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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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kennzeichnete. Doch obwohl sie jetzt in der Lage war, regelrechte Bilderbuch-Sträuße zusammenzustellen, die ihre Gäste in wahre Begeisterungsstürme versetzten, hatte er das Gefühl, dass ihren Arrangements irgendwie die kreative Note fehlte – eine letzte, nicht ganz perfekt eingesteckte Blüte vielleicht –, die das Ganze zu einer wirklich befriedigenden Komposition gemacht hätte.
    »Wenn das so ist, dann solltest du vielleicht auch einen Teil der Verantwortung übernehmen«, fuhr er sie an. »Du hast mich schließlich mit Donald bekannt gemacht, vergiss das nicht.« Er wusste, dass er sich rechtfertigen musste, denn schließlich hatte er sich von Donald beschwatzen lassen, Hazel und ihre Freundin kostenlos bei ihnen logieren zu lassen, und das wiederum bedeutete, dass sie an diesem Wochenende zu Beginn der Hauptsaison zahlende Gäste abweisen mussten. Andererseits hatte er gute Gründe, es sich mit Donald Brodie nicht zu verscherzen – und je weniger Louise darüber wusste, desto besser.
    Louises einzige Antwort auf seine Attacke war die beredte Silhouette ihres Rückens. Mit einem Seufzer rührte John den Teig fertig und machte sich anschließend daran, die Pilze mit einem feuchten Tuch abzureiben. Es war sinnlos, Louise zu kritisieren. Es waren schließlich gerade die Eigenschaften, die ihn an ihr so nervten, die dies alles überhaupt erst möglich gemacht hatten.
    Vor zwei Jahren hatte er seinen Job als Makler für gewerbliche Immobilien in Edinburgh aufgegeben und das alte Bauernhaus zwischen Coylumbridge und Nethy Bridge am Rande des Abernethy Forest erworben. Wohnhaus und Scheune waren in einem fürchterlichen Zustand gewesen, aber der jüngste Immobilienboom in Edinburgh hatte ihm das nötige Kleingeld für die Renovierung verschafft.
    Louise hatte anfangs noch ihrer Arbeit und ihrem Freundeskreis nachgetrauert, doch bald schon hatte sie sich mit dem gewohnten Eifer in das Projekt gestürzt. Er war fürs Einkaufen und Kochen zuständig, während sie die Reservierungen bearbeitete und die Gästezimmer herrichtete – denn Angestellte konnten sie sich vorläufig noch nicht leisten.
    Er viertelte die Pilze, indem er den Ballen der linken Hand auf den Messerrücken legte, und hackte sie anschließend fein. Mit einem Seitenblick registrierte er, dass Louise immer noch mit dem Rücken zu ihm stand, den Kopf über den Blumenstrauß geneigt. Er beobachtete sie, und seine Wut begann sich zu legen. Sie war vielleicht nicht einverstanden mit den Plänen für das Wochenende, aber sie würde ihr Bestes tun, um für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen.
    »Du freust dich bestimmt, Hazel wiederzusehen, nicht wahr?«, fragte er. Es war ein Friedensangebot.
    Louises Schultern entspannten sich, und sie legte den Kopf schief, sodass ihr gepflegtes blondes Haar zur Seite fiel, als hätte ein Vogel seinen Flügel ausgestreckt. »Es ist lange her«, antwortete sie. »Ich weiß gar nicht so recht, worüber ich mit ihr reden soll.«
    »Na, da wird Donald bestimmt gerne einspringen«, sagte er leichthin, um sich schon im nächsten Moment für seine unkluge Bemerkung zu schelten. Darauf musste Louise zwangsläufig etwas erwidern.
    »Ja, genau da liegt das Problem.« Sie drehte sich zu ihm um. In der Hand hielt sie einen Strauß Duftwicken. »Donald springt immer gerne ein, und zwar, ohne einen Gedanken an die Folgen zu verschwenden. Er ist genau so ein Nichtsnutz wie sein Vater, wenn nicht noch schlimmer. Heather ist stinkwütend – und wir müssen schließlich auch nach diesem Wochenende noch mit ihr auskommen.«
    »Ich wüsste nicht, was Heather daran auszusetzen haben sollte«, erwiderte er ungerührt. »Hazel ist doch schließlich ihre Cousine. Man sollte meinen, dass sie sich freut –«
    »Du kapierst doch gar nichts!« Rote Flecken tauchten auf Louises Wangen auf. »Wie kannst du nur so schwer von Begriff sein, John? Du weißt doch, wie kritisch es um die Brennerei bestellt ist –«
    »Ich verstehe aber immer noch nicht, was das mit dem Besuch deiner Freundin Hazel zu tun hat.« Er legte eine Knoblauchzehe auf das Schneidbrett und zerhackte sie mit unnötigem Kraftaufwand.
    Louise kehrte ihm wieder den Rücken zu, just als die ersten Strahlen der im Südwesten sinkenden Sonne durch das Küchenfenster fielen und ihr helles Haar mit einer Aureole umgaben, die sie wie ein mittelalterliches Heiligenbild aussehen ließ.
    »Warum bist du denn plötzlich so wild entschlossen, eine Frau in Schutz zu nehmen, die du noch nie

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