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Nur Wenn Du Mich Liebst

Titel: Nur Wenn Du Mich Liebst Kostenlos Bücher Online Lesen
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bevölkert von Frauen jenseits der vierzig, die wie Statisten in einem Film funktionierten, die Szene füllten und Raum einnahmen, ohne von den Hauptpersonen abzulenken. Ein verschwommener Hintergrund, möglicherweise sogar attraktiv, aber eben verschwommen.
    Über ihr rammelte Kevin mit geschlossenen Augen weiter.
    Er sieht mich gar nicht, dachte Barbara, schloss ebenfalls die Augen und ging im Kopf die Erledigungen und Besorgungen des kommenden Tages durch. Tracey würde nach dem Wochenende bei Ron gegen drei Uhr zurückkommen. Wahrscheinlich sollte sie ein paar Lebensmittel kaufen und ein bisschen aufräumen, Tracey vielleicht sogar zum Abendessen ihr Lieblingsgericht, Makkaroni mit Käse, kochen, bevor sie nach Indian Hill fahren würde, um sich Kirsten Latimers Auftritt bei der Schulaufführung von
Oliver
! anzusehen. Nein, dachte Barbara, als sie ihre Beine um Kevins festen kleinen Hintern schlang, sie würde mit Tracey schön essen gehen und es ihrem guten alten Dad in Rechnung stellen. Der räudige Ron, dachte sie und stieß ihr Becken heftig nach oben. Nimm das, du Schwein. Und das. Und das.
    In diesem Augenblick schrie Kevin, von der unerwarteten Wildheit ihrer Stöße möglicherweise kalt erwischt, laut auf, erstarrte, als wolle er abheben, und brach dann plötzlich über ihr zusammen wie eine Marionette, deren Fäden ohne jede Vorwarnung abgeschnitten worden waren. »Wow«, sagte er, und sein Körper glänzte von selbstzufriedenem Schweiß. »Das war unglaublich. Du bist echt eine Nummer für sich, weißt du das?«
    Barbara lächelte. Eine durchaus passende Beschreibung, dachte sie, als das zunehmend vertraute Gefühl von Distanziertheit sie umhüllte wie ein feiner Dunst. Sie war ein Fremdkörper geworden, sogar für sich selbst.
    Anders als die anderen.
    Eine Nummer für sich.
    Um drei Uhr verließ Barbara Kevins kleines Apartment, nachdem sie die Ausrede erfunden hatte, sie müsse am nächsten Morgen wegen Tracey in aller Herrgottsfrühe aufstehen. »Ich könnte dich wecken«, erklärte er ihr mit einem Kuss auf den Hals, und Barbara verkniff sich die Erwiderung, dass sie genau das befürchtete. Das Letzte, was ihr armer Körper brauchte, war eine weitere Marathonübung mit dem Wunderknaben. Irgendwann spürte man eben sein Alter.
    Außerdem hatte sie weder ihre Make-up-Cremes noch Make-up dabei, und sie würde Kevin ebenso wenig ihr ungeschminktes Gesicht zeigen, wie sie ihm erlaubt hatte, sie nackt zu sehen. »So ist es sexier«, hatte sie beharrt, als er versucht hatte, ihren pinkfarbenen Seidenbody abzustreifen. »Lass es, wo es ist.«
    Als sie die Haustür aufschloss, wurde ihr klar, dass sie bestimmt nicht gleich einschlafen würde. Sie war zu ruhelos, zu frustriert und zu verdammt wund gescheuert. Wahrscheinlich bekomme ich eine Blasenentzündung, dachte sie auf dem Weg in die Küche des dunklen Hauses. Oder einen Pilz. Oder etwas noch Schlimmeres. Sie stutzte erschrocken. Was war mit ihr los? Warum hatten sie kein Kondom benutzt? Waren die Zeitungen nicht voller Warnungen vor ungeschütztem Verkehr? Hielt sie sich für unverwundbar? Glaubte sie, dass ihr Alter sie gegen Aids immun machte?
    »Das verlangt nach einer Tasse Kaffee«, sagte sie laut. Ihre Worte hallten in dem leeren Haus wider, als sie den Wasserkocher einschaltete und einen gehäuften Teelöffel löslichen Kaffee in einen Becher gab. Barbara hasste es, wenn Tracey nicht da war, sie fühlte sich dann noch kleiner und unsichtbarer. Wenn Tracey weg war, ertappte sie sich jedes Mal dabei, wie sie laut vor sich hin redete, als ob sie sich durch den Klang ihrer Stimme vergewissern wollte, dass sie noch da war. Tracey hatte es sich seit einiger Zeit angewöhnt, in Barbaras Bett zu schlafen. Wahrscheinlich sollte ich ihr das verbieten, dachte Barbara und goss das Wasser in den Becher, bevor es ganz kochte. Aber was konnte es schon schaden? Es war ein gutes Gefühl, in den Armen ihrer Tochter aufzuwachen. Die Arme ihrer Tochter trugen sie durch den Tag.
    Der Kaffee schmeckte trotz zwei Löffel Zucker bitter, sodass Barbara einen dritten hinzu gab, was dann wieder zu viel des Guten war, aber egal, und machte sich im Kühlschrank auf die Suche nach dem Rest einer Erdbeertorte. Doch der Kuchen war verschwunden, was bedeutete, dass Tracey ihn gegessen hatte, und das war nicht gut. Sie sollte wirklich bald einen Termin bei der Ernährungsberaterin machen und Tracey auf Diät setzen, bevor die Sache außer Kontrolle geriet. »Das kannst du auch

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