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Nur mit dir sind wir eine Familie

Nur mit dir sind wir eine Familie

Titel: Nur mit dir sind wir eine Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikki Benjamin
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energisch. „Das Wetter hat sich seit deiner Ankunft noch verschlechtert. Die Rückfahrt wäre viel zu gefährlich, vor allem auf der Autobahn.“
    „Ach, das geht schon“, sagte Charlotte, wenn auch mit wenig Überzeugungskraft, denn im Grunde hatte sie keine Lust auf die Rückfahrt. Sie wollte jedoch auch nicht bei ihrem Mann bleiben – erst recht nicht, seitdem sie wusste, dass er sich von ihr scheiden lassen wollte.
    „Ich will mehr über den Adoptionsvorgang erfahren“, fügte Sean hinzu, ihren schwachen Einwand ignorierend. „Was genau wird eigentlich von uns verlangt? Hat die Agentur dir irgendwelche Informationen geschickt, wie und wann wir das Kind holen müssen?“
    Charlotte gefiel seine Ausdrucksweise überhaupt nicht – Adoptions vorgang , das Kind holen . Das Ganze klang so kalt, so … klinisch – als ob die Tatsache, Eltern dieses wundervollen kleinen Mädchens zu werden, nur eine geschäftliche Transaktion sei, die man so rasch und effizient wie möglich erledigen musste. Aber natürlich hatte er das Recht zu erfahren, was von ihm erwartet wurde.
    Leider konnte sie auf seine Frage nicht genauso präzise antworten, wie er sie gestellt hatte, obwohl sich die meisten Antworten bestimmt in dem Umschlag befanden. „Keine Ahnung“, gestand sie. „Ich hatte noch nicht die Gelegenheit, mir die Unterlagen der Agentur genauer anzusehen.“
    „Dann solltest du erst recht hierbleiben, damit wir alles gemeinsam durchgehen können“, antwortete Sean. „Es sei denn, du möchtest lieber ins Bett gehen“, fügte er hinzu. „In diesem Fall lese ich mir die Papiere auch gern allein durch.“
    Schon wieder ließ er ihr eigentlich keine andere Option. Doch Charlotte zögerte. Sie fühlte sich überrumpelt. „Okay, dann lass es uns gemeinsam durchschauen“, sagte sie widerstrebend.
    „Möchtest du einen Kaffee, bevor wir anfangen?“, bot Sean ihr mit der Großzügigkeit des Gewinners an.
    „Ja, bitte.“ Charlotte setzte sich wieder hin und versuchte, ihre Verunsicherung zu verbergen.
    „Trinkst du deinen Kaffee noch immer mit Milch und Zucker?“
    „Machst du ihn noch immer so stark, dass ein Löffel drin stecken bleibt?“, gab sie statt einer Antwort zurück.
    „Okay, also mit Milch und Zucker“, sagte Sean belustigt. Zum ersten Mal an diesem Abend zeigte er so etwas wie Humor. Das erinnerte Charlotte daran, wie charmant er sein konnte, wenn er wollte – meistens dann, wenn er seinen Willen bekam. Sie beschloss, trotzdem gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Für heute Nacht war sie ohnehin mit ihm in diesem Haus eingesperrt. Warum sich also nicht entspannen und einfach seine Gesellschaft genießen – auch wenn sie kein Paar mehr waren?
    Ich sollte von jetzt an nur noch einen Geschäftspartner in meinem Mann sehen, nahm sie sich vor, als sie die Unterlagen aus dem Umschlag zog und sie auf die Kücheninsel legte. Einen Geschäftspartner, mit dem sie nur vorübergehend zu tun haben würde, bevor er für immer aus ihrem Leben verschwand.
    „Du siehst ja plötzlich so ernst aus“, sagte Sean, als er ihr einen Becher mit dampfendem Kaffee hinstellte und ihr gegenüber Platz nahm. „Bist du auf irgendein Problem gestoßen?“
    „Nein. Aber allein die bloße Anzahl an auszufüllenden Formularen ist entmutigend“, antwortete Charlotte ausweichend. Sie trank einen Schluck des heißen, starken Kaffees und breitete die Dokumente vor sich aus.
    „Zunächst einmal brauchen wir eine schriftliche Empfehlung von der Adoptionsagentur in New Orleans, ein polizeiliches Führungszeugnis und die Zustimmung der Einwanderungsbehörde. Danach müssen wir das Einverständnis der Schwesteragentur in Kasachstan und des Waisenhauses beantragen. Und dann ist hier noch ein Formular, mit dem man das Visum von der kasachischen Regierung beantragen kann. Dafür ist eine formelle Einladung des Waisenhauses erforderlich.“
    Charlotte riskierte einen Blick auf ihren Mann. Hoffentlich schreckte ihn das Ganze nicht ab. Es konnte eine Ewigkeit dauern, bis sie sämtliche erforderlichen Papiere zusammenhatten. Außerdem würden sie ungefähr vier Wochen in Kasachstan verbringen müssen, um sich bei dem Waisenhaus vorzustellen und die Kleine kennenzulernen. Erst wenn eine Bindung zwischen Adoptiveltern und Kind hergestellt worden war, durften sie dem Gericht ihren Adoptionsantrag vorlegen.
    „Die sind ja ganz schön gewissenhaft.“ Sean warf Charlotte einen kurzen Blick zu, bevor er sich wieder auf die Formulare

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