Nur noch diese Nacht
Hätte sie Ja gesagt, hätte er tatsächlich aufgehört.
Aber sie hatte nicht Ja gesagt. Auch nicht Nein.
Claire schlug das Herz bis zum Hals; die verrücktesten Gedanken stürmten auf sie ein. Es war Wahnsinn, absolut hirnverbrannt, was sie gerade dabei waren, anzufangen. Seit zwei Tagen beobachtete sie Ryan. Aber sie hatte gegen ihr Verlangen angekämpft, versucht, sich auf den Zweck ihres Beisammenseins zu konzentrieren: Sie arbeiteten an ihrer Scheidung. Und jetzt …
„Ryan, was soll das? Was tun wir hier?“
Er schob die Finger zwischen ihre und schob Claires Arme langsam nach oben, drückte die miteinander verschränkten Hände gegen die Wand, ohne dass ihre Körper sich sonst berührten. Prüfend betrachtete er ihre Züge.
Die Spannung zwischen ihnen wurde unerträglich.
„Etwas, das wir beide wollen.“ Er bewegte sich leicht wiegend, deutete es nur an, vermied jeden intimen Kontakt. „Etwas, das überfällig ist, denkst du nicht auch?“
„Ich kann gerade nicht denken.“ Dafür war er ihr viel zu nahe, dafür spürte sie die Wärme seines Körpers viel zu stark.
Lächelnd riet Ryan ihr das einzig Richtige: „Dann lass es.“
4. KAPITEL
Ryan bedeckte ihre Lippen mit seinen und küsste sie so gierig, dass Claire alle Vorsätze vergaß und sich auf etwas einließ, das sie nicht hätte zulassen sollen.
Wie lange war es her, dass sie so geküsst worden, dass ein Mann ihr auch nur nahe gekommen war? Sie hatte vergessen, wie unglaublich ein Kuss sein konnte, und wollte nur noch fühlen …
Selbstvergessen legte sie die Arme um Ryans Nacken, verlor sich in dem Kuss, wollte nichts mehr denken, nur noch fühlen. Trotzdem war ihr bewusst, dass ganz in der Nähe, auf dem „Scheidungstisch“, die Scherben ihrer Ehe lagen.
Das Ganze hier war verrückt. Aber sie hatte sich etwas vorgemacht, nicht wahrhaben wollen, was sie auch jetzt noch für Ryan empfand.
Sie wollte ihn spüren … ein letztes Mal. Heute Nacht.
Eine Nacht war zu kurz, um Gefühle zu entwickeln, die keiner von ihnen wollte.
Nur eine Nacht. Danach würde sie endlich frei sein.
Claire atmete tief aus und bog sich Ryan entgegen. Sie wollte mehr, rieb ihre Brüste an seinem Oberkörper, erwiderte seinen leidenschaftlichen Kuss.
Er umfasste ihre Taille, ließ die Hände nach oben gleiten und seufzte auf, als er schließlich ihre Brüste umfasste.
Ungeduldig drängte sich Claire ihm entgegen. Mehr. Alles. Jetzt.
Ausgerechnet in diesem Moment hielt er inne.
Sanft hob er ihr Kinn an, sodass sie ihn ansehen musste. „Hör zu, Claire. Falls du es doch nicht möchtest, müssen wir jetzt aufhören.“
Sie sehnte sich so verzweifelt nach ihm, dass sie kaum atmen konnte. Bitte nicht aufhören! Nicht jetzt!
Die Antwort musste er in ihren Augen gelesen haben, denn er küsste sie wieder voller Verlangen, legte dann ihre Beine um seine Hüften und bewegte sich langsam mit ihr durch den Raum.
Ungeduldig schob sie die Hände in sein Haar, zerrte an seinem Hemd, fuhr darunter und ließ die Hände über seine Muskeln gleiten, die sich unter der Berührung anspannten.
Warum Ryan? Warum ausgerechnet er? Wieso hatte sie sich für keinen der netten Männer erwärmen können, die sich im Lauf der Jahre um sie bemüht hatten?
Nein, es musste Ryan sein. Er besaß das letzte entscheidende Puzzleteil, das fehlte, um ihr Leben wieder ganz werden zu lassen. Ein Teil, das sie für immer verloren geglaubt hatte.
Alles war außer Kontrolle geraten. Was Ryan jetzt empfand, war so unglaublich, wie er es nie mehr erlebt hatte, seit damals …
Nur nicht nachdenken. Nicht, während Claire in seinen Armen dahinschmolz und er die Beherrschung zu verlieren drohte.
Während er sie durchs Zimmer trug, konnte sie bei jedem Schritt spüren, wie erregt er war.
Ausgerechnet den „Scheidungstisch“ steuerte er an. Nachdem er Claire auf der Tischkante abgesetzt hatte, fegte er mit einer einzigen Armbewegung die auf dem Tisch verstreuten Papiere zu Boden.
Jetzt war nur wichtig, wie Claire die Beine um ihn gelegt hatte und ungeduldig sein Hemd aufknöpfte.
Er wollte mit ihr verschmelzen.
Schnell. Tief. Heiß. Hart. Das uralte Mantra hämmerte in seinem Kopf, während sie mit der Kleidung kämpften und nicht schnell genug zueinanderkommen konnten.
Claire bog sich ihm ungeduldig entgegen, bedeckte seinen Hals mit Küssen und streichelte seine Haut unter dem mittlerweile offenen Hemd.
„O Ryan … es tut so gut … ich brauche dich … ich hätte nie gedacht … so
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