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Nur Wenn Du Mich Liebst

Titel: Nur Wenn Du Mich Liebst Kostenlos Bücher Online Lesen
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bis an die Ohren. »Ja, schon irgendwie.«
    »Irgendwie?«
    »Meinen Sie, Sie könnten dafür sorgen, dass sie verlegt wird?«
    Vicki nickte. »Ich werde sehen, was sich machen lässt.«
    »Danke«, sagte Tracey lächelnd.
    »Und wie geht es sonst?« Vicki klappte ihren Aktenkoffer auf und entnahm mehrere Aktenmappen.
    »Prima.«
    Vicki schüttelte den Kopf und senkte den Blick, um vor ihrer Mandantin zu verbergen, was sie dachte. Wie viele Menschen würden ein Leben hinter Gittern mit dem Brustton der Überzeugung als »prima« beschreiben? »Wie war deine Sitzung mit Nancy Joplin?«
    Traceys Blick wurde leer.
    »Die Anstaltspsychologin«, half Vicki ihr auf die Sprünge. »Hattest du nicht heute Morgen einen Termin mit ihr?«
    »Oh ja. Sie war nett.«
    »Nett«, wiederholte Vicki und kaute auf dem Wort, als wäre es schwer verdaulich. »Was hat sie dich denn so gefragt?«
    Tracey strich sich die widerspenstige Strähne aus der Stirn. »Sachen über meine Mutter. Sie wissen schon.«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Hmm, mal überlegen. Was für eine Beziehung wir hatten, ob wir uns nahe standen, was für Gefühle ich wegen ihrer Verlobung hatte und so.«
    »Und was hast du ihr erzählt?«
    »Die Wahrheit. Wie Sie es mir gesagt haben. Dass wir eine großartige Beziehung hatten, uns sehr nahe standen, und dass ich Howard mochte.«
    »Was hat sie dich sonst noch gefragt?«
    »Darüber will ich nicht reden.«
    »Tracey, die Zeit wird knapp. Im Januar gehen wir vor Gericht. Wenn du nicht mit mir redest, kann ich dir nicht helfen.«
    Tracey streckte die Beine aus und blickte zur Decke. »Sie hat mich nach der Nacht gefragt, in der meine Mutter gestorben ist.«
    »Was hast du ihr erzählt?«, fragte Vicki.
    »Das wissen Sie doch.« Tracey verschränkte die Arme vor der Brust und verzog die Lippen zu einem trotzigen Schmollmund.
    »Das weiß ich nicht«, beharrte Vicki, ohne ihre wachsende Verärgerung zu verbergen. Wie oft mussten sie das noch durchgehen? »Du hast ihr erzählt, dass ein maskierter Eindringling deine Mutter ermordet hat?«
    »Ja.«
    »Warum gibt es dann keinen Beweis für die Existenz einer solchen Person?«
    »Weiß nicht.«
    »Lass mich dir erklären, womit wir es zu tun haben.« Hatte sie das nicht schon hundertmal erklärt? »Abgesehen davon, dass es keinerlei Spuren für ein gewaltsames Eindringen gibt, kein Blut außer im Schlafzimmer und an dir, ist da noch die Kleinigkeit der Mordwaffe, die die Polizei in deinem Kleiderschrank übersät mit deinen Fingerabdrücken gefunden hat, nicht zu vergessen den Diamantring deiner Mutter, den die Polizei in deiner Schmuckschatulle entdeckt hat...«
    »Das weiß ich alles.«
    »Wie ist die Mordwaffe in deinen Kleiderschrank gekommen?«
    »Ich weiß es nicht«, beteuerte Tracey. »Vielleicht hat er sie dort versteckt.«
    »Wer? Der Lone Ranger?«
    Tracey kicherte nervös.
    »
Wann
hat er die Waffe dort versteckt?«
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Du hast gesagt, er wäre nicht in dein Zimmer gekommen, sondern du wärst ihm im Flur begegnet.«
    »Dann muss er später in mein Zimmer gegangen sein, als ich bei meiner Mutter war.«
    »Aber du hast doch gesagt, er wäre die Treppe hinunter und aus der Haustür gerannt.«
    Tracey sprang auf und begann hin und her zu laufen. »Ich weiß nicht, was er getan hat. Ich bin durcheinander. Sie bringen mich so durcheinander, dass ich mich nicht mehr erinnern kann, was passiert ist.«
    »Das reicht nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Warum nicht!«, wiederholte Vicki erstaunt. »Weil du nicht ständig eine andere Geschichte erzählen kannst. Weil du nicht erst dies und dann etwas anderes behaupten kannst. Der Staatsanwalt wird auf jeder kleinen Unstimmigkeit herumreiten. Und Michael Rose ist vielleicht nicht der weltbeste Staatsanwalt, aber das braucht er auch gar nicht zu sein. Er hat jede Menge Indizien, er hat die Gelegenheit, und er hat ein Motiv.«
    »Ein Motiv? Was für ein Motiv denn?«
    »Er wird behaupten, dass du auf die Beziehung deiner Mutter mit Howard Kerble eifersüchtig warst.«
    »Das ist nicht wahr. Ich mag Howard.«
    »Dass du dich daran gewöhnt hattest, sie ganz für dich allein zu haben.«
    »Na und?«
    »Dass du deine Mutter in einem Anfall von rasender Eifersucht getötet hast.«
    »Ich habe sie nicht in einem Anfall von rasender Eifersucht getötet.«
    »Warum hast du sie
denn
getötet?«, brüllte Vicki.
    »Darum!«, schrie Tracey zurück und schnappte dann nach Luft, als wollte sie das Wort wieder einfangen.

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