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Nur Wenn Du Mich Liebst

Titel: Nur Wenn Du Mich Liebst Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sie fühlte sich auf eine Art davon gekränkt, die nichts mit Logik oder gesundem Menschenverstand zu tun hatte und die sie auch selbst als komplett irrational erkannte. Trotzdem vermutete sie jedes Mal unwillkürlich vorsätzliche Bösartigkeit auf Seiten der Person, die sie zu erreichen suchte, wenn ihr Anschluss besetzt war. Besetztzeichen hielten sie auf, waren im Weg und wiesen ihr einen Platz in der Menge zu. Zieh dir eine Nummer, stell dich an und warte, bis du dran bist. Vicki seufzte und starrte das Telefon wütend an. »Nun, offenbar bespricht sie ihre Möglichkeiten mit jemand anderem.« Vicki versuchte ihren Ärger mit einer ungeduldigen Handbewegung abzuschütteln, sodass ihr großer Diamantring durch die Luft blitzte, als sie um den Schreibtisch herumging und sich in den schwarzen Ledersessel fallen ließ. »Sonst noch irgendwelche Anrufe?«
    »Ihr Mann lässt Sie erinnern, dass das Dinner um Punkt sieben im Restaurant des Cincinnatian Hotel beginnt und dass Sie sich auf mindestens eine Stunde Reden einstellen sollen.«
    Vicki stöhnte. Ein weiteres langweiliges Abendessen zu Ehren ihres Mannes. Nicht dass er die zahllosen Hosiannas, die fortwährend auf ihn angestimmt wurden, nicht verdient hätte, aber sie hatte langsam die Nase voll von Partys, bei denen sie die einzig Anwesende war, die keine Rente bezog.
    »Und Ihre Tochter hat zweimal angerufen. Offenbar geht es ihr nicht gut, und man hat sie aus der Schule nach Hause geschickt.« Vickis Sekretärin wies mit dem Kopf auf einen Packen Memos neben dem Telefon. »Und natürlich die da. Ich habe allen gesagt, dass Sie mehr oder weniger den ganzen Tag in Besprechungen wären und wohl nicht vor morgen zurückrufen könnten.«
    »Danke.«
    Die junge Frau wandte sich zum Gehen. »Oh, irgendein Mann hat auch noch mindestens dreimal angerufen. Er wollte seinen Namen nicht nennen, doch er klang ziemlich unglücklich.«
    Vicki runzelte die Stirn. Sie hatte eine ziemlich genaue Ahnung, wer der unglückliche Anrufer sein könnte. »Wenn er noch mal anruft, sagen Sie ihm, dass ich wahrscheinlich für den Rest der Woche schwer im Büro zu erreichen bin. Und Michelle...«
    Michelle sah Vicki erwartungsvoll an, ihre wässrigen blauen Augen wirkten verloren unter dem schlaffen dünnen Pony aus braunem Haar.
    (»Lass mir bloß fünf Minuten mit diesem armen Mädchen«, hatte Barbara einmal erklärt.)
    »Versuchen Sie weiter, diese Nummer zu erreichen.« Vicki kritzelte Chris' Telefonnummer auf einen Notizzettel und hielt ihn ihrer Sekretärin hin. »Sagen Sie mir Bescheid, sobald Sie durchkommen. Oh, und dann geben Sie mir noch die Nummer der Universitätsklinik in Clifton.«
    »Wird erledigt.«
    Vicki sah ihrer davontrottenden Sekretärin nach. (»Du musst dich stolz halten, Kind«, hörte sie Barbara hinter ihr herrufen. »Kopf hoch, Schultern nach hinten, Bauch einziehen.«) Sie fragte sich erneut, ob Chris' Anruf etwas mit Barbaras Operation zu tun hatte. Eine Bauchspiegelung war im Grunde eine recht simple Prozedur, aber eine Vollnarkose barg trotzdem allerlei Risiken, und die Gerichte waren überlastet mit Kunstfehlerprozessen, von denen Vicki einige selbst angestrengt hatte. Doch Chris hatte Barbara mit keinem Wort erwähnt, sondern nur etwas von Möglichkeiten gesagt, die sie kennen müsse, was immer das zu bedeuten hatte.
    »Okay, was als Erstes?«, murmelte Vicki, während ihr Blick nervös über ihren Schreibtisch huschte. Sie verzog ihre korallenfarbenen Lippen, während sie den Stapel durchging. »Du solltest deine Tochter anrufen«, sagte sie laut, entschied sich jedoch stattdessen, zunächst zu versuchen, ihren Mann zu erreichen, und tippte seine private Büronummer ein. »Du redest schon wieder mit dir selbst«, stellte sie mit einem resignierten Lachen fest. Vicki führte regelmäßig Selbstgespräche. Es half ihr, sich zu konzentrieren, und ließ ihre Gedanken gehaltvoller erscheinen und sogar das, was sie einfach so vor sich hin sinnierte, bedeutsam klingen. Außerdem hatte sie den Klang ihrer eigenen Stimme schon immer gemocht.
    »Hey, Darling«, sagte ihr Mann wenige Augenblicke später. Jeremy Latimer war in Ohio geboren und aufgewachsen, hatte jedoch fast ein Jahrzehnt in Atlanta gelebt, bevor er nach Cincinnati zurückgekehrt war, sodass in manchen Worten und Redewendungen hin und wieder der Nachhall eines trägen Südstaatenakzents mitschwang. Vicki wusste, dass er den honigtriefenden Singsang auch auf Kommando einschalten konnte, genau wie

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