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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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magischen Schilde. Da betrat ein Stadtgardist das Gewölbe, übergab Nerimee drei Briefe und verkündete, dass Helerur sich in der Nacht das Leben genommen hatte. Nerimee öffnete den Brief, der an sie gerichtet war, und las ihn. Schließlich biss sie sich auf die Lippen und nickte langsam.
    »Und wie endet die Geschichte?«, fragte Sawagal.
    »Er schreibt, dass er Helerur hingerichtet hat«, sagte Nerimee. »Er hofft, dass wir seinen Leichnam seiner Familie übergeben, damit Helerur wenigstens im Tode helfen kann, alte Wunden zu heilen.«
    »Wirst du seinem Wunsch nachkommen?«, fragte Oregir.
    »Seine Familie ist damals nach Nyrawur geflohen«, sagte Nerimee. »Dorthin werde ich den Leichnam bringen lassen.«
    »Hast du deswegen genickt?«, fragte Sawagal.
    »Nein«, sagte sie. »Er bittet mich, den Namen Terbarul weiterzuführen und unter diesem Namen neue Schriften zu verfassen. Und genau das werde ich tun.«

Aelburin

    Nuramon führte die Gefährten über die Pfade nach Süden. Der nördliche Weg über Noroelles Insel und Firnstayn war zu lang und hätte sie dazu gezwungen, einige Male den Landweg zu nehmen. Über die Südroute gelangten sie aber bis nach Angnos, ohne die Albenpfade verlassen zu müssen.
    Nylma war die Einzige der Gefährten, die Nuramon auf der Reise zu Dareen begleitet hatte. Die anderen, vor allem die vier Ilvaru, die Loramu hinter Nylma und Bjoremul herführte, kannten die wichtigsten Ereignisse nur aus Erzählungen. In der Wüste zwischen Arlamyr und Urelmur zu erscheinen, so weit südlich wie keine Karawane sich vorwagte, ließ sie staunen. Ebenso wie die langen Albenpfade, die nun folgten. Nuramon wusste, dass Daoramu, Bjoremul und Loramu das Erstaunen bald überwinden würden, aber bei den vier Ilvaru war er sich nicht sicher.
    Früher hatte er jeden seiner Krieger gut gekannt, doch die vier jungen Ilvaru waren während seiner Abwesenheit von Loramu und Byrnea bestimmt worden. Die beiden Schwertpaare waren deutlich zu unterscheiden. Rawila und Wirlan hatten sich die Haare bis auf einige zum Zopf geflochtene Strähnen abrasiert. Das Haar war im Begriff nachzuwachsen. Narlo und Gaerun trugen die Stoffhauben, die jene Ilvaru, die schwer gepanzert waren, gewöhnlich unter ihren Metallhelmen trugen. Ihr Haar drang darunter hervor.
    Als sie an einem Berg auf dem anderen Kontinent rasteten und in fruchtbare Täler hinabblickten, fragte Nuramon die Krieger, woher sie kamen und was sie bislang bei den Ilvaru erlebt hatten. Die vier jungen Ilvaru wirkten mal verlegen, mal erstaunt, doch Daoramu löste deren Verlegenheit, indem sie mit ihnen über ihre Heimat sprach.
    Nachdem sie auf ihrer Reise nach Angnos die Albenpfade nur dann verlassen hatten, um draußen zu rasten, waren sie auf dem Weg von Angnos nach Norden immer wieder gezwungen, von den Albenpfaden abzuweichen und den mühsamen Weg über das Land zu nehmen. Und die Eindrücke, die sie gewannen, erschütterten alle außer Nuramon und Nylma, die Ähnliches bereits auf der Suche nach Dareen gesehen hatten.
    Sie sahen steingraue Wälder, über denen sich Adler zu Schwärmen fügten, um hinter Hügeln in die Tiefe zu stürzen. In einem Gebiet waren die Flüsse und Seen vertrocknet, in einem anderen zog sich das Wasser zäh dahin, und die Pflanzen, die daraus erwuchsen, schwängerten die Luft mit ihrem Gift. In den Nächten strahlten unzählige Lichter im Dunkeln. Aus Rissen, die sich die Albenpfade entlangzogen, drang glühender Nebel, und leuchtende Tiere preschten über das Land.
    Von einer Hügelkette aus, die wie eine Brücke über die Magie verlief, sahen sie in der Tiefe Siedlungen, die noch bewohnt waren. Dort war das Wasser noch genießbar, die Felder trugen Früchte, und die Wiesen nährten das Vieh. Die Grenzsteine ringsherum und die sich wild schlängelnden Pfade, die die Siedlungen, Höfe und Dörfer verbanden, wiesen auf ein Leben hin, das sich dem Lauf der Magie unterworfen hatte.
    Nuramon vermochte mit seinen magischen Sinnen zu erkennen, ob das Wasser, das sie schöpften, oder das Wild, das sie erlegten, von der Magie durchdrungen war. Und er fragte sich, wie die Menschen, die hier lebten, erprobten, was genießbar war und was nicht.
    Wann immer sie auf den Albenpfaden reisen konnten, spähte Nuramon an den Lichtinseln in die Welt hinaus und sah viele Kirchenruinen und zerfallene Schreine. Einst hatten Menschen jahrhundertelang an diesen Orten gebetet, und nun drang aus der Quelle ihres Gottes nur noch das Verderben.
    Die

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