Nur Wenn Du Mich Liebst
Sprechstundenhilfe und blickte knapp an ihr vorbei, »Sie können jetzt reingehen.«
»Es dauert bestimmt nicht lange«, erklärte Barbara Tracey, die auf eine Lithografie von Blumen starrte, die an der gegenüberliegenden Wand hing. Das Mädchen nickte, ohne ihre Mutter anzusehen. Als ob ich nicht existiere, dachte Barbara erneut.
»Barbara«, begrüßte Dr. Steeves sie und streckte die Hand aus. »Schön, Sie wieder zu sehen.«
»Ganz meinerseits«, stimmte sie ihm zu, konnte jedoch nicht umhin zu bemerken, dass Norman Steeves um seine klaren blauen Augen herum etwas müde wirkte. Ein paar Pfund zugenommen hatte er seit ihrem letzten Besuch auch, sodass sich unter seinem grau melierten Bart der Ansatz eines Doppelkinns abzeichnete.
»Sie sehen gut aus. Wie spielt Ihnen das Leben so mit?«
»Ganz gut.« Die Konkubine meines Mannes hat kürzlich einen sechs Pfund schweren Jungen namens Brandon Tyrone geboren, die Hüften meiner Tochter gehen in die Breite wie der Staat Ohio, aber sonst alles bestens, danke der Nachfrage.
»Sagen Sie mir, was ich Ihrer Ansicht nach für Sie tun kann.« Dr. Steeves wies auf den violetten Sessel vor seinem großen Mahagonischreibtisch. Barbara setzte sich und wartete, bis der Arzt ebenfalls Platz genommen hatte und sie sich seiner vollen Aufmerksamkeit sicher war.
»Es ist mein Bauch«, erklärte sie ihm. Es ist mein Leben, dachte sie. »Ich meine, ich hatte immer ein kleines Bäuchlein, aber in letzter Zeit ist es nicht mehr so klein.«
Dr. Steeves studierte ihr Krankenblatt. »Wie alt sind Sie jetzt?«
»Vierundvierzig«, sagte Barbara und hüstelte in die Hand, um den harschen Klang des Wortes abzudämpfen.
»Wie viele Kinder?«
»Eins.« Barbara starrte in ihren Schoß und versuchte, nicht an Baby Brandon Tyrone zu denken.
»Nun, warum machen Sie sich nicht frei, und ich sehe mir das Ganze mal an. Nicht jeder ist für diesen chirurgischen Eingriff geeignet.«
Er reichte ihr einen blauen Baumwollkittel und ging hinaus. »Den Slip können Sie anlassen. Sagen Sie meiner Mitarbeiterin einfach Bescheid, wenn Sie so weit sind!«
Knapp fünf Minuten später lag sie ausgestreckt auf dem Untersuchungstisch. Dr. Steeves schob den blauen Kittel beiseite und zog ihr schwarzes Spitzenhöschen bis über die Hüftknochen herunter, bevor er mit seinen erfahrenen Händen über die Narbe ihres Kaiserschnitts strich. »Der Muskeltonus ist alles in allem nicht schlecht«, sagte er, ohne das weiter auszuführen. »Wir könnten in die bereits existierende Inzision schneiden.«
Barbara verzog das Gesicht, als sie an die vorherige Operation und die Monate dachte, die es gedauert hatte, bis alles verheilt war. Wollte sie diese Schmerzen und Torturen noch einmal durchmachen?
»Und was halten Sie von der irakischen Invasion in Kuwait?«, fragte Dr. Steeves unvermittelt. »Meinen Sie, Hussein wird auch in Saudi-Arabien einmarschieren?«
Barbara dachte, dass sie eingeschlafen sein musste und wieder einen dieser seltsamen Träume hatte wie in letzter Zeit häufiger. Konnte sie wirklich bis auf einen teuren, bis zu ihrem Schambein heruntergezogenen Spitzenslip nackt daliegen, während ein Mann ihren Bauch streichelte und von Saddam Hussein redete? War sie vollkommen unsichtbar geworden?
Natürlich war sie noch in der Lage, die Aufmerksamkeit eines Mannes zu erregen, natürlich drehten sich Männer noch nach ihr um. Sie musste sich bestimmt nur präsentieren, verfügbar machen und die entsprechenden Signale aussenden. Irgendjemand musste sie doch um Gottes willen bemerken.
Ich brauche jemanden, der mich wahrnimmt, dachte sie.
»Warum lassen Sie sich nicht ein paar Tage Zeit und studieren die Literatur«, sagte Dr. Steeves, als er seine Untersuchung abgeschlossen hatte. Barbara nickte und fragte sich, warum Ärzte die Pamphlete, die sie verteilten, immer »Literatur« nannten. »Sprechen Sie mit Ihrem Mann darüber und lassen Sie mich Ihre Entscheidung wissen.«
Barbara verzog das Gesicht, doch der Arzt war schon auf dem Weg zur Tür. »Wie bald könnten Sie es machen?«
»Das müssen Sie mit meiner Sprechstundenhilfe besprechen. Sie führt meinen Terminkalender.«
»Wie viel...?«
»Steht alles in der Literatur.«
Ich brauche jemanden, der mir zeigt, dass ich noch begehrenswert bin, dachte sie.
»Was ist denn das alles für ein Kram?«, fragte Tracey wenig später, als sie auf den Aufzug warteten, und wies auf die Broschüren in Barbaras Hand.
»Literatur«, sagte Barbara lachend und
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