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Nur noch diese Nacht

Nur noch diese Nacht

Titel: Nur noch diese Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Mira Lyn
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auf das Thema Familie angesprochen, weil mir klar ist, wie sehr du dir Kinder wünschst.“
    Auf einmal war Claires Kampfgeist verpufft. Ryan ließ sich von ihr einfach nicht abschütteln. Sie hatte keine Ahnung, wie sie sich aus der Ecke, in der sie sich gerade befand, wieder hinausmanövrieren sollte.
    „Und jetzt hast du Angst, mir zu sagen, warum ich das nicht fragen soll.“
    In Sekundenschnelle hatte er den kritischen Punkt erkannt! Aber sie wollte nicht darüber reden, weil sie Angst hatte, sich Ryan anzuvertrauen. Doch er hatte die Spur aufgenommen und blieb dran.
    „Du hättest eine künstliche Befruchtung in Betracht ziehen können.“
    Sie schaute ihn entsetzt an.
    Daraufhin zuckte er die Schultern. „Na gut. Das nicht. Aber du hättest überlegen können, ob…“
    „Nein, das konnte ich nicht“, unterbrach Claire ihn ungeduldig. Sonst würde Ryan die Möglichkeiten systematisch durchgehen, bis nur noch eine übrig blieb. „Was immer du vorschlagen willst, Ryan, es geht nicht. Ich kann nicht mehr schwanger werden.“
    Er wirkte wie versteinert und schien sie gar nicht mehr wirklich wahrzunehmen. Alles Leben schien aus ihm gewichen zu sein.
    Er hatte begriffen.
    Endlich brachte er mühsam hervor: „Aber die Ärzte meinten doch, wir könnten wieder …“
    Wir. Dieses eine Wort machte gerade alles noch schlimmer.
    „Ich hatte später noch mal eine Zyste, die aufgebrochen ist …“ Claire holte tief Luft, bevor sie fortfuhr: „Es gab Komplikationen.“
    Das Stichwort Komplikationen holte Ryan aus seiner Starre. „Wie schlimm war es?“
    „Ich war mehrere Tage im Krankenhaus.“ Claire versuchte, einen leichten Ton anzuschlagen. „Aber wie du siehst, habe ich alles gut überstanden.“
    Er lächelte nicht, verzog nicht einmal die Lippen. Was war daran auch lustig? „Du hättest mich anrufen können. Ich wäre für dich da gewesen.“
    Das wusste sie. „Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst. Und ich wollte auch kein Mitleid.“
    „Hat sich jemand um dich gekümmert? Sally?“
    Voller Unbehagen setzte sich Claire auf und lehnte sich Halt suchend an das Kopfteil des Betts. „Ich war nicht allein.“ Das zumindest stimmte. Sally hatte sie allerdings erst ein Jahr später kennengelernt, aber das brauchte Ryan nicht zu wissen.
    Doch er ließ sich nicht beirren. „Also war jemand anders bei dir.“
    Verdammt! „Ja.“
    Anklagend sah er sie an. „Wie lange ist das her?“
    Claire blickte fort und suchte verzweifelt nach einer unverfänglichen Antwort, mit der sie nicht zu viel preisgab.
    Doch Ryan packte sie bei den Schultern. „Wie lange? Versuch nicht, mich zu belügen, Claire. Ich würde es dir sofort ansehen und die Wahrheit in weniger als vierundzwanzig Stunden herausfinden. Also, raus mit der Sprache!“
    Sie wusste, dass das keine leere Drohung war.
    Hilflos ließ sie die Schultern hängen, und er gab sie frei.
    „Sechs Jahre. Es war in der New-York-Zeit.“
    In Ryans Zügen erschien ein schmerzerfüllter Ausdruck. „Also kurz davor.“
    Sie wusste, was er damit meinte. Es war kurz davor passiert, als sie ihn angerufen hatte, um ihm zu sagen, dass sie nicht zurückkam.
    Claire konnte ihn nicht mehr ansehen. „Ja.“
    „Wie lange hast du damals gewartet?“, fragte er verbittert. „Eine Woche, einen Monat – ehe du über unser weiteres Leben entschieden hast?“
    „Das ist nicht fair“, flüsterte Claire, der ganz elend zumute war. „Unsere Ehe war längst zu Ende, und das weißt du auch.“
    Nun verlor Ryan endgültig die Beherrschung. Seine Augen funkelten zornig, er hob drohend den Zeigefinger. „Sie war erst zu Ende, als du mich anriefst!“
    Ryans heftiger Ausbruch traf Claire mitten ins Herz, sie fühlte sich schrecklich. Dennoch wusste sie, dass sie richtig gehandelt hatte. Ryan hätte sie nicht aufgegeben, selbst wenn er es gewollt hätte. Das wäre nicht seine Art gewesen. So handelte er nicht. Deswegen hatte sie ihm verheimlicht, was geschehen war. Sie hätte es nicht ertragen, dass er aus Pflicht- und Verantwortungsgefühl bei ihr geblieben wäre. Das hatte er nicht verdient.
    „Ich wollte, dass dein Leben normal verläuft.“
    „Zum Teufel, Claire, das tut es!“
    „Nein. Mit mir wäre dir das nicht möglich gewesen.“ Nicht, nachdem sie das Baby verloren hatte. Nicht mit der Frau, die sie dadurch geworden war.
    Tapfer wischte Claire sich die Tränen fort, zog schützend die Knie an und versuchte es mit ihrer einzigen Rechtfertigung. „Ich wollte, dass du

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