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Nur Wenn Du Mich Liebst

Titel: Nur Wenn Du Mich Liebst Kostenlos Bücher Online Lesen
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und schon war es verschwunden.

11
    Susan erwachte langsam aus einem Traum, in dem sie vor dem präsidialen Rat für Leibeserziehung eine wichtige Rede hielt. In dem Moment, als sie bemerkte, dass sie splitternackt vor einer großen Menschenmenge stand, darunter der Präsident selbst und praktisch sein komplettes Kabinett, schlug sie die Augen auf. »Warum muss ich immer nackt sein?«, stöhnte sie und blickte auf die Uhr neben ihrem Bett. Sieben Uhr neunundzwanzig. Sieben Uhr neunundzwanzig! Hatte sie den Wecker nicht auf sieben gestellt? Susan griff über ihren schlafenden Mann hinweg und packte vorwurfsvoll den Wecker, wobei sie vergaß, dass er in die Wand gestöpselt war, sodass das Kabel unsanft über Owens Mund und Nase glitt. Der saß augenblicklich aufrecht im Bett, fuchtelte mit den Armen, schlug in Richtung seines Gesichtes und versuchte mit hektischen Fingerbewegungen, das anstößige Objekt von seinen Lippen zu zerren. »Tut mir Leid«, sagte Susan in dem Bemühen, ihn zu beruhigen. »Ich wollte bloß nachsehen, auf welche Uhrzeit ich den Wecker gestellt hatte.«
    Owen atmete tief aus und kratzte seinen kahler werdenden Kopf. »Ich habe geträumt, ich wäre auf einer Safari, und plötzlich habe ich dieses Ding gespürt, das über mein Gesicht krabbelt. Ich dachte, es wäre eine Schlange.«
    »Tut mir wirklich Leid.« Susan unterdrückte ein Lachen. Gleich nach dem Aufwachen sah ihr Mann immer besonders verwundbar aus, vor allem, wenn er die ganze Nacht durch den Dschungel gewandert war.
    Als Owen sich vorbeugte, um sie zu küssen, ging der Wecker in Susans Hand los. Sie fuhren beide zusammen, Susan ließ den Wecker fallen und wühlte dann hektisch durch die dicke Daunendecke, bis sie das verdammte Ding wieder gefunden und abgeschaltet hatte. »Mein Gott, ist das laut«, sagte sie.
    Owen stellte den Wecker wieder auf seinen Platz auf dem Nachttisch. »Punkt halb acht. Wie immer.«
    »Verdammt. Ich wollte ihn umstellen.«
    »Wo liegt denn das Problem?«
    »Ich halte heute vor Ariels Klasse einen kleinen Vortrag über meinen Job. Sie haben eine ›Was will ich werden‹-Woche oder so was, und ich habe versprochen mitzumachen. Ich hatte eigentlich gehofft, noch ein bisschen Arbeit zu erledigen, bevor ich ins Büro gehe.«
    »Wann bist du denn letzte Nacht ins Bett gekommen?«
    Susan rieb sich den Schlaf aus den Augen, während sie im Kopf Barbaras Ermahnung hörte, es sein zu lassen. Die Haut um die Augen ist besonders empfindlich, würde sie sagen. Vor allem bei älteren Frauen. Liest du denn die Artikel, die du für die Zeitschrift bearbeitest, nicht durch? »Irgendwann nach Mitternacht, glaube ich. Ich habe an einem Artikel gearbeitet, warum Investment-Banking sexy ist.« Sie lachte, dabei war die Arbeit mühsam und trocken gewesen. Die Tätigkeit einer Redakteurin bestand zum größten Teil darin, die Grammatik der Autoren zu korrigieren, schlecht konstruierte Geschichten umzubauen oder aus lauter unzusammenhängenden Teilen eine wohlkomponierte Einheit zu basteln. Wollte sie das Ariels Klasse erzählen?
    »Ich hab angebissen. Was macht Investment-Banking sexy?«
    »Ich glaube, es hat etwas mit Geld zu tun.« Susan lächelte, zog einen weißen Frotteebademantel über, schlüpfte in ein Paar fusselige, rosa Pantoffeln und schlurfte zu den Zimmern ihrer Töchter. Im Bad zwischen den beiden Zimmern lief bereits Wasser.
    Whitneys Zimmertür stand offen, und ihr Bett war leer. Die Kleidung der Neunjährigen lag ordentlich auf dem Bett bereit. Susan musste lächeln. Whitney stand morgens immer als Erste auf, war als Erste angezogen, fertig mit dem Frühstück und aus der Tür. In der Schule war sie dann die Erste, die sich meldete, um die Frage eines Lehrers zu beantworten, die Erste, die eine Sonderaufgabe übernahm oder freiwillig ihren Aufsatz vorlas. Man musste sie nicht daran erinnern, sich nach dem Gang auf die Toilette die Hände zu waschen, sich nach jeder Mahlzeit die Zähne zu putzen und pünktlich ins Bett zu gehen. Sie war stets höflich und umgänglich, kurzum, sie war in jeder Beziehung ein Engel.
    Und genau deswegen hasste Ariel sie.
    »Sie ist ein Alien«, höhnte sie regelmäßig. »Ist dir noch nie aufgefallen, dass sie nie etwas verschüttet, ihre Hände immer sauber sind und sie permanent dieses dämliche Grinsen im Gesicht hat? Sie ist nicht normal.« Und genau das sagte sie ihrer Schwester auch direkt ins Gesicht.
    »Du bist bloß neidisch«, antwortete Whitney jedes Mal gelassen.
    »Ach

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