Nur Wenn Du Mich Liebst
Einverständnis gegeben«, sagte Susan mit Bezug auf Peter Bassetts Vorgängerin.
»Hoffentlich haben Sie ein bisschen Reklame für unsere Zeitschrift gemacht.«
In Peter Bassetts stechenden grauen Augen lag ein einnehmendes Funkeln, das Susan beinahe unerträglich attraktiv fand.
»Bei jeder sich bietenden Gelegenheit«, sagte sie.
»Gut, wir können alle Hilfe brauchen, die wir kriegen können.«
»Ja, Mr. Bassett«, sagte Susan, als ihr nichts anderes einfiel.
»Oh Gott, nennen Sie mich bitte nicht Mr. Bassett.
Peter
reicht völlig.« Er stand auf, ging um den Schreibtisch, hockte sich auf die Kante und ließ seine langen schlanken Beine auf den Boden baumeln. »Was stimmt Ihrer Meinung nach nicht mit unserem Magazin?«, fragte er und erwischte Susan komplett auf dem falschen Fuß.
»Was meiner Meinung nach nicht stimmt?«
»Ja, Ihre Ansicht interessiert mich.«
»Warum?«, fragte Susan unwillkürlich zurück.
»Weil ich bei der Konferenz heute Morgen alle anderen gefragt und keine befriedigende Antwort bekommen habe. Und ich hatte mich besonders darauf gefreut zu hören, was Sie zu sagen haben, weil ich Sie für intelligent halte und die Artikel, an denen Sie arbeiten, durchweg die besten sind, die wir drucken.«
»Danke«, sagte Susan und richtete sich in ihrem Stuhl auf, weil ihr klar wurde, dass sie doch nicht gefeuert werden würde.
»Was ist also das Problem von
Victoria
? Warum sinken unsere Verkaufszahlen?«
Susan atmete tief ein. Konnte sie ihm wirklich sagen, was ihrer Meinung nach mit der Zeitschrift nicht stimmte? »Ich glaube, unsere Ausrichtung ist verkehrt«, hörte sie sich sagen. »Es ist, als würden wir uns anstrengen, wie
Cosmopolitan
zu sein, aber warum sollten die Frauen unser Blatt lesen wollen, wenn sie auch gleich das Original kaufen können? Außerdem«, fuhr sie, von seinem Lächeln kühn gemacht, fort, »gibt es bereits zu viele Frauenzeitschriften, die alle auf denselben Markt zielen und denen gegenüber wir im Nachteil sind, weil wir in Cincinnati und nicht in New York oder Los Angeles produzieren.«
»Und die Lösung?«
Spielte er mit ihr, fragte Susan sich, abgelenkt von der Intensität seines Blickes. »Ich denke, wir sollten aufhören zu versuchen, den Großen auf ihrem Terrain Konkurrenz zu machen, und uns stattdessen eine eigene Nische schaffen«, begann sie und kam langsam in Fahrt. »Dies ist eine lokale Zeitschrift. Wir sollten uns darauf konzentrieren, was Frauen in Cincinnati interessiert. Wir sollten die Porträts der in der Stadt weilenden Möchtegernpromis vergessen und anfangen, eigene Stars zu erschaffen. Schluss mit den Modestrecken mit spindeldürren New Yorker Models, die Kleider tragen, in denen sich in dieser Stadt niemand auf die Straße trauen würde, und dafür mehr Geschichten über echte Frauen mit echten Problemen, die dann gerne auch mal länger als tausend Worte sein dürfen. Warum fürchten wir uns so vor ein bisschen Tiefgang?
Außerdem denke ich, dass wir anfangen sollten, Kurzgeschichten zu bringen«, redete sie gleich weiter, sodass er keine Gelegenheit hatte, sie zu unterbrechen. »Wenn wir schon jemanden kopieren wollen, dann lieber den
New Yorker
. Wir könnten pro Monat eine unveröffentlichte Short Story drucken, vielleicht sogar einen Wettbewerb ausschreiben.
Wir leben auf der Schwelle zu den 90er-Jahren. Die Frauen von heute interessieren sich für mehr als bloß Mode und Horoskope. Wir wollen über aktuelle und politische Themen informiert werden und verstehen, wie die Entscheidungen, die heute in Washington getroffen werden, sich morgen auf unser Leben in Cincinnati auswirken. Wir müssen aufhören, immer den kleinsten gemeinsamen Nenner bedienen zu wollen, und stattdessen höhere Ansprüche stellen. Wir müssen aufhören, dem Anführer nachzulaufen, und stattdessen unsere eigene Parade ins Leben rufen und laut auf die Pauke hauen. Sollen die anderen uns kopieren.« Susan hielt abrupt inne. »Tut mir Leid. Sie müssen mich für vollkommen verrückt halten.«
Peter Bassett lachte laut. »Im Gegenteil, ich bewundere Ihre Leidenschaft. Ich weiß nicht, ob ich in allen Punkten Ihrer Meinung bin, einiges scheint mir nicht sehr praktikabel, aber ich würde gern darüber nachdenken. Vielleicht könnten wir bei der Konferenz morgen ein paar von Ihren Ideen mit den anderen diskutieren.«
»Das wäre großartig... Oh nein. Nein, ich kann nicht. Es tut mir Leid.«
»Gibt es ein Problem?«
»Meine Mutter muss morgen Vormittag zu
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