Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur noch diese Nacht

Nur noch diese Nacht

Titel: Nur noch diese Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Mira Lyn
Vom Netzwerk:
die Daumen auf besonders verspannte Stellen ihres Nackens, bis es fast schmerzte. „Das wollen wir doch beide, stimmt’s?“
    „Ja.“ Nach einem bewusst tiefen Atemzug löste Claire sich von Ryan. Sie hasste es, die Kontrolle zu verlieren, wollte nicht verletzlich sein. Es erinnerte sie zu sehr an ihr früheres Leben. Ob nun zurecht oder nicht, sie nahm es Ryan übel, dass er solche Gefühle in ihr weckte. „Eine Pause würde nichts bringen. Ich gehe.“
    „Wie bitte? Hast du noch eine Verabredung?“
    „Unsinn!“, wehrte Claire gereizt ab. „Aber da wir bei Verabredungen sind, wenn du Gesellschaft brauchst, ruf doch deine Freundin an. Oder hast du für diese Woche alles abgesagt?“
    Um Ryans Mundwinkel zuckte es. „Warum willst du das wissen?“ Wieso brachte sie jetzt plötzlich Dahlia ins Spiel.
    „Ich will gar nichts wissen.“
    Wirklich nicht? Dann erübrigte sich ja eine Antwort.
    „Hör mal, Ryan, ich brauche deine Erlaubnis nicht, um zu gehen. Aus reiner Höflichkeit verrate ich dir: Ich möchte endlich einmal richtig ausspannen.“
    „So? Weil es dich so anstrengt, dein Geld zu zählen?“ Er fuhr sich durchs Haar und sah sie durchdringend an. „Du musst dich endlich ernsthaft damit beschäftigen.“
    Der Mann hat Nerven! „Ernsthafter geht es wohl kaum. Ich lasse alles stehen und liegen, um einem Mann einen Gefallen zu tun, den ich neun Jahre kaum gesehen habe. Was soll ich noch tun, Ryan?“
    Falls sie erwartet hatte, dass er nachgab oder sich zerknirscht zeigte, hatte sie sich geirrt. „Dich setzen und wenigstens eine halbe Stunde am Stück zügig mit mir arbeiten! Du behauptest, dich bei mir nicht konzentrieren zu können, während du mit den Idioten aus der Galerie, die ständig anrufen, stündlich telefonierst. Wundert mich, dass der Laden ohne dich nicht längst pleite ist.“
    Claire sah rot und fuhr auf.
    „Ja, es ist ein Wunder, dass ich den Laden am Laufen halten kann, nicht wahr? Ohne dafür die Hilfe des göttlichen Midas, wie man dich ja auch nennt, zu brauchen. Lass mich in Ruhe, Ryan!“
    Er machte eine ungeduldige Handbewegung. „Meine Güte, Claire, ich versuche doch nur, dir zu helfen.“
    Aufgebracht beugte Claire sich zu ihm vor und stemmte die Hände in die Hüften. „Ist dir schon mal der Gedanke gekommen, dass ich deine Hilfe nicht will? Dass ich überhaupt nichts von dir will?“
    Ungläubig sah er sie an. Meinte sie das ernst?
    Er rang kurz um Beherrschung und merkte, dass er sie verlor. „Stell dir vor, Claire, auf den Gedanken bin ich wirklich schon gekommen. Genau genommen, sogar schon oft. Zum ersten Mal damals, als du nicht mit mir reden wolltest. Und dann, als du angekündigt hast, wieder zur Schule gehen zu wollen – Hunderte Kilometer entfernt von unserem Wohnort. Was mir dann aber endgültig die Augen geöffnet hat, war dein Anruf, du würdest nicht zurückkommen. Gar nicht mehr. Ich weiß also sehr gut, was du nicht willst. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich sicher sein möchte, meine Verpflichtungen dir gegenüber erfüllt zu haben, ehe wir geschiedene Leute sind. Dass du bekommen hast, was dir zusteht. Nur, Claire, dafür brauchst du sehr wohl meine Hilfe.“
    Ihm wurde bewusst, wie heftig er reagiert hatte. Warum, um alles in der Welt, schrie er sie an?
    Dabei wollte er sie überzeugen, sie musste mitspielen, wenn sein Vorhaben klappen sollte. Dennoch war er aus der Haut gefahren, hatte ihr mit der Bemerkung über die Galerie einen Schlag unter die Gürtellinie verpasst, obwohl er wusste, dass das idiotisch war. Aber er war wütend – über eine Situation, die ihm aus der Hand geglitten war. Auf Claire, die auf einmal so völlig anders war. Auf sich selbst aus hundert Gründen, angefangen damit, dass er so kleinkariert reagierte, wenn seine Ex ihre Interessen über seine stellte. Und auch, weil er es nicht schaffte, nicht an den pinken Slip zu denken.
    Verflixt, jetzt dachte er schon wieder an die hauchzarten Dinger und Claires neues Verhalten, das prima zu ihr passte. Am liebsten hätte er sie in die Arme gerissen und …
    Genau in dem Augenblick beugte Claire sich zu ihm vor und fuchtelte mit erhobenem Zeigefinger zu jedem Wort in der Luft herum. „Du willst mich schnell loswerden?“
    Im Moment wusste er selbst nicht, was er wollte. Doch dann wurde ihm plötzlich klar, dass er die Situation zu genießen begann – Claires hitziges Temperament, ihre scharfen Attacken, ihren Kampfgeist.
    „Nun, mein lieber Ryan, ich habe

Weitere Kostenlose Bücher