Nur wenn du mich hältst (German Edition)
machte und damit eine nette Summe für karitative Zwecke erspielte. Kim legte ihren gesunden Menschenverstand auf Eis und fuhr mit Bo in seinem Wagen nach Hause, der mehr nach Kalifornien als nach den Catskills aussah. Das dunkle, leere Gebäude hieß sie mit einem Schwall warmer Luft aus der alten Heizung willkommen. Am Fuß der Treppe blieb Bo stehen und nahm sie auf die Arme.
„Hey“, protestierte sie.
„Das wollte ich schon immer machen.“
„Du wirst dir wehtun.“
„Ach was. Das Einzige, was wehtut, ist, das hier noch länger aufzuschieben.“
Langsam und ruhig stieg er die Stufen zu ihrem Zimmer im ersten Stock hoch. Dort angekommen, ließ er sie herunter, und beide zogen ihre Mäntel aus.
„Ich verspreche dir, dieses Mal wach zu bleiben.“
Er beugte sich zu ihr, und als er sie berührte, schoss die Hitze seiner Lippen ihr bis in die Zehen. Er drängte sie an die Wand und küsste Kim noch einmal.
Plötzlich war sie sich allem sehr bewusst – was sie fühlte, was sie taten, was sie gleich tun würden. Zweifel schlichen sich ein. Sie hatte Angst, kam sich verletzlich vor. Die Erinnerung an Lloyd flackerte auf, doch sie erstickte sie sofort wieder. Dann verbannte sie jeglichen Gedanken an die Vergangenheit, indem sie in Bos Augen schaute und dort nichts sah als Zärtlichkeit. Trotzdem legte sie die geballten Fäuste auf seine Brust und schob ihn weg, irgendwie wirkte das aber eher wie eine Einladung als nach Widerstand. Er umfasste ihre Handgelenke und drückte sie sanft über ihrem Kopf an die Wand, dann senkte er den Kopf und küsste sie zum dritten Mal. Sie wusste, wenn sie ernsthaft protestieren würde, würde er sie loslassen, doch sie wollte gar nicht losgelassen werden. Die Empfindungen, die sich im Festsaal bei ihr eingeschlichen hatten, nahmen mit jeder Minute zu.
Als er seine Lippen von ihren löste, schaute sie ihn an und sagte: „Das war so nicht geplant.“
„Meine Freundin zu sein ist nicht das Ende der Welt.“
„Vielleicht nicht. Aber es wird böse enden, und jemand wird verletzt werden. Nicht nur irgendjemand, sondern du und ich. Außer, wir machen dem gleich hier und jetzt ein Ende.“
„Auf gar keinen Fall. Komm schon, wenn mit mir zusammen zu sein das Schlimmste ist, was dir je passiert ist, bist du ein sehr glückliches Mädchen.“
„Das sage ich ja gar nicht. Allerdings wird es das Schlimmste sein, sobald es vorbei ist.“
„Dann sollten wir uns darum kümmern, dass es nicht endet.“
Für diesen Mann war alles so einfach, einfach und machbar. Sie wünschte, sie besäße einen Funken seines Optimismus. „Wie soll das gehen?“
„Wir können damit anfangen, uns zu lieben. Gleich jetzt.“
Sie spürte eine seiner Hände am Saum ihres Kleides. Von dort glitten sie langsam nach oben, streichelnd und lockend. Seine Lippen senkten sich auf ihre, und er tat etwas simultan mit der Hand und seiner Zunge, das ihr Gehirn lahmlegte. Kurz darauf löste er sich von ihr und gab ihr noch einmal die Chance zu widersprechen, doch sie tat es nicht. Sie konnte nicht, denn er flüsterte ihr einen Vorschlag ins Ohr, der ihr Blut in Lava verwandelte. Widerstand war zwecklos. Und wenn schon, dachte sie. Dann war dieser Mann vielleicht die Personifizierung jeder schlechten Entscheidung, die sie in ihrem Leben getroffen hatte. Na und? Er hatte magische Hände, und die Versprechen, die er ihr zuraunte, weckten verzweifelte Lust bei ihr.
„Okay“, sagte sie und legte den Kopf in den Nacken, während Bo Küsse auf ihren Hals drückte. Sich so zu ergeben war schwindelerregend. Und erleichternd. Bis zu diesem Augenblick war sie sich nicht sicher gewesen, ob sie noch wusste, wie man einem Mann vertraute. „Okay …“, sagte sie erneut, das war auch schon das letzte sinnvolle Wort für den Rest der Nacht.
Ihr Kleid glitt zu Boden, und sie stieg aus ihren Schuhen. Ungeduldig vor Verlangen, zog sie ihm Hemd und Jeans aus. Ihre Finger huschten über seinen Körper, zeichneten Muster auf seine samtene Haut und die harten Muskeln, zogen ihn an sich. Alles an ihm faszinierte sie. Sein beeindruckender Körperbau, wie er schmeckte, wie er atmete, wie er ihren Namen seufzte. Eng umschlungen sanken sie aufs Bett. Es gab noch tausend Küsse mehr und Lachen zwischen atemlosem Keuchen und lustvollen Seufzern. Kim ließ zu, sich in ihm zu verlieren, bei ihm einen Platz zu finden, an dem sie sich sicher und befriedigt fühlte, einen Platz, den sie nie wieder verlassen wollte.
Sie erlaubte sich
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