeiner anderen Frau je gelingen würde, ihn in den Hafen der Ehe zu locken, sosehr er sie auch liebte. In einigen Monaten wurde er einundsechzig. Bisher war es ihm gelungen, einer Ehe aus dem Weg zu gehen. Also warum sollte er sich jetzt noch ändern?
Doch sobald sie erfuhr, dass er sich mit einer anderen Frau traf, würde sie zu ihm zurückkommen. Ihm Nachhinein erschien ihm sein Bluff als gute Strategie. Lydia brauchte etwas Konkurrenz. Erst dann würde ihr bewusst werden, wie gut sie es gehabt hatten.
Am frühen Dienstagnachmittag kam Elaine aus dem Futtermittelgeschäft und steckte einige Münzen in den Getränkeautomaten. Da der Vormittag sehr hektisch gewesen war, war sie froh, eine kurze Pause machen zu können. Als sie die Sodadose öffnete, sah sie Jane Dickinson auf der
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