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Nur wenn du mich hältst (German Edition)

Nur wenn du mich hältst (German Edition)

Titel: Nur wenn du mich hältst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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der Chief ihn mitzubringen gebeten hatte – Laptop, Ausweis, Fotos –, und brachte ihn auf direktem Weg zum Revier.
    Lieutenant Brenda Flynn nahm sich des Falles sofort an. Wenn ein Kind vermisst wurde, gab es kein Zögern, keine vorgeschriebene Wartezeit. Man ging davon aus, dass es genau jetzt in Schwierigkeiten steckte.
    Bo hatte auf seinem Handy ein paar Bilder von AJ. Seine Hand zitterte, als er es einem Assistenten reichte. Die Fotos wurden in eine Datenbank geladen, um gemeinsam mit der Suchmeldung rausgeschickt zu werden. Lieutenant Flynn wollte alles von ihnen erfahren, was sie wussten. Bo erzählte ihr von Yolanda und ihren Problemen.
    Hatte sie Kontakt mit AJ?
    Nein.
    Besaß AJ ein Handy?
    Nein.
    Hatte er Freunde oder Verwandte in New York City?
    Nicht, dass er wüsste.
    War er krank? Nahm er Medikamente? Hatte er psychische Probleme?
    Nein, nein und nein.
    Jede Frage war wie eine weitere Drehung der Daumenschraube.
    „Ich bin ein Idiot“, murmelte er. „Ich habe ihm geglaubt, als er mir sagte, dass er alleine zur Schule gegen will, dass ich ihn nicht wie ein Baby behandeln soll.“
    „Unterschreiben Sie bitte hier“, bat Lt. Flynn. „Das ist Ihre Einwilligung, dass wir den Verlauf Ihres Browsers überprüfen.“
    „Die sollen Sie haben.“ Bo verstand, dass er damit eine ganze Menge Privates freigab, doch das war ihm egal. Im Hinterkopf überlegte er allerdings, ob er sich in letzter Zeit irgendwelche Pornoseiten angesehen hatte. Nein. Er hatte nichts gegen Pornos, aber sie waren einfach kein Ersatz für echten Sex, deshalb sah er sie auch nur äußerst selten.
    Der Assistent des Lieutenants, der außerdem Experte für digitale Forensik war, prüfte den Browserverlauf und fand eine Spur, die durch eine Unmenge an Webseiten führte.
    „Hier sind ein paar mögliche Hinweise“, sagte er. „Ihr Sohn war ziemlich beschäftigt.“ Er gab Bo einen kurzen Überblick über AJs Internetsuche. Keine Spieleseiten, keine Kontaktaufnahme mit Freunden. Der Junge hatte verzweifelt nach einer schnellen Lösung für das Problem seiner Mutter gesucht. Er hatte eine beeindruckende Anzahl von Seiten angeklickt, die sich mit Einbürgerungsfragen befassten. Kirchen, Organisationen und Agenturen, die sich auf die Fahnen geschrieben hatten, Immigranten unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus zu helfen.
    Bei dem Gedanken daran, dass AJ stundenlang am Computer gesessen und nach einer Lösung für seine Mutter gesucht hatte, wurde Bos Herz schwer. Er hatte angenommen, der Junge spielte Spiele. Zum Teufel, er sollte Spiele spielen. Er war doch noch ein Kind. Er sollte den Kopf voll haben mit Spielen und Furzwitzen und absurden Erfindungen, nicht mit Einzelheiten des Einwanderergesetzes.
    „Diese Seite hier hat er sich ausgedruckt“, sagte der Assistent. „Und noch ein paar mehr.“
    Die eisige Faust um Bos Magen drückte ein wenig fester zu. „Das ist ja, wie die Nadel im Heuhaufen zu finden.“
    „Nicht ganz.“ Lt. Flynn reichte ihm den Ausdruck eines Kartenausschnitts. „Ich habe die Fotos bereits auf einen besonderen Server hochgeladen. Jedes Revier in New York kann sie dort sehen.“
    Bo hielt es nicht mehr auf seinem Stuhl. Er stand auf und ging unruhig auf und ab, dabei spürte er Kims Blick auf sich.
    „Es wird alles gut werden.“
    „Danke, Miss Optimistin“, gab er kurz angebunden zurück.
    „Ich bin keine Optimistin“, sagte sie. „Nur Realistin.“
    „Und wie ist der Ausblick so von hinter der rosaroten Brille?“ Er benahm sich wie ein Idiot, und das wusste er. Deshalb schloss er schnell den Mund, bevor er noch mehr Schaden anrichtete. Aber verdammt, sie versteht gar nichts, dachte er. Sie war wie eine Orchidee aufgewachsen, behütet und vor allem beschützt, was ihr schaden könnte. Wahrscheinlich war sie auf einer reinen Mädchenschule gewesen. Sie war von ihrer sorglosen Kindheit direkt auf die Universität von Kalifornien und von da zu einem Job in einer schicken Agentur in L.A. gewechselt. Sie wusste überhaupt nicht, wie es in der realen Welt zuging.
    Dann erinnerte er sich an ihr blaues Auge, das sie so kunstvoll mit Make-up verdeckt hatte. Er irrte sich, was sie betraf. „Tut mir leid“, sagte er.
    Sie winkte ab. „Denken Sie nur an den Mann, der sich seinetwegen gemeldet hat. Julian Gastineaux. Er war ein Fremder in einem Zug. Er hätte die SMS wegen AJ nicht abschicken müssen. Er hat es getan, weil er sich Sorgen gemacht hat.“
    Wo sie recht hatte, hatte sie recht. Das Pochen in

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