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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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wir wollen dich dabeihaben. Wenn du willst.«
    »Das klingt verlockend«, sagte Bjoremul. »Aber ihr solltet lieber Loramu oder Byrnea mitnehmen. Sie wären euch eine größere Hilfe als ich.«
    »Was ist aus dem Krieger geworden, den jetzt bereits die Sagen rühmen?«, fragte Nuramon.
    »Das siehst du doch«, sagte der Herzog und wies an seinem fülligen Körper hinab. »Er ist fett geworden, und die Fürsten wollen seinen Rat nur noch hinter verschlossenen Türen. Gibt es irgendwo einen Kelch auf überstandene Abenteuer zu erheben, da will man meine laute Stimme hören. Gilt es aber irgendwo ein Heer anzuführen, eine Stadt zu erobern oder auch nur Verhandlungen zu führen, bin ich zu alt.«
    »Auf dem Weg, den wir gehen, können wir deine Erfahrung gebrauchen«, sagte Nuramon.
    Bjoremul lachte. »Nuramon! Ich werde nächsten Monat zweiundsechzig Jahre alt. Ich ermüde schon nach hundert Schritten.«
    Nylma schüttelte den Kopf. »Ich kenne Krieger, die sind älter als du und unermüdlich. Für einen Marsch auf den Albenpfaden und ein paar weise Ratschläge wird deine Kraft schon noch reichen.«
    Daoramu schmunzelte Bjoremul an. »Es war mein Einfall, dich mitzunehmen« sagte sie. »Ich bin erwacht, und nun wollen wir dich wachrütteln.«
    Bjoremul senkte den Kopf, und in diesem Augenblick wirkte er nur noch wie der Schatten jenes gewaltigen Kriegers, den Nuramon damals auf den Albenpfaden zum ersten Mal gesehen hatte. Der Herzog schaute sie einem nach dem anderen an. »Sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.«
    Nuramon lachte, als Daoramu dem alten Wyrenar um den Hals fiel. Dann sah er in die Krone der Birkeneiche hinauf. Hoch oben saß Ceren in ihrer Frauengestalt und schmunzelte auf sie hernieder.
    Orakelblick
    Bjoremul traf Lyasani, Yendred und Salyra auf der Wiese hinter der Garnison der Ilvaru und nahm einen Dreschflegel als Geschenk entgegen. Die Waffe hatte Beschläge an den Enden, und der Schlagkopf war mit Eisendornen versehen. »Hübsch«, sagte er und dankte. Der Kriegsflegel war ungeheuer leicht.
    »Eine magische Waffe«, sagte Yendred. »Sie ist leicht, hart und kann Magie aufnehmen.«
    Bjoremul trat zurück und schwenkte den Flegel. Die Waffe gab einen tiefen, zitternden Pfeifton von sich. Er stellte den Flegel gegen die Hauswand und schloss sie nacheinander in die Arme.
    »Du nimmst das Geschenk also an?«, fragte Lyasani.
    »Und mit ihm einen Schwiegersohn«, sagte er und blickte von Yendred zu Salyra. »Und auch eine Schwiegertochter.« Er fasste Lyasanis Hände und legte sie in Yendreds und Salyras.
    Sawagal und Oregir bemühten sich in den Magischen Hallen darum, das, was ihnen bei dem Dreschflegel Bjoremuls gelungen war, auf die Schilde anzuwenden. Nerimee hatte ihnen den Weg gewiesen, nun wollten sie ihre Meisterin nicht enttäuschen. Kam der Dreschflegel mit etwas Magischem in Berührung, raubte er die Kraft, die er benötigte, um seine Leichtigkeit und Härte aufrechtzuerhalten. Wenn es ihnen gelänge, denselben Zauber auch auf die Schilde zu legen, würden magische Waffen oder Kampfzauber die Schilde stärken, wenn sie auf diese trafen.
    Als Ceren dem Boot nachschaute und ihre Sinne ins Zauberhafte fließen ließ, sah sie Nuramon als warmes Leuchten und erblickte eine Glut in Nylma und in ihrem Almandin. Daoramu aber strahlte wie die magischen Quellen bei Nacht – oder wie die Geister, die Ceren in Albenmark in ihren ersten Jahren gewahrt hatte. Wesen von reiner Magie, die kein Ziel verfolgten und niemandem zu dienen schienen. Zwar wussten Nuramon und die anderen, dass in Daoramu viel Magie schlummerte, aber das gewaltige Ausmaß, das sich Ceren hier offenbarte, war ihnen unbekannt. Es hätte sie nur verwirrt oder ihnen vielleicht sogar Angst gemacht.
    Helerur dachte an seine Familie, dann an Nerimee und Daoramu. Nun, da Borugars Tochter erwacht war, war ihm der Gedanke, weiterzuleben und ihr ins Gesicht schauen zu müssen, unerträglich. Er hatte all die Jahre geglaubt, er wäre stark genug, sich bei ihr von Angesicht zu Angesicht zu entschuldigen und seine Strafe zu empfangen. Doch nun wusste er, dass er es nicht überstehen würde.
    An dem Morgen, als er Terbaruls Schriften abgeschlossen hatte, ver fasste er drei Briefe. Einen an seine Familie, einen an Nerimee und einen an Daoramu.
    Am Abend, nachdem die Wachen ihm das Essen gebracht hatten, schnitt er sich mit der Schreibfeder die Adern auf.
    Oregir und Sawagal waren in den Magischen Hallen und sprachen mit Nerimee über die

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