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Nur Wenn Du Mich Liebst

Titel: Nur Wenn Du Mich Liebst Kostenlos Bücher Online Lesen
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musste? Und hatte sich seit ihrem Examen vor zwei Jahren und der Anstellung bei Jeremy Latimers jüngstem Projekt – einer nach seiner Gattin benannten Hochglanz-Frauenzeitschrift – irgendetwas geändert?
    Als Susan endlich an der Reihe war, hielt sie ihren Vortrag so knapp wie möglich. Kein Schüler hatte eine Frage, am allerwenigsten Ariel, die sich die ganze Zeit mit ihrer Nachbarin unterhalten oder aus dem Fenster gestarrt hatte. Bevor Danny Perrelli Gelegenheit fand, sich über Freud und Leid im Leben eines erfolgreichen Textilreinigungsbesitzers auszulassen, entschuldigte Susan sich höflich.
    Die Interstate 75 war nach einem Unfall für gut zwanzig Minuten voll gesperrt worden, sodass es bereits nach elf war, als Susan in dem stattlichen braunen Backsteingebäude an der McFarland Street eintraf, das Sitz des ständig wachsenden Latimer-Verlagsimperiums war. Sie hatte die Vormittagskonferenz komplett verpasst. »Peter hat dich gesucht«, verkündete ein Kollege am Nachbarschreibtisch. »Er war ziemlich sauer, weil du nicht bei der Konferenz warst.«
    »Super.« Susan warf einen Blick zu dem Glaskasten am Ende des quadratischen Raumes und hoffte, Peter Bassett zu entdecken, einen attraktiven, schlaksigen Mann Ende vierzig, der vor knapp einem Monat in die Redaktion gekommen und ihr direkter Vorgesetzter war, doch er hielt sich nicht in seinem Büro auf. Sie konnte seine dürre Gestalt auch nicht gockelhaft durch die Pseudoflure zwischen den abgeteilten Arbeitsplätzen stolzieren sehen, seine Arroganz wie ein teures Eau de Cologne vor sich her tragend. Was fand sie an ihm eigentlich so verdammt attraktiv? Susan war sich nicht einmal sicher, dass sie den Mann überhaupt mochte.
    Die Redaktionsabteilung der
Victoria
, in der Susan arbeitete, bestand aus dreißig separaten Arbeitsplätzen, die in sechs Fünferreihen arrangiert waren, die wiederum durch schicke japanische Paravents voneinander abgetrennt wurden. In drei von vier Wänden waren bodentiefe Fenster eingelassen, die normalerweise genug Licht garantierten, doch der Oktoberhimmel war zu einer bedrohlichen, grauen Wand geworden, die langsam in den Raum sickerte und lange Schatten über das Feld von Computerbildschirmen warf. Susan blätterte die Nachrichten durch, die für sie eingegangen waren, und stellte fest, dass alle drei Autoren, deren Artikel sie gerade redigierte, angerufen hatten, außerdem Carole aus der Kulturredaktion, Leah, die Leiterin der Dokumentationsabteilung, sowie Barbara und zweimal ihre Mutter. Das war ungewöhnlich. Ihre Mutter rief nie im Büro an.
    Als sie nach dem Hörer griff, um kurz zurückzurufen, klingelte das Telefon.
    »Susan«, begrüßte sie eine männliche Stimme, der anzuhören war, dass sie keine Zeit für höfliche Floskeln hatte. »Peter Bassett hier. Ich habe mich gefragt, ob Sie vielleicht in sagen wir zehn Minuten in mein Büro kommen könnten.«
    »Selbstverständlich.« Susan legte den Hörer auf und fragte sich, ob sie gefeuert werden würde. Die Zeitschrift kämpfte ums Überleben, und eine Redaktionsassistentin war bereits entlassen worden, seit Peter Bassett angeheuert worden war, um das Ruder herumzureißen. Seit Wochen kursierten Gerüchte, dass in den kommenden Monaten Köpfe rollen würden. Jeremy Latimer hatte ihr vielleicht geholfen, den Job zu bekommen, aber deswegen war sie nicht unverwundbar. Auch wenn sie sich mehr als nur ein Bein ausgerissen hatte, um sich auf ihre momentane Position hochzuarbeiten, konnte man ihr den Stuhl jederzeit vor die Tür setzen.
    Susan liebte ihren Job. Trotz der täglichen Enttäuschungen und gelegentlichen Nachtschichten empfand sie es als Segen, an etwas zu arbeiten, das ihr solche Freude bereitete. So viel Glück hatte nicht jeder. Hatte sie das nicht heute Morgen Ariels Klasse erzählt?
    Susan stützte ihren Kopf auf ihre Hände und fuhr ihren Computer hoch. Dass sie die Vormittagskonferenz verpasst hatte, half bestimmt auch nicht weiter. Fünf Minuten später starrte sie immer noch auf den leeren Bildschirm, als das Telefon erneut klingelte.
    »Das Flittchen ist schwanger«, verkündete Barbara zur Begrüßung. »Ist das zu fassen? Sie haben vor nicht einmal einem halben Jahr geheiratet, und sie ist schon schwanger.«
    »Alles okay mit dir?«
    »Ich weiß es nicht. Ich muss das alles erst mal verdauen. Hast du Zeit zum Mittagessen?«
    Susan rieb sich die Stirn und blickte zu Peter Bassetts Büro, obwohl ihre Sicht durch eine hohe beigefarbene Trennwand verstellt

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