Nur mit dir sind wir eine Familie
toller Ehemann. Bitte lass mich nicht im Stich – lass uns nicht im Stich. Wir lieben dich, wir beide, und wir werden uns immer wünschen, dass du bei uns bist. Nicht wahr, Katie?“
Mit einem lauten „Ba!“ bestätigte ihre Tochter Charlottes Worte.
„Dann bestelle ich mal das Taxi ab, ja?“, schlug Sean mit belegter Stimme vor.
„Ausgezeichnete Idee“, stimmte seine Frau zu, bevor sie plötzlich ganz blass wurde. „Könntest du sie vielleicht kurz halten?“ Hastig hielt sie ihm seine Tochter hin.
„Alles in Ordnung mit dir?“ Er nahm Katie auf den Arm und folgte Charlotte besorgt, als sie zur Toilette rannte.
„Nein!“
Hilflos stand er vor der verschlossenen Tür und hörte, wie seine Frau sich übergab. Er bekam es selbst mit der Angst zu tun.
Kurz darauf erschien Charlotte in der Tür, ganz schwach und bleich. „Du gehst heute noch zum Arzt!“, befahl Sean entschieden.
15. KAPITEL
Am Nachmittag bekam Charlotte Zweifel, ob sie sich nicht zu vorschnell einen Termin bei ihrem Arzt hatte geben lassen, denn inzwischen ging es ihr besser. Sie war zwar ein bisschen müde, aber sonst war alles in Ordnung. Sie hatte sogar ein wenig von dem Rührei gegessen, das Sean ihr morgens gemacht hatte, und eine kleine Schüssel Hühnersuppe zum Mittagessen.
Sean bestand dennoch darauf, dass sie ihren Termin bei Dr. Halsey einhielt. Er machte sich Sorgen, dass sie sich in Almaty einen Virus eingefangen haben könnte, und wollte, dass sie der Ursache für ihre ständige Übelkeit auf den Grund ging. Leider konnte er sie nicht selbst dorthin begleiten, da sie zu dritt keinen Platz in Charlottes Sportwagen hatten. Sie fuhr also allein los, während Sean mit der unruhigen Katie auf dem Schoß im Internet nach einem familientauglichen Kombi suchte.
Sie musste sich eine Weile gedulden, bis sie ins Sprechzimmer gerufen wurde. Nachdem sie Dr. Halsey ihre Symptome geschildert hatte, sah er sie ein paar Sekunden geheimnisvoll an, machte sich ein paar Notizen und schickte sie ins Behandlungszimmer, um Blut und Urin testen zu lassen. Nach weiteren aufreibenden zwanzig Minuten wurde sie zurückgeschickt. Dr. Halsey empfing sie breit lächelnd. „Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, Mrs Fagan“, sagte er. „Sie leiden an keiner Krankheit.“
Als Charlotte wieder nach Hause fuhr, konnte sie die Diagnose noch immer nicht fassen. Unwillkürlich musste sie an Seans Versprechen vom Morgen denken, sie nie zu verlassen, weil er sie und Katie liebte. Und dass er nicht nur ein guter Ehemann, sondern auch ein guter Vater sein wollte.
Doch zu diesem Zeitpunkt hatte er noch nicht geahnt, worauf er sich wirklich einließ. Dr. Halseys Diagnose warf ihre Welt erneut aus der Bahn – und damit wirkte sie sich auch auf ihre Beziehung aus. Wie würde er nur auf die Neuigkeit reagieren, die sie ihm gleich mitteilen würde?
Im Haus war alles still, als sie die Tür aufschloss. Offensichtlich war es Sean gelungen, ihre Tochter schlafen zu legen. Charlotte atmete dankbar auf. Um Katie nicht zu wecken, ging sie rasch in die Küche, wo sie ihren Mann am Esstisch vorfand. Er war in Unterlagen vertieft, die man ihm offenbar aus dem Büro gefaxt hatte.
„Hey“, sagte er lächelnd, als sie eintrat.
„Ebenfalls hey.“
„Ich habe die Kleine gerade hingelegt. Sie hat sich zwar erbittert dagegen gewehrt, aber gegen Dad und den Schaukelstuhl kam sie einfach nicht an.“ Sean verstummte plötzlich und musterte Charlotte eingehend. „Und?“, fragte er. „Was hat Doc Halsey gesagt?“
„Ich habe mir eindeutig keinen Virus eingefangen“, antwortete sie.
„Gut zu wissen. Hat er sonst irgendeine Erklärung für deine Übelkeit?“
„Oh ja, eine sehr gute sogar.“ Charlotte konnte ihr Lächeln nicht länger unterdrücken. „Sag mal, hast du schon einen geeigneten Kombi gefunden?“
„Ja, aber was ist mit …“
„Gut, denn in acht Monaten werden wir eindeutig ein geräumiges Fahrzeug brauchen“, unterbrach sie ihn.
„Acht Monate?“ Sean war verwirrt. Langsam stand er auf. Dann schien ihm ein Licht aufzugehen. Zu ihrer Erleichterung sah er nicht nur überrascht, sondern auch sehr glücklich aus.
„Ja“, bestätigte sie, ging auf ihn zu und legte ihm zärtlich die Hand auf die Wange. „Ja, ich … bin schwanger, Sean. Ich bin schwanger !“
„Charlotte, Liebling …“ Er nahm sie in die Arme und zog sie eng an sich. „Ich … ich kann es gar nicht glauben …“
„Glaub es ruhig, Sean. Es stimmt. Noch vor
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